Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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[17723]

Date: April 22, 2002 at 01:36:32
From: MartinR, [pd950c235.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Umrüster-Seminar

Hi,

seit ein paar Stunden zurück, nach Durchsicht der Mitschriften das wichtigste in Kürze:

Das Wort Umrüster-Seminar ist eigentlich irreführend, weil man meinen könnte, daß alle geladenen Umrüster einen Großteil der Zeit mit Vorträgen etc. bestritten hätten. Das trifft zwar für die Umrüster zu, die gekommen sind, aber wie Steffen schon gesagt hat, haben ca. die Hälfte zum Teil sehr kurzfristig abgesagt, ohne für Ersatz aus eigenen Reihen zu sorgen:
H. Kaiser (VWP) wegen der Folgen einer Kieferoperation (?),
Dosch und Stumpff wg. ??
Saumtec wg. ??????
Letzterer Fa. unterstelle ich mal, daß sie keine Lust hatte, sich mit den Problemen ihrer Kunden zu beschäftigen, die in der Region zu Hauf existier(t)en. Des weiteren haben die wohl ein Zeitproblem, sie wollen ja die gesamte Chiemsee-Region umrüsten und haben sich deshalb auf die wildesten Versprechungen eingelassen (Haftung für Schäden durch das eingebaute Teil bis zu 100000 km), wenn man einem Zeitungsbericht glauben darf, den Steffen mal vor längerer Zeit ausgegraben hat. Ich denke, sollte sich an der Qualität/Funktionalität deren Einbausatzes nichts geändert haben, dürften nach deren "Wohltaten" genauso viele Kunden dort im Regen stehen, wie im Wendland (einige Wendland-Fahrzeuge schafften gerade mal ca. 1/10tel). In diesem Falle wird auch dort die Pöl-Idee dann eher einen Rückschritt zu verzeichnen haben. Vielleicht werden Unzulänglichkeiten nicht sofort sichtbar, ist ja warm zur Zeit, aber der nächste Winter kommt bestimmt. Je nach der Entscheidung der Projekt-Verantwortlichen bzw. einzelner Bürger dort könnte es sich evtl. lohnen, am Chiemsee schon mal Beteiligungen an Bosch-Diensten und Motoren-Instandsetzungsfirmen zu erwerben.

Ein Grund von Absagen kann natürlich auch sein, daß sich die meisten Umrüster untereinander nicht grün sind.

Einen großen Teil der Zeit nahmen natürlich auch die Erfahrungsberichte von Anwendern in Anspruch.

Veranstalter: ReEnergie Wendland, gefördert durch:
Nieders. Ministerium f. Wirtsch., Technol. und Verkehr
Gesellschaft für Pflanzenöl
Landkreis Lüchow-Dannenberg
EU-ALTENER Projekt

Tagungsorte:
Hotel Katerberg,
Werkstätten der Landwirtsch. Bezugs- und Absatz-Genossenschaft (LBAG), Lüchow und
des Autohauses Deinert, Schaafhausen

Unterkunft und Verpflegung war Spitze, lies auch während der Sitzungen keine Wünsche offen bezgl. Kaffee und anderen Getränken.

Den Werkstätten, die uns Ihre Räume und ebenso einen Großteil Ihrer Zeit zur Verfügung gestellt haben, gilt mein herzlicher Dank, ebenso allen Teilnehmern, die uns ihre Erfahrungen der letzten Jahre mitgeteilt haben, ferner allen Umrüstern, die erschienen sind, und ziemlich offen (bis auf ein paar kleine(?) Geheimnisse) über ihre Technik geredet haben. Zum Teil fühlte ich mich überfordert, was die Lösung technischer Probleme Umrüster-geschädigter und verlassener Kunden anging. Deshalb habe ich mir des öfteren pölerfahrene Profischrauber der Foren als zusätzliche Teilnehmer gewünscht. Vielleicht könntet Ihr dort im Rahmen eines Treffens mal "Entwicklungshilfe" leisten.

Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland, von Schleswig-Holstein bis Bayern, aus allen möglichen Berufsgruppen, darunter auch viele Kfz- und Landmaschinenschlosser(meister) sowie Ingenieure, zum Teil von Ihren Firmen geschickt.

An Referenten waren zugegen:
die Herren Lutz und Schaarschmidt der ReEnergie Wendland,
ein Vertreter der Ölmühle Echem,
H. Golz der LBAG, der mit seinem Co. H. Schulz im Rahmen des 100 Schlepper-Programms einige Schlepper umgerüstet hat,
der Umrüster der Region H. Deinert, Schaafhausen,
H. Sergis-Christian vom Ingenieur-Büro SGS, Aachen mit einem Unicar-Kunden (VW-Bus mit VP-37, Elsbett-Lizenz),
die Herren der 3E GmbH mit einem ihrer Speditionskunden (Scania Zugmaschine),
H. Hausmann und sein Kunde (Landwirt mit SAME 135 PS-Schlepper) und
H. Heiseke, ein Landwirt der Region, Biogas- und Pflanzenölpionier mit eigener Ölmühle.

Programm:
Wegen der Absagen gab's natürlich diverse Programm-Änderungen. Für die Improvisation der ersten Tage sei den Veranstaltern gedankt.
Die Endoskopie scheiterte zum einen am passenden Endoskop (Steffen's paßte nicht), zum anderen an der Anwesenheit des Fahrzeugs, dessen Besitzer etwas über den Zustand seines Passat TDI wissen wollte. Von der Endoskopie seines 3L-Lupos, den Herr Schaarschmidt in diese Lücke werfen wollte, habe ich u.a. wegen des Fehlens der erforderlichen Spezialwerkzeuge abgeraten. Obwohl H. Deinert bis zum letzten Tag versucht hat, ein passendes Endoskop zu leihen, mußte dieser Punkt gestrichen werden.

Die Abgasmessungen wurden in der Werkstatt von H. Deinert von einem Prüfingenieur durchgeführt, leider waren es nur Trübungsmessungen. Da das Meßverfahren insbesondere für den Pölbetrieb umstritten ist, und die Partikelwerte in der Regel mit Pöl besser sind als mit Diesel also nichts neues.

Zusätzlich ins Programm aufgenommen wurde das Zerlegen einer VP44 (nur dazu gibt es von mir Fotos) des weiteren die Besichtigung des Heiseke-Hofes mit Ölmühle. Leider hatte ich den Termin der Zerlegung genau auf den Besichtigungstermin gelegt.

Zu den angesprochenen Themen in Kürze:
1. Ölqualität der Ölmühlen: in der Regel nicht zufriedenstellend (genügen nicht dem Rapsölstandard Weihenstephan), Reaktionen der Betreiber unterschiedlich, reichen von freiwilliger Selbstkontrolle (Echem: 1 Untersuchung je Charge oder Monat) bis zum Abstreiten von Minderqualitäten und Rechtsstreitandrohung bei entsprechenden Behauptungen (Engelking).

2. Umrüstungen:
a. Es kann gesagt werden, daß bei preislich günstigen Umrüstungen (Umrüstsätzen) in der Regel an anderer Stelle zugezahlt werden muß, entweder durch nötige Nachrüstungen oder wg. verminderter Funktionsfähigkeit nötiger Zumischung von Diesel, evtl. werden neue Einspritzpumpen oder gar ganze Motoren fällig. Auf der Positivliste der SGS-Ingenieure stehen Elsbett und Lizenznehmer, VWP und Hausmann. Bei den Elsbett-Lizenznehmern im Raum Köln wird Unicar (Aachen) für TDI und Vorkammer empfohlen, Holzapfel (Kaarst) nur für Vorkammer-Motoren.
b. es gibt keine Umrüstung, die problemlos auf alle Fahrzeuge angewandt werden kann. Die Qualität eines Umrüsters zeigt sich in erster Linie darin, ob er bei Problemen gewillt und in der Lage ist (zeitlich und finanziell), nachzubessern.
c. der Kunde sollte wissen, ob sein Fahrzeug ein Experimentalfahrzeug ist, oder ob Fahrzeuge des entsprechenden Typs im Feld schon problemlos laufen, damit er weiß, auf welches Risiko er sich einläßt. Seriöse Firmen testen entweder selbst, oder zumindest im Einverständnis mit dem Kunden. Modernere Diesel (CR) sind zur Zeit bei Hausmann und Elsbett im Test, soviel ich weiß auch bei Biocar.
d. ernstzunehmende Garantieversprechungen auf Motor und Einspritzpumpe gibt es nicht (die oben zitierte ist m.E. nach den Erfahrungen des Wendlandes nicht ernst zu nehmen). Es wird an einer Versicherung gearbeitet, die Risiken für Neu- und Gebrauchtwagen bis zu einem bestimmten Kilometerstand abdecken soll, Kosten sollen im Umrüstpreis namhafter Umrüster enthalten sein (Erhöhung des Preises um ca 100 DM). Die im Rahmen des 100 Schlepper-Programms umgerüsteten Schlepper sind durch den Projekt-Träger teilweise versichert. Da dieser 100% Pöl vorschreibt, sind Zweitanksysteme im Rahmen dieses Programms nicht verbaut worden.
e. In der ersten Zeit nach einer Umrüstung ist das Ölwechselintervall zu kürzen und insbesondere auf Motorölvermehrung, Geruch von Pflanzenöl im Möl und auf Polymerisierung des Möls zu achten, ging in einem geschilderten Fall allerdings schlagartig. Des weiteren sind empfehlenswert: nicht volltanken und einen Ersatzkanister Diesel dabeizuhaben, sowie einen Ersatzfilter mit Werkzeug, sofern kein Zweitfilter mit Umschaltung eingebaut ist. Es wurde ein Fall berichtet, wo sich der ADAC nach einem Blick in den Motorraum geweigert hat, Hilfe vor Ort zu leisten.
f. Zu dem Hausmann-Verfahren muß ich mich in den Foren entschuldigen. Bisher hatte ich immer behauptet, es würden Einsätze zwischen Leitung und Düse eingeschraubt, aber wie Steffen schon sagte, in die Düsen(halter) werden Heizer (keine Glühkerzen, wie bei "Jugend forscht") eingebaut und für den Einbau und zur Durchführung der Kabel werden die Düsen(halter) angebohrt. Es gibt mindestens zwei Gründe für meine frühere Behauptung: zum einen habe ich in der Werkstatt von Hausmann vor zwei Jahren zum ersten Mal eine Düse in natura gesehen (er brachte zum Seminar noch diverse exotische Formen aus Schleppern mit, die ich nie als Düse erkannt hätte), zum anderen spricht er ein mehr bayrisches Hochdeutsch, sodaß ich ihn z.T. falsch verstanden haben könnte.
g. Pumpencrashs des Hochdruckteils mit Bosch-Pumpen hat es bei keinem der darauf angesprochenen Umrüster gegeben, einige räumten einen Crash einer Lucaspumpe ein. Der einzige mir bekannte Hochdruck-Crash eines Umrüsters mit Bosch-Pumpe ist in einem Forum beschrieben, passiert mit Elsbett-Umrüstung. Elsbett schob es damals auf die Vorgeschichte der Pumpe, falls ich mich recht erinnere. Bei den vielen Crash's hier im Forum frage ich mich, ob wir nicht etwas falsch machen.
h. nach den vielen Negativ-Schilderungen auf der Tagung wäre aus Kundensicht eine Qualitäts-Kontrollorganisation und/oder Zertifizierung der Umrüster wünschenswert. Ein Anfang ist die Positiv-Liste der SGS-Ingenieure, allerdings weiß ich nicht, wievielen Umrüstern die auf den Zahn gefühlt haben.
Insgesamt fand ich das Seminar sehr informativ, kann ich weiter empfehlen, falls es in absehbarer Zeit eine Neuauflage gibt. Besonders beeindruckt hat mich die Sorglosigkeit bzw. Unbekümmertheit, wenn nicht Leichtsinn, mit der man seine Fahrzeuge einzelnen, speziellen Umrüstern anvertraut hat, sowie die Bereitschaft, einiges an Geld, Zeit und Ärger zu riskieren, um den Pölgedanken zu verbreiten. Ein Beispiel dafür war für mich der Vorschlag, den Lupo zu endoskopieren, ohne daß Werkstattbücher, Werkzeuge und know how für die nötige Einstellung des PD-Elements vorhanden waren. Vielleicht hätten wir das Ding auseinander bekommen, aber nie wieder richtig zusammen. Die Wenden sind schon ein spezielles Völkchen, zumindest die Exemplare, die ich kennengelernt habe, aber durchaus liebenswert und vor allem mutiger als ich mit Nur-Diesel im Tank.

Muß erst mal ein kombiniertes Mittag/Abendesssen zu mir nehmen, mal sehen, was so an Vorräten da ist.

VG Martin

Responses:
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Date: April 23, 2002 at 23:20:14
From: MartinR, [pd950c23d.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Denke, die Beantwortung von Fragen schiebe ich erst mal auf, sonst hege ich....

....die Befürchtung, daß ich den Kram nie geschrieben bekomme.

VG Martin

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    [17733]

    Date: April 22, 2002 at 10:33:48
    From: PöloRoland, [cache-frr-aa06.proxy.aol.com]
    Subject: Re: Umrüster-Seminar

    Hi Martin,

    vielen herzlichen Dank für Deinen Einsatz für unsre Sache und Deine Bereitschaft Dich derart einzubringen. Hut ab !

    Zur Sache:

    *Des weiteren sind empfehlenswert: nicht volltanken und einen Ersatzkanister Diesel dabeizuhaben, sowie einen Ersatzfilter mit Werkzeug, sofern kein Zweitfilter mit Umschaltung eingebaut ist*

    Was ist das denn ? Entweder ich pöle oder nich ? Die Empfehlung haut mich um und ist m.E. ein Armutszeugnis für die Empfehlungsgeber.
    Wenns unterwegs Probs mit dem Filter gibt - wechseln/umschalten.
    Was soll dann der Diesel ? Schwachsinn.
    Wenn meine Jolle nich mit Pöl in der von mir angedachten Konzentration läuft und ich unterwegs Dino nachmischen muss kann ich das auch an der nächsten Tanke tun. Da hilft der Kanister auch nich.
    Oder ist da noch ein geheimer Sinn hinter ???

    Ansonsten teils interessant, teils wie Jo schon schrieb bzgl. ESP-Crashs ziemlich daneben. *Wir (die Umrüster) machen die Augen zu und ESPs halten.*Umrüsterlüge Nr.1 !
    Nix da. Wir (die Pöler) werden eher die sein die ihre Kisten am Limit beanspruchen (die JOsche ESP ist beim kalten Hochjubeln sicher eine der am meisten gestressten gewesen) - wann wird ein Motor und damit die ESP so geprügelt wie in den Bullys ?

    Schön ist auf jeden Fall das der PölZug rollt. Das Ding hat wie gesagt Zukunft, noch sind die Geburtswehen arg aber immerhin.

    Nochmal Danke an Dich Martin.
    In der Ruhmeshalle der PölPioniere wird ein Ehrenplatz für Dich reserviert ;-)

    cu

    Roland

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    [17914]

    Date: April 27, 2002 at 22:02:49
    From: MartinR, [pd950c21b.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Re: Umrüster-Seminar

    Hi Roland:

    **Des weiteren sind empfehlenswert: nicht volltanken und einen Ersatzkanister Diesel dabeizuhaben, sowie einen Ersatzfilter mit Werkzeug, sofern kein Zweitfilter mit Umschaltung eingebaut ist**

    *Was ist das denn ? Entweder ich pöle oder nich ? Die Empfehlung haut mich um und ist m.E. ein Armutszeugnis für die Empfehlungsgeber.*

    Die Empfehlung ist von mir u. angesichts der derzeitigen Pölqualitäten durchaus sinnvoll. War auch schon in den Foren zu lesen, steht m.E. auch in einem Faq. Würde ich vor allem Nichtschraubern und Krawattenträgern empfehlen, die einer bestimmten Zeit von A nach B z.B. zu einem Kunden gelangen müssen und keinen Bock haben, auf den ADAC zu warten, der dann nach einem Blick in den Motorraum sagt, da geh ich nicht dran, müssen wir abschleppen.

    *Wenns unterwegs Probs mit dem Filter gibt - wechseln/umschalten.
    Was soll dann der Diesel ? Schwachsinn.*

    Die Übersetzung von "sofern kein" könnte z.B. "wenn nicht ein" heißen.

    *Wenn meine Jolle nich mit Pöl in der von mir angedachten Konzentration läuft und ich unterwegs Dino nachmischen muss kann ich das auch an der nächsten Tanke tun. Da hilft der Kanister auch nich.
    Oder ist da noch ein geheimer Sinn hinter ???*
    Das kann man, wenn der Filter langsam zu geht, watt is bei plötzlich Filter zu (soll's auch geben), dann geht auf jeden Fall eine dünnere Suppe noch besser durch einen Filter als ne dicke.

    VG Martin

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    [17732]

    Date: April 22, 2002 at 10:11:39
    From: Rhanie, [pd95056d8.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Umrüster-Seminar

    Hallo Martin!

    Seh das genauso wie JO, nur war der mal wieder schneller,
    Das Schaumdreck nich da war, könnt den Grund haben das er halt hier mitliest und dann dürften ihm die Ohren geklungen haben.
    Auch die vage Möglichkeit das Rhanie dahin kommt hat evtl. bei der Entscheidungsfindung geholfen. (Hätt sonst sein können, das er recht flott seinem "Viskositätswandler" an ner Stelle hat, wo n Wärmereiz vielleicht von manchen Leuten als ganz anregend empfunden wird.)

    Ganz besonders gespannt bin ich auf die "Automatische, Temperaturgesteuerte ESP Spülung" von 5y die spült, wenn der Motor ne Temp. unterschreitet. (Also auskühlt. Macht er meist dann, wenn er ne Weile steht.)
    Die Info, wie die n stehendes System spülen, brauch ich unbedingt.

    Gruß Rhanie.

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    [17729]

    Date: April 22, 2002 at 09:26:54
    From: Joachim S, [pd951e29c.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Umrüster-Seminar

    Hi Martin,

    danke für den Bericht. Was die ESP-Schäden angeht, genau das hab ich vermutet. Problem wird unter den Tisch gekehrt, selbst bei den "Positivlisten-Betrieben".

    Wahrscheinlich glauben viele sogar tatsächlich, so ein ESP-Crash wäre was ganz normales, und käme mit Diesel genauso. Und sie glauben tatsächlich, ihre Umbaumaßnahmen würden was daran ändern.

    Elsbett hat die "vorgeschädigte" ESP angeführt. Und die Reparatur einem Bosch-Dienst überlassen. Genauso werden sie wohl immer verfahren. ESP kaputt? Ja, fahren sie mal zu Bosch und holen sie sich ne neue. Mit uns hat das nix zu tun. Ist ein sehr bequemer Standpunkt.

    Wenn wir irgendwas falsch machen, dann folgendes: Wir sind zu ehrlich, und zu selbstkritisch. Wir können uns das aber auch leisten, da wir unsere Umbauten ja nicht verkaufen müssen.

    Hätte ein technischer Laie meinen Bulli samt Umbau gekauft, wäre er womöglich recht zufrieden. Den Crash nach 10.000 km bei einem uralten Auto hätte er normal gefunden. (Wäre er auch, aber nicht an dieser Stelle.)

    Er hätte auch nie herausgefunden, was da eigentlich genau kaputt war. Die Werkstatt hätte die ESP getauscht (oder gleich den Motor), und in die alte nichtmal mehr reingeschaut.

    Vorgestern konnte ich eine befreundete Diesel-Bullifahrerin auch noch davon abhalten, sich einen neuen Dieselmotor einbauen zu lassen. Sprang schlecht an, ging wieder aus. Ein Blick offenbarte das offensichtliche, ESP zieht Luft. Aus dem Rücklauf kommt Schaum, selbst wenn man sie luftfrei füttert. Also Radialwellendichtring der Hauptwelle. Übliche Werkstattreaktion: Austauschmotor...

    Maik hat auch vorbeigeschaut und kräftig mitgewirkt. Sein Kommentar: "Mit Pöl wärst du keinen Meter mehr gefahren".

    Ansonsten bestätigt dein Bericht ein wenig meine Vorurteile. Genauso Chaoten wie unsereins, nur dass sie daraus Geld machen wollen. Aber ich hör mir das bestimmt nochmal live von dir an...

    Gruss Jo

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    [17912]

    Date: April 27, 2002 at 21:36:15
    From: MartinR, [pd950c21b.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Re: Umrüster-Seminar, Gedanken zu den ESP-Crash's

    Hi Jo,

    ein paar andere Gedanken zu den ESP-Crash's:
    1. Von den Umrüstern, die da waren, gibt es mit Sicherheit nicht so viel statistisches Material mit VE's wie in den Foren,
    Deinert ca. 20 Fahrzeuge, Hausmann ca. 100 (ohne Schlepper), 3E weiß ich nicht, machen hauptsächlich LKW's mit Pumpe-Düse, LBAG gerade mal angefangen, umzurüsten.
    2. Während auf den bisherigen Pöl-Treffen in der Mehrzahl mech. geregelte VE's zu sehen waren, waren es in Lüchow in der Mehrzahl elektron. geregelte ab VP37, nicht mal eine Poti-Pumpe gesehen. Wir wissen in etwa, wie das Material bei den VE's aussieht, aber wer garantiert uns, daß es noch das gleiche ist in einer VP37?3. Von Hausmann, mit dem ich mich darüber länger unterhalten habe, kam der Tip, man solle in dem Falle eines Crash's doch mal schauen, ob die Düsen das Pöl überhaupt in der gegebenen Zeit los werden, um sicherzustellen, daß die Pumpe nicht eine Zeitlang quasi gegen eine Wand fördert.
    4. Dazu fällt mir ein, daß zwar viele wissen, daß ihre Düsen in Ordnung sind, aber eine weitere Möglichkeit wären auch die hier des öfteren angesprochenen Querkräfte auf den Kolben, evtl. verstärkt durch undichte oder schlecht schließende Druckventile vor der Hochdruckleitung. So viel ich weiß, überprüft die kaum einer im Falle eines Pumpencrashs. Würde sich evtl. lohnen, da mal ein paar Tests zu machen.
    5. Ein weiterer Tip vom Hausmann war einfach Materialermüdung, schließlich sind ja fast immer ziemlich alte Pumpen über den Jordan gegangen. Vielleicht sollten wir mal nach den Baujahren sehen, sofern noch mögl.

    VG Martin

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         Last Updated: 17-Jan-2018 20:23:24, 79314 Bytes
         Author: ulinux