Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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[17781]

Date: April 23, 2002 at 12:30:52
From: Rhanie, [pd9505b23.dip.t-dialin.net]
Subject: Gedanken zum 1 Liter - Auto

Hallo!

Also hab folgendes rausgekriegt: 250 Kg, Motor 300ccm PD 6.xx KW.
Für die Strecke von 230 km hamse 3 Stunden irgendwas gebraucht.
Jetzt frag ich mich doch warum die son Aufwand machen, die Enfield braucht auch so 1L/100Km, wenn man die jetzt auch noch in son Dildoähnliches Gehäuse patscht und statt der Reifen so schmalbrüstige Dinger dranschraubt, das jeder denkt das soll n Liegefahrrad sein, dann geht das vermutlich genauso, da muss ich nicht noch 7 Jahre dran rum verwickeln.

Leicht verstört

Gruß Rhanie.

Responses:
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[17801]

Date: April 23, 2002 at 18:38:54
From: Ralf Hofmann, [p3e9e9d5b.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Gedanken zum 1 Liter - Auto

Hi Rhanie,

ich denk' da hast Du Recht. Mich hat der 1 Liter Blödsinn auch nicht vom Hocker gerissen. Aber VW ist ja bekannt dafür, Ideen zu klauen (Elsbett) und Jahre später als revolutionäre Eigenentwicklung zu verkaufen.

MfG
Ralf Hofmann

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    [17893]

    Date: April 27, 2002 at 00:59:57
    From: Hans Fürthbauer, [proxy06-vie-pub.1012internet.at]
    Subject: Re: Gedanken zum 1 Liter - Auto??? War das alles???

    Hallo Rhanie und Ralf,

    die Idee, das Auto, und vor allem die Technik hätte sich mehr verdient, als solche "Gedanken". Bitte nehmt doch mal die längst verzopfte Pöl- und von mir aus auch die obsolete Elsbett-Brille ab und beschäftigt Euch mit der technischen Realität der Dieselmotoren von heute und mit den Möglichkeiten der Zukunft.

    Frage an Ralf: Hast Du die Informationen zur Abgasthematik bekommen?

    MfG Hans F.

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    [17901]

    Date: April 27, 2002 at 10:55:21
    From: Ralf Hofmann, [p3e9c12e2.dip.t-dialin.net]
    Subject: @Hans F.: War das alles???

    Hallo Hans,

    ich will nicht die Weiterentwicklung der Dieseltechnik schlechtreden. Ohne detailliertes Wissen zu dem Motor des 1-Liter-Autos zu haben bin ich sicher, daß es ein gelungenes Ingenieurstück ist. Aber der Motor ist ja nur ein Teil des Ganzen, nur Mittel zum Zweck (Sparsamkeit).
    Das Gute kann ich von dem Fahrzeug als Ganzes (als Konzept) nur begrenzt sagen. Wie Rhanie schon sagte: Wenn's darum geht, mit möglichst wenig Treibstoff möglichst weit zu kommen, da waren andere vor langer Zeit schon besser oder nahe dran. Und zwar mit Technik, die im Verhältnis zum "1-Liter-Auto" steinzeitlich aussieht.
    Wenn's darum geht, ein Fahrzeug mit einem Minimum an Straßenzulassungsfähigkeit möglichst sparsam zu betreiben, muß ich vor VW den Hut ziehen. Das ist gelungen.
    Wenn's darum geht, ein marktfähiges und realitätsnahes, sparsames Auto zu präsentieren, ist das "1-Liter-Auto" einfach nur ein peinliches Mißgeschick. Ein Fahrzeug, bei dem alle Attribute der modernen, zeitgemäßen Fahrzeugtechnik auf ein absolutes Minimum reduziert wurden oder ganz fehlen, verdient den Wirbel nicht, der um diese Fehlentwicklung gemacht wird. Dieses Fahrzeug ist schlicht nicht marktfähig. Stell Dir nur mal einen Crashtest vom ADAC vor. Oder den Fahrbericht von Otto-Normalfahrer in einer Alltagserprobung vom Stadtverkehr über Wochenendausflüge bis zu einer Autobahnfahrt, wie die VW-Chefs sie damit gemacht haben. Das Urteil jedes Auto-Testmagazins währe vernichtend.
    Fassen wir zusammen: Das Ziel, auf einen Verbrauch von 1 Liter / 100 km zu kommen ist nur erreicht worden unter Preisgabe dessen, was im heutigen Straßenverkehr notwendig ist. Das Fahrzeug gleicht unzähligen Rekordwagen diverser Spritspar-Rallys, aber nicht einem Fahrzeug, das ernsthafte Marktchancen hätte.
    Hätte VW ein Fahrzeug mit diesem Spritverbrauch präsentiert, daß wenigstens Lupo-Format gehabt hätte, könnte ich das ernst nehmen. So aber nicht.

    Jetzt noch ein Blick durch die "Elsbett-Brille": Du hast bestimmt schon gemerkt, daß für mich Pfanzenöl als Treibstoff keine Philosophie ist, sondern ganz nüchtern Mittel zum Zweck.
    Der Zweck dabei ist eine drastische Reduzierung der klimarelevanten Abgase unter Beibehaltung oder Ausbau des gegebenen Standarts an Fahrtkomfort. Mit Hilfe des Entwicklungsaufwandes, den die Fahrzeugindustrie fortlaufend treibt, um solche "Sparwunder" wie das 1-Liter-Auto zu entwickeln, hätte man längst einen serientauglichen Pflanzenölmotor nach modernsten technologischen Vorgaben entwickeln können. Nur eben nicht unter Preisgabe all dessen, was heute jedes brauchbare Auto benötigt, sondern inclusive des gewohnten Fahrkomforts und bei guter Fahrgeschwindigkeit. Denn das Ziel, ein sparsames Auto zu bauen ist nur sekundär. Primärziel MUSS IMMER ein umweltverträgliches Auto sein. Und ein pölgetriebenes Auto mit DENOX-Kat, daß 5 Liter verbraucht und als vollwertiges Fahrzeug 150 km/h und mehr fährt, ist mir lieber (und umweltfreundlicher) als dieser lächerliche 1-Liter-Zwerg. VW hätte ein solches Autio auch bauen können, ich frage mich, warum sie es nicht tun?

    Schlußendlich komme ich zu der Erkenntnis, daß die Industrie mit all Ihrem Wissen die falschen Produkte entwickelt. Dinge wie das 1-Liter-Auto sind für sich genommen eine Meisterleistung, aber was nutzt das, wenn am Ziel (Umweltverträglichkeit) vorbeientwickelt wird? Dann hat man noch ein sinnloses Milliardengrab geschaffen, wie BMW mit dem Wasserstoffantrieb.
    Und die Schuld an dieser Fehlentwicklung gebe ich der Politik, die nicht die erforderlichen Rahmenbedingungen für den umweltverträglichen Straßenverkehr festlegt.

    Die Informationen zur Abgasthematik habe ich von Dir bekommen, vielen Dank dafür. Bei Gelegenheit revanchiere ich mich.
    Zum Durchlesen bin ich erst jetzt gekommen.
    Eine Fragen dazu: Geben die Grafiken von Prof. Lenz den gesamten Schadstoffausstoß aller in D zugelassenen Fahrzeuge wieder? D.h. alle jetzt zugelassenen Fahrzeuge haben nur 10% der NOx-Emissionen von 1987?

    MfG
    Ralf Hofmann

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    [17898]

    Date: April 27, 2002 at 10:00:01
    From: Rhanie, [pd9505681.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Gedanken zum 1 Liter - Auto??? War das alles???

    Hallo Hans!

    Ja so ziemlich, wenn ich mit nem Industriemotor in nem Scherzartikel von Moped, das nen CW Wert hat, das es auch schon wurscht is, ob ich draufsitz oder nicht, ohne Verkleidung, nicht viel leichter als die VW Gurke, ähnliche Verbräuche erziele, dann frag ich mich schon was die sich da für xx teuer Geld aus den Finger gezutzelt ham.
    Mein ungehemmter Fortschittsglaube treibt mich halt zu der Annahme, das n PD aus neuester Entwicklung mehr bieten muss als n DI dens schon 20 Jahre gibt, und von nem Satz Inder (Italiener) mit dem grossen Hammer montiert werden kann.

    Gruß Rhanie.

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    [17895]

    Date: April 27, 2002 at 03:06:51
    From: Roland Strauss, [pec-160-220.tnt9.b2.uunet.de]
    Subject: Re: Gedanken zum 1 Liter - Auto??? War das alles???

    Ich misch mich hier auch mal ein...

    Zitat: "die Idee, das Auto, und vor allem die Technik hätte sich mehr verdient, als solche "Gedanken". Bitte nehmt doch mal die längst verzopfte Pöl- und von mir aus auch die obsolete Elsbett-Brille ab und beschäftigt Euch mit der technischen Realität der Dieselmotoren von heute und mit den Möglichkeiten der Zukunft."

    ICh fang mal von hinten an:
    Die technische Realität der Dieselmotoren sieht m.E. nach so aus, daß ich ein Fahrzeug mit einer Reichweite von >1000km bekomme für welches ich innerhalb der Reichweite nicht einmal brauchbaren Sprit bekomme (z.B. alle EX-RGW-Staaten), geschweige den passendes Öl. Ich hab schon genug VW-Werkstätten gesehen die in PD-Motoren "Mobil-1" reinschütten - leider gänzlich ohne VW-Freigabe. Die Thematik über Sinn und Unsinn von Wasserölen á la 0W-30 hast Du ja schon in Ansätzen zitiert (Kraftstoffsparend). Was die Haltbarkeit dazu sagt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Lebensdauer moderner Dieselmotoren scheint mann wenn überhaupt nur erwürfeln zu können, fragt mal einen MB-Taximann ob er wesentlich über 160-180tkm hinauskommt oder bei VW einen Werkstattmeister wie viele PD-Motoren in der Garantiezeit getauscht werden. Für einen BMW-Fan ist wohl ein Gespräch mit Ingo Köth von www.motorenrevision.de eine Offenbarung.
    Seitdem ich von einem Maschbau-Professor gehört habe, daß der Rückwärtsgang für eine maximale Fahtstrecke im <10km Bereich ausgelegt ist (sinnigerweise zu der Zeit in der mein 1Z an der ZRiemenscheibe kränkelte) fehlt mir der rechte glaube an Wertarbeit bzw. Laufleistungen jenseits der 200tkm. Die großzügige Verwendung von Elektronik verstärkt das nur. Als kleiner Technik-Hinweis: VW hat für Flottenbetreiber wieder die 90 und 100PS TDis ins Programm genommen.
    Unsre Politik trägt ihren Teil zur "Wertschöpfungskette" mit immer neuen Regulatorien bei, die ODB-Diesel-Geschichte ist nun der nächste Schritt um völlig aus der Relation geratene Abgasgrenzwerte zu erreichen. Und das ganze mit einer immer weiter verbesserten Notlösung (Kurbelwelle).
    Dabei ist der Verbrauch durch zusätzlichen Transport von "Sicherheit" und "Komfort" de facto gleichgeblieben. Mein erster Passat (83) war jedenfalls genauso mit 5,5-6l zufrieden wie der meines Bruders (90) und meiner (94).
    Wenn wie beim VW PD die Zähne des Zahnriemens von Haus aus kleiner als die Gegenstücke der Riemenräder sind, damit beide nach der "Längung" durch den Antrieb genau passen und der Motor de facto von einem Gummiseil zusammengehalten wird so kann ich das nicht als Fortschritt einordnen.

    Zum VW-Kabinenroller: Ist eine Technologiedemonstration - für mich und Rhanie wohl völlig unbrauchbar, wir passen da wohl nicht rein (oder kommen nicht mehr raus). Nachdem mir Umweltfuzzies immer sagen, ich muss eine komplette Ökobilanz in Betracht ziehen (was auch immer
    das sein soll) so glaube ich nicht dass sich der Einsatz exotischerer (dafür leicht, massiv, teuer etc.) Materialien über die Lebensdauer (???km) hin amortisiert. Wenn mein Sitzbezug durchgescheuert ist kann ich immer noch drauf sitzen, bei Ferdls Dieselrad fällt man dann halt durch :-(. Schon bei einem handelsüblichen 3-Wege Kat gibt es entsprechende Studien welche ein negatives Fazit ziehen.

    Zukunft: Wenn man die Landflucht stoppen will und auch in Weltmetropolen wie Greifswald, Grimmen, Möckern und Naila Menschen leben und arbeiten sollen so bleibt m.E. nach nun mal nur die Option eines bezahlbaren Individualverkehrs. Wenn das ganze dann noch CO-2 neutral geschehen soll werden wir Biomasse wie auch immer veredeln müssen. Ob das nun mit Sun- oder Synfuel basieren d auf Fischer-Tropsch & Konsorten oder auf "kurzem" Weg durch Direktverfeuern á lá Pöl, Alk oder Holzgas oder Mischmasch davon passiert ist mir egal. Nur eins ist sicher: Die komplizierteste Methode wird gewinnen denn a) sonst verdient die Industrie nix und b)wir Leben in Deutschland und was wäre denn, wenn jeder ...

    -roland

    NB: Noch was zynisches zum Thema Ruß vs CO2: Wir sollen die Welt für unsere Kinder erhalten, Krebs trifft nur uns!


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    [17916]

    Date: April 27, 2002 at 22:35:58
    From: Hans Fürthbauer, [linzu1-209-22.utaonline.at]
    Subject: Danke Roland, interessanter Beitrag

    Hallo Roland,

    Du machst Dich rar und hast schon lange nichts mehr hören lassen, oder ich habe es nicht mitgekriegt. Deswegen freut es mich, mal wieder was von Dir zu hören (zu lesen).

    Zu Deinem Technik-Ansatz mit den > 1000 km und zum Zahnriementrieb des PD-Motors habe ich einen anderen Zugang. Den habe ich teilweise schon hier gesagt, daher lasse ich es dabei.

    Zum Verbrauch kann ich Deine Erfahrungen mit dem Passat bestätigen. Mein erster Diesel überhaupt war ein 1,6 l Sauger von VW (Bj. 1987) und den konnte ich im Sommer mit durchschnittlich 4,5 l Diesel/100 km fahren. Das bringe ich mit meinem heutigen Wagen beim besten Willen nicht zusammen. Aber andererseits, wer würde denn heute noch so ein Auto kaufen?

    Zu Sunfuel (VW) oder Synfuel allgemein gibt es eine Aussage von Dr.-Ing. Hans-Joachim Schöpf (Vorstand Mercedes-Benz + Smart) am eben stattgefundenen Wiener Motorensymposium, die mir so deutlich und verbindlich schien, daß ich sie mir aufgeschrieben habe: "Die Zukunft des Dieselmotors hängt ganz wesentlich von der Kraftstoffqualität ab, und Synfuel könnte ein Königsweg werden".

    MfG Hans F.

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