Date: October 26, 2002 at 10:37:57
From: Ralf Hofmann, [p3e9e9d42.dip.t-dialin.net]
Subject: @ Hans F.: CP1-Fresser
URL: alter Threat
Hallo Hans, meine Antwort an Dich war in dem alten Threat untergegangen, deshalb habe ich sie hier nochmal hingestellt: . . . wie Rhanie schon geschrieben hat, haben wir eine CP1 aus einem Mercedes (gestiftet von Rhanie) heute auf dem Pölhöhlentreffen zerlegt und auf Pöltauglichkeit begutachtet. Um das Fazit vorwegzunehmen: Ich halte die Pumpe für voll pöltauglich, wenn das Pöl die Weihenstephan-Norm (Sauberkeit und frei von versch. belastenden Bestandteilen) erfüllt und durch einen ordentlichen 2-Tank-Umbau vorgewärmt ist. Die Begründung will ich natürlich auch gleich liefern: Martin R. hat uns einige Bilder von CP1-Schäden durch Benzin in der Pumpe gezeigt. Das Dreieck, welches die Pumpenelemente betätigt war völlig eingelaufen und zerdrückt. Ich vermute, das meinst Du mit "Crash". Du hast Recht, dieser Ausfall der Pumpe ist kein typischer Fresser und dennoch sehr übel für den Motor insgesamt. Allerdings kann dieses Schadensbild bei Pöl (das die oben genannten Voraussetzungen erfüllt) nicht auftreten. Der tragende Flüssigkeitsfilm, den Pöl zwischen dem "Dreieck" (wie heisst das Ding nochmal richtig?) und den Pumpenelementen bildet ist dicker und gleitfähiger als der, den Diesel bilden kann. Das hängt mit dem größeren Pöl-Molekül zusammen, es ist in entsprechenden Versuchen (HFRR-Test) auch schon belegt. Eine typische Fressgefahr am Exzenter und seiner Lagerung besteht ebenfalls nicht, da hier überall Sinterlager mit rel. großem Schmierspalt zur Verwendung kommen. Die Elementkolben können durch die höhere Viskosität nicht fressen, da sie nicht schnell rotieren. Die vorhandenen Ventile unterliegen keiner besonderen Belastung und können ohnehin nicht verharzen, da sie keiner hohen Temperatur oder Luftkontakt ausgesetzt sind. Ein DRV war leider nicht an der Pumpe, nur eine Elementabschaltung (die ebenfalls unter Pöl nicht leiden kann), aber ich denke nicht, dass es eine Grund gibt, dass das DRV unter Pöl seine Funktionsfähigkeit verlieren kann. Insgesamt kann ich also beim besten Willen keinen Grund für ein erhöhtes Risiko im Pölbetrieb feststellen, wenn das Pöl heiß und sauber ist. Wenn das Pöl kalt ist, ist es denkbar, dass durch die höhere Viskosität die Pumpenelemente im Saughub zu langsam von der Feder zurückbewegt werden und den Kontakt zum "Dreieck" verlieren. Das ist das einzige Risiko, das ich mir vorstellen kann. Aber wer fährt schon einen CR mit kaltem Pöl, d.h. ohne 2-Tank-Umbau? Jedenfalls keiner, der im Forum aufmerksam mitliest. MfG Ralf Hofmann |
Date: October 27, 2002 at 15:24:29
From: Hans Fürthbauer, [linzu5-89-33.utaonline.at]
Subject: Re: @ Ralf: CP1-Fresser, Deine Frage ging direkt an mich, daher dränge ich mich jetzt vor ...
Hallo Ralf, Dein Beitrag ist nicht untergegangen, aber der Thread ist schon so weit unten, daß ich froh bin, daß Du ihn nochmal nach oben gebracht hast. Ich war jetzt - wie angekündigt - 2 Wochen sehr intensiv unterwegs und hatte wenig Gelegenheit, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Die Anzahl der Antworten hat es auch nicht leichter gemacht. Ich habe mir daher den ganzen Thread nochmal ausgedruckt, um Dir besser antworten zu können. Dein Fazit aus Deinem Beitrag "Ich halte die Pumpe für voll pöltauglich, wenn das Pöl die Weihenstephan-Norm (Sauberkeit und frei von versch. belastenden Bestandteilen) erfüllt und durch einen ordentlichen 2-Tank-Umbau vorgewärmt ist", teile ich nicht. Aber, grundsätzlich gilt: je sauberer der Kraftstoff ist, je weniger Wasser und andere Bestandteile, die Metalle angreifen, vorhanden sind, desto besser sind die Bedingungen für die Pumpe. Da gehe ich sofort mit Dir mit. Weil Pöl eher ein Zwischenprodukt oder ein Nahrungsmittel ist, mag es zwar "Normen" geben, aber das sind Papiertiger. Ich hatte schon darauf hingewiesen, daß die Kontaktflächen zwischen dem Exzenterring ("Dreieck") und den Kolbenfußscheiben im Hinblick auf die Schmierung und Kühlung durch den Kraftstoff, sowie auf Partikel-Eintrag, Korrosion und dem dadurch möglichen Verschleiß und/oder Korrosionsangriff sehr kritische Stellen sind. Dazu kommt noch Korrosionsgefahr an den Kolbenrückstellfedern und am Zulaufventil (Sicherheitsventil). Enthält das Pöl (oder auch Biodiesel) aggressive Bestandteile oder Wasser, neigen besonders die nach unten angeordneten Pumpenzylinder samt den dazugehörigen Teilen zu Korrosionsschäden. Ausfälle aufgrund von Korrosion gibt es auch bei "schlechtem" Diesel aus diversen Ländern. Weiteres Beispiel: Korrosion am Zulaufventil führt zum Steckenbleiben des Ventilkolbens. Dann bekommt der Hochdruckteil entweder gar keinen Kraftstoff mehr und der Motor springt nicht an. Oder zu wenig, dann kommt es zu einer Unterfüllung der Hochdruckelemente. In diesem Fall hebt die Kolbenfußscheibe bei hohen Motordrehzahlen vom Exzenterring ab. Dadurch kommt es zu einer schlagenden Beanspruchung an Kolbenfußscheibe und Exzenterring. Dabei wird relativ rasch die Härteschicht durchgeschlagen und es tritt Verschleiß auf. Jeder Verschleiß bewirkt eine Kippbewegung des Exzenterrings, was sofort wieder Verschleiß bedeutet. Wenn die Kontaktstellen zwischen Exzenterring und Kolbenfußscheiben genügend eingeschlagen sind, verdreht und verkantet sich der Exzenterring, blockiert den Antrieb und dann kracht es. Eine Unterfüllung tritt auch auf, wenn das System permanent Luft zieht, oder wenn der Druck am Zulauf zu gering ist. Daher sind auch die üblichen Bastelarbeiten, wie sie von den Pölern gerne durchgeführt werden, ein Schadens-Potential. Beim A 170 CDI kommt noch dazu, daß der als Vorförderpumpe eine Zahnradpumpe hat. Die hat sowieso ein Problem, bei Anlaßdrehzahlen die Luft rauszubringen und einen Druck am Zulauf der CP1 aufzubauen. Auswirkung siehe oben. Die CP1-Pumpe benötigt zur Schmierung und Kühlung einen permanenten Kraftstoffdurchsatz durch das Triebwerk. Dieser Durchsatz ist auf die Viskosität von Diesel abgestimmt. Falls diese Viskosität nicht erreicht wird, ist auch das ein Ausfall-Potential. Die Schmierung ist ein eigenes Kapitel. Gerade weil die Kontaktflächen zwischen Kolbenfußscheibe und Exzenterring so groß sind, ist es wichtig, daß genügend Kraftstoff zwischen die Flächen gelangt. Da die Gleitbewegung vergleichsweise langsam ist, baut sich auch kein Schmierölkeil auf, wie er von Gleitlagern bekannt ist. Im Gegenteil: Schau Dir das Bild an, das Martin R. von einem gelaufenen Exzenterring in Linz gemacht hat. Da sieht man so schön die Kontaktfläche und wie die Fläche gegen den Auslauf hin (durch den zunehmendem Druck) immer größer wird. Es gibt also keineswegs eine halbwegs gleichmäßige "Flächenpressung" zwischen den Gleitpartnern. Der ebenfalls gezeigte zerschlagene Exzenterring stammt aus einer Pumpe die mit Diesel mit Benzinzusatz gefahren wurde. Die Pumpe hat im Endstadium blockiert, das meinte ich mit "Crash". Egal welche Ursache, die Schäden schauen alle nahezu gleich aus und werden normalerweise erst durch den Crash bemerkt. Habe ich schon mal in einer Antwort zu einer Frage von Rhanie gesagt. Zur Schmierung noch: Der HFRR-Test wurde nach langen "Geburtswehen" entwickelt, als Mitte der 90-er Jahre durch die Absenkung des Schwefelgehaltes im Diesel die Einspritzpumpen reihenweise kaputt gingen. Er ist für die Beanspruchung in einer CP1, die es damals noch nicht in Serie gab, nicht wirklich ausgelegt. Dann war der Grenzwert für den Verschleiß von 460 µm lange ein Streitpunkt. Aber zugegeben, der Test ist besser als nichts und er garantiert im Hinblick auf Dieselkraftstoff einen brauchbaren Standard. Ich kenne das Ergebnis von Andreas Wunder, der sein Pöl bei der EMPA in einem HFRR-Test untersuchen hat lassen. Das Ergebnis war gut, sagt aber nichts über die Eignung von Pöl in einer CP1. Denn für Pölbetrieb ist der HFRR-Test schon gar nicht gedacht. Es gäbe noch einige weitere Punkte, aber meine Antwort ist schon lang und daher möchte ich jetzt aufhören. Mein Fazit zum Schluß: Die CP1 ist keineswegs "voll pöltauglich". Ob und wie lange sie einen Mißbrauchstest mit Pölbetrieb oder Pölzusatz aushält, hängt von den vielfältigen unbekannten Randbedingungen ab. Eine Empfehlung zum Betrieb eines CR-Motors (mit CP1) mit Pöl wäre aus meiner Sicht auch mit 2-Tank-System nicht seriös zu begründen. MfG Hans F. |
Date: October 29, 2002 at 10:15:52
From: Ralf Hofmann, [pd9583dac.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: @ Ralf: CP1-Fresser, Deine Frage ging direkt an mich
Hallo Hans, mein Fazit "Ich halte die Pumpe für voll pöltauglich" habe ich ja dadurch eingeschränkt, dass ich auf die Weihenstephan-Norm verwiesen habe. Die garantiert, dass es zu den von Dir angesprochenen Schäden durch Korrosion, Partikel und Wasser nicht kommen kann. Wenn das Pöl derartig verschmutzt ist oder die Säurezahl zu hoch, ist die Eignung für motorische Verwendung ohnehin nicht gegeben, das haben unsere Erfahrungen durch diverse Schäden bei VE-Pumpen ja schon gezeigt. Das in der Praxis trotzdem schlechtes Pöl in den Tank kommen kann, ist auch klar. Das Risiko kennt der Anwender aber und muss damit leben oder im Zweifel Diesel tanken. Der CH-Pöler hat seinen Mercedes-Transporter mit CR-Motor ja mit Altpöl gefahren, ausgefallen sind aber nur die Injektoren und das DRV, die Pumpe hat keine Beeinträchtigungen gezeigt. Wär' trotzdem mal interessant, sie zu öffnen und zu kontrollieren, ich werde ihn mal daraufhin fragen. Wenn durch undichte "gebastelte" Kraftstoffleitungen eine gefährliche Unterfüllung auftritt, merkt man das durch Fehlermeldungen oder meldet das System dem Fahrer nichts? Da ein CR derzeit sowieso nur ein 2-Tank-System haben kann, braucht man ohnehin für den Pöltank eine geeignete, stärkere Vorförderpumpe, die Unterversorgungsprobleme sollten dadurch bei sachgerechtem Umbau gelöst sein. Du schreibst, die CP1-Pumpe benötigt zur Schmierung und Kühlung einen permanenten Kraftstoffdurchsatz. Welche Temperatur darf die Pumpe nicht überschreiten, um keinen Schaden zu nehmen? Ich denke da an die Möglichkeit einer Temperaturüberwachung der Pumpe (mindestens in der Testphase eines Versuchswagens). Der Durchsatz dürfte sich aber bei Pöl nicht signifikant ändern, da bei Betriebstemperatur (ca. 80°C) die Viskosität der von Diesel fast entspricht, die Gleitfähigkeit dabei höher ist. Was die Kontaktflächen zwischen Kolbenfußscheibe und Exzenterring betrifft, die sehe ich auch als möglichen kritischen Punkt. Aber nur, was Verschmutzung betrifft und Flüssigkeiten, die eine schlechtere Gleitwirkung als Diesel haben. Das Benzin oder Wasser an dieser Stelle die bekannten Schäden hervorruft, ist da eigentlich klar. Aufgrund des zitierten HFRR-Tests (der eine klare Aussage zur Gleitwirkung unter halbwegs vergleichbaren Umständen trifft) würde ich sagen, Pöl schmiert hier aber nicht schlechter als Diesel. Dass der HFRR-Test nicht für die CP1 gemacht ist, ist klar, dennoch denke ich, ist er in diesem Falle aussagefähig genug. Letztendlich sagen kann man das aber nur nach einem Test auf dem Prüfstand mit Pöl. Einen solchen Test würde ich gern machen, mir fehlt für die Pumpe, die wir zerlegt haben nur noch ein DRV (auf eBay ist eins versteigert worden, ich hab's verpasst), dann könnten wir damit auf meinen Prüfstand. Welchen Versuchsablauf schlägst Du dazu vor? Ich habe da leider gar keine Ahnung, welche Zeit man die Pumpe laufen lassen muß und unter welchen Randbedingungen. Deinen Schlußsatz zitiere ich nochmal: >Mein Fazit zum Schluß: Die CP1 ist keineswegs "voll pöltauglich". Ob und wie lange sie einen Mißbrauchstest mit Pölbetrieb oder Pölzusatz aushält, hängt von den vielfältigen unbekannten Randbedingungen ab. Im Prinzip hast Du Recht, aus der Sicht des Dieseltechnikers sind noch zu viele Fragen offen, um guten Gewissens dazu ja sagen zu können. Aus der Sicht des Pölers sind die Chancen aber mehr als gut, dass die CP1 nicht zu den ersten Dingen gehört, die den Geist aufgibt, eher im Gegenteil. Letztlich klären kann man das nur mit ausgibigen Tests und einer gewissen Felderfahrung. Die Tests würde ich gern machen, die Felderfahrung wird die Zeit bringen. Ein paar mutige Pöler braucht's eben doch dazu. >Eine Empfehlung zum Betrieb eines CR-Motors (mit CP1) mit Pöl wäre aus meiner Sicht auch mit 2-Tank-System nicht seriös zu begründen. Seriös begründen (im Sinne des Produkthaftungsgesetzes z.B.) kann man eine Empfehlung sicher nicht, da hast Du Recht. Aber man muß ehrlicherweise auch sagen, dass derzeit kein Grund bekannt ist, warum die Pumpe definitiv kaputt gehen sollte (ausreichende Pölqualität und fehlerfreier Umbau vorausgesetzt). Und keinen Schadensgrund zu sehen ist für einen echten Pöler Grund genug, eine CP1 zu pölen ;-)). MfG Ralf Hofmann |
Date: October 30, 2002 at 22:19:43
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-206-121.utaonline.at]
Subject: Re: @ Ralf: mein Schlußwort
Hallo Ralf, Du hast Dir in Deiner Antwort und Deiner Argumentation viel Mühe gegeben. Das erkenne ich an und das zeigt, daß Du nicht leichtfertig mit dem Thema umgehst. Fachlich kann ich Dir leider nicht folgen. Nur ein Beispiel: Das Pöl nach der Weihenstephan-Norm mag es geben. Wenn ich aber die Berichte der Pöler verfolge, ist es eher die Ausnahme. Auch klar, denn es gibt, wie bei RME, keine gesetzliche Qualitätskontrolle und "Qualität" kostet in diesem Fall Geld, warum sollte ein Produzent freiwillig auf die von Dir zitierte Qualitätsnorm achten? Weil er die Pöler so gern hat? Der CH-Pöler ist einer der wenigen Einzelfälle, die einen CR-Motor mit Altpöl oder Pöl betreiben. Seine Probleme hat er berichtet. Die Pumpe war nicht dabei. Die km-Leistung ist eher bescheiden. Daraus etwas für die Pöltauglichkeit der CP1 abzuleiten, ist was für besonders optimistische Optimisten. Hat mit der Realität nichts zu tun. Das gilt auch für den Fall, daß Du die Mercedes-Pumpe auf Deinem Prüfstand betreiben willst. Du müßtest das CR-System nachbilden und einen Fahrzeugbetrieb mit üblichen Drehzahl- und Lastwechseln, unterschiedlichen Temperaturen, den Qualitätsschwankungen von Pöl durch verschiedene Tankstellen und andere Parameter realisieren. Wenn dann die Pumpe crasht, hast Du ein Einzelergebnis, wenn sie hält auch. Persönlich liegt mir nichts daran, ob jemand seine CP1 mit Pöl, Altöl, Fett, Wagenschmiere, RME, Schur-Mischung, IPA oder Diesel fährt. Ausgangspunkt der Diskussion war der Beitrag von domsdos "ich habs getan". Darauf möchte ich jetzt wieder zurücklenken und aus Zeitgründen keine weiteren Beiträge mehr zu diesem Thema schreiben. MfG Hans F. |
Date: October 27, 2002 at 21:30:46
From: R.Lang, [p5085baa4.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: @ Ralf: CP1-Fresser, Deine Frage ging direkt an mich, daher dränge ich mich jetzt vor ...
Hallo Hans, was die Tribologie in den Hochdruckgleitflächen angeht stimme ich Dir im Grossen und Ganzen zu,die Schadensentwicklungen in solchen Mechaniken sind Wachstumprozesse.Bei den in der Pumpe entstehenden Flächendrücken kann hier nur ein Verscheisstest mit den Treibstoff zu Erkenntnissen führen. Diese Untersuchungen sind recht kompliziert,da man eine Menge Parameter messen und aufzeichnen muss um den Test reproduzierbar durchzuführen. Was mich jedoch mal interessieren würde wieviel Körperschall erzeugt eine solche Pumpe bei Betriebsdrehzahl. Wenn dann die Verschleissprozesse einsetzen sollte sich des Körperschallspectrum ändern,ist dieses schon mal beobachtet worden und eventuell in einem solchen Lebensdauertest zur Verschleissanalyse eingesetzt worden. Ich weiss das derartige Messverfahren im Versuch und in der Typenprüfphase für derartige Produkte eingesetzt werden um zu vermeiden das der Prüfling bei der Prüfung zerstört wird. Hast Du dazu Erfahrungen die veröffentlicht werden dürfen. Gruss Rainer |
Date: October 28, 2002 at 21:47:30
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-218-228.utaonline.at]
Subject: Re: @ R.Lang: Körperschallmessungen ...
Hallo Rainer, gestern abend hatte ich meinen Text schon fast fertig geschrieben, als der Sturm kam und der Strom ausgefallen ist: Alles beim Teufel! Körperschallmessungen haben wir versucht, aber wieder aufgegeben. Am befeuerten Motor sind die Störeinflüsse relativ groß und die Auswertung schwierig. Wir überwachen bei der CP1 das Tastverhältnis des Druckregelventils und den Raildruck. Steigt das Tastverhältnis über einen empirisch ermittelten Grenzwert und sinkt in weiterer Folge auch der Raildruck ab, dann läuft im System was aus dem Ruder. Das kann die Pumpe, das Druckregelventil oder ein Injektor sein. Soweit mir bekannt ist, werden bei Prüfstandsdauerläufen mit der Pumpe (ohne Motor) gelegentlich Körperschallmessungen eingesetzt, ich habe aber keine Daten dazu. MfG Hans F. |
Date: October 30, 2002 at 09:13:32
From: R.Lang, [p5085b1ce.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: @ R.Lang: Körperschallmessungen ...
Hallo Hans, tja Schadensprozesse im Embrionalstadium zu erkennen ist nicht so einfach,zumal wie Du richtig festgestellt hast diese Ereignisse durch die anderen Umweltgeräusche versteckt werden. Es erfordert eine Menge Erfahrung den Schadensprozess so zu detektieren das man ihn sensorisch sehen kann. Dazu ist es notwendig die Senoren dicht an den zu überwachenden Ort zu bringen und mit mehreren Sensoren zu arbeiten.Nur so kann hinreichend genau Schallquellen zuordnen.Der Rest ist Echtzeitsignalanalyse mit schneller Statistik um bei Erhöhung der Wachstumgeschwindigkeit die ja der Indikator für den entstehenden Schaden ist, den Betrieb zu unterbrechen. Hierzu würde die Rechenleistung die heute in einem Mobilphon installiert ist schon fast ausreichen,daher sehe ich durchaus eine Möglichkeit solche Katastrophensensoren zu realisieren. Wobei ich nicht der Meinung bin das diese in ein Massenprodukt wie eine Hochdruckpumpe eingebaut werden sollten, da wäre mir eine Auslegung mit mehr Reserven und Wartungsfreundlichkeit überzeugender. Derartige Sensortechnik gibt es inzwischen für grosse Lager und Getriebe die ja meist so eingebaut sind das sie einen industriellen Prozess schwer stören können wenn sie ausfallen.Diese Vorrichtungen sind dann meist mit automatischen Wartungseinheiten und interaktiver Überwachungstechnologien wie automatischen Lookbüchern kombiniert.So kann man frühzeitig einsetzenden Verschleiss erkennen und entsprechend gegensteuern. In diesem Zusammenhang eine weiter Frage: Gibt es Wartungsanweisung für derartige Einspritztechnik in der beobachtend Parameter gemessen werden und in der Form einer Tabelle aufgezeichnet werden,sodas man halt an Hand der Aufschreibungen sieht hier bahnt sich was an. Ein Beispiel ist wenn man den Ölverbrauch eines Motors in ein Fahrtenbuch einträgt kann man erkennen ob der Motor plötzlich eine Vorliebe für Ölkonsum entwickelt.So kann man nach der Ursache forschen warum er das tut. Allerdings erfordert das dann immer noch die Fähigkeit diese Ergebnisse richtig zu interpretieren, den wenn das nicht vorhanden ist,dann kommt es vor das selbst in einer Fachwerkstatt einer bedeutenden europäischen Marke die Diagnose gestellt wird: Zylinderkopfdichtung def. Repkosten ca. 1500 Teuro Begründet wurde dies mit dem Testergebniss des elektronischen Motortesters. Beim genauen Hinsehen und der Überprüfung der Motorfunktionen stellte sich heraus das die Ventildeckeldichtung undicht war und der Motor daher dort Öl verlor. Rep. war mit allen Nebenarbeiten für weniger als 50 Teuro erledigt. Der Imageschaden für die Werkstatt beträgt jedoch ein Vielfaches, sie haben ganz sicher einen Kunden verloren. Mfg R.Lang |
Date: October 30, 2002 at 21:11:41
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-206-121.utaonline.at]
Subject: Re: @ R.Lang: Körperschallmessungen ...
Hallo Rainer, ja, da sind wir uns grundsätzlich einig. Nicht die Überwachung, sondern die Robustheit eines Systems ist anzustreben. Martin R. hat schon einiges zur CP3 gesagt. Im direkten Vergleich kann man sehen, daß die CP3 erheblich robuster gebaut ist, als die CP1 und - sehr vorteilhaft - mit einer zulaufseitigen Mengenregelung ausgestattet ist. Wobei es dem Fzg.-Hersteller obliegt, zu entscheiden, wie weit er diese Möglichkeit nutzt. Zu Deiner Frage: Selbstverständlich werden die von mir genannten Parameter Tastverhältnis und Raildruck, selbstverständlich auch die Einspritzmenge, die Ansteuerzeit der Injektoren, und "noch 100" andere signifikante Merkmale vom CR-System bei Funktionsdauerläufen permanent beobachtet und dokumentiert. Die Erfassung erfolgt automatisch, die Auswertung kann jederzeit grafisch oder tabellarisch für bestimmte Betriebsbedingungen oder über der Zeit gefahren werden. Dazu gibt es von der AVL in Graz/Österreich entsprechende Software. Die gewonnenen Daten sind für eine weiter unten bereits erwähnte "Prozeßoptimierung" sehr nützlich. Sie sind jedoch im Kundendienst nicht verwendbar, weil das Fahrprofil und die restlichen Randbedingungen der Kundenautos sehr unterschiedlich sind. Und weil die Werkstätten auch nicht das Equipment haben, das alles zu messen oder aus dem Steuergerät auszulesen. Falls sie es doch könnten, hapert es am "deuten", wie Du es richtig sagst. Aber es ist auch nicht ihr Geschäft. MfG Hans F. |
Date: October 27, 2002 at 00:55:19
From: MartinR, [pd950c223.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hi,
|
Date: October 27, 2002 at 12:13:45
From: Joachim S, [pd951e5b6.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hi Martin, hättest du so liebevoll mal meinen Wagenheber seziert... Im Ernst, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass diese Lagerschale beklebt sein soll. Ich denke, es ist eine geschlitzte und eingepresste Buchse. Wobei mir aber auch nicht klar ist, was der Schlitz da so bringen soll. Sowas macht man eigentlich eher bei Billiglösungen, wo es auf Passungen nicht so genau ankommt. Die geschlitze Lagerschale liegt halt durch ihren Federdruck an der Bohrung an, und überbrückt dabei recht weite Toleranzen in der Bohrung. Erstaunlich, dass bei so einem Edelteil mit sowas gearbeitet wird. Vielleicht lieg ich aber auch völlig falsch mit der Vermutung. Man müsste die Hülse halt mal auspressen, dann würde man es sehen. Alles jedenfalls ein Hinweis darauf, dass diese Lagerung reichlich grob ist, und so fühlte sie sich ja auch an. Also wahrscheinlich unkritisch für unsere Belange. Wenn die kritische Stelle tatsächlich die Druckfläche der Stempel ist, dann wird diese Pumpe mit Pöl aufblühen und lange lange leben... Die Hochdruckstempel selbst sind natürlich eng gepasst und ständig in Bewegung. Ich will nicht ausschliessen, dass da was passieren könnte. Gruss Jo |
Date: October 28, 2002 at 00:04:47
From: MartinR, [pd950c23e.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hi Jo, >hättest du so liebevoll mal meinen Wagenheber seziert... Habe ich ja, immerhin scheinen Dich einige meiner Vermutungen oder Arbeitshypothesen zu weiterem Tun animiert zu haben, sodaß der Frevel an dem Weihnachtsgeschenk Deiner Eltern umgangen werden konnte. Notfalls hätte ich Dir auch noch den Kanister Altmöl von mir für weitere Tauchübungen zur Verfügung gestellt, bis morgen hätten wir Zeit gehabt, denn wahrscheinlich geht er erst morgen in den großen Altöltank, weil So. geschlossen. >Im Ernst, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass diese Lagerschale beklebt sein soll. Ich denke, es ist eine geschlitzte und eingepresste Buchse. Wobei mir aber auch nicht klar ist, was der Schlitz da so bringen soll. Sowas macht man eigentlich eher bei Billiglösungen, wo es auf Passungen nicht so genau ankommt. Die geschlitze Lagerschale liegt halt durch ihren Federdruck an der Bohrung an, und überbrückt dabei recht weite Toleranzen in der Bohrung. Erstaunlich, dass bei so einem Edelteil mit sowas gearbeitet wird. Vielleicht lieg ich aber auch völlig falsch mit der Vermutung. Man müsste die Hülse halt mal auspressen, dann würde man es sehen. Hättest Du mal gestern besser hingeschaut und nicht immer Deinen Wagenheber gestreichelt, wären wir heute schlauer. Also ein Blick ins Mikro (habe leider kein HiTech) sagt mir, daß das Lager aus mindestens vier Schichten besteht. Die beiden inneren sehen unmetallisch aus, die Textur der Schicht zwischen Metall und der oberen Schicht verläuft wie die Kreisbahn des Lagers, spricht also nicht unbedingt gegen ein Bekleben; andererseits: wie sind eigentlich die Bratpfannen unserer Mütter mit Teflon beschichtet worden? Einen Schlitz kann ich nicht entdecken, heißt aber nicht unbedingt was, das Präparat ist nicht plangeschliffen. Ich will da jetzt auch nicht weiter daran herumkratzen etc., um KBD seinen Spaß zu lassen. VG Martin |
Date: October 27, 2002 at 19:09:00
From: Joachim S, [acb8e312.ipt.aol.com]
Subject: @ Martin, Nachtrag zum Wagenheber
Hi Martin, er tuts wieder. Erst habe ich einen neuen dickeren Pumpkolben gebaut, mit 2 passenden O-Ring-Nuten. Den Zylinder passend aufgebohrt und in Ermangelung einer passenden Reibnadel mit Ventilsschleifpaste mit dem Kolben eingeläppt. Soll mir schliesslich keiner nachsagen, ich würde die Weihnachtsgeschenke meiner Eltern nicht in Ehren halten. Dicht war er nun, gepumpt hat immer noch nix. Dann hab ich also die Ölwechselschale durchforstet (so in Goldgräberart mit hin- und herschwappen. Da fand sich dann ein Kügelchen. Das hab ich dann von lockerer Hand in den Wagenheber geworfen, den Pumpzylinder hintergeschraubt und siehe da... Gruss Jo |
Date: October 27, 2002 at 10:57:28
From: Rhanie, [pd95056b0.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hallo Martin! Klasse Beitrag!!!! Aber bei den "Schleichenden Schäden" hab ich meine Zweifel, das sieht mir schon sehr nach zerbröselt nach heftiger Überlast aus, schleichend währ m. E. wohl eher ein einlaufen etc. (Das errinnert mich an den Witz: "Woran erkennt man das eine Handgranate kurz vorm Explodieren ist?" Antwort: Wenn sie langsam grösser wird und Risse bekommt.") Gruß Rhanie. |
Date: October 28, 2002 at 00:07:34
From: MartinR, [pd950c23e.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hi Rhanie, das mit der Handgranate ist zwar ein etwas heftiger Vergleich, aber so ähnlich wird's gehen, den Beginn der Gefahr bemerkst Du nicht, und wenn Du was merkst, hast Du kaum noch Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung. VG Martin |
Date: October 27, 2002 at 09:34:43
From: Ralf Hofmann, [p3e9e9d75.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hi Martin, super Dokumentation. Denkst Du, man kann Fahrzeuge mit CP1 beim Pumpenschaden auf CP3 aufrüsten? Was an Elektronik ist denn verschieden bei beiden Pumpen? Ist das DRV ein anderes, sind an der CP3 zusätzliche Sensoren? MfG Ralf Hofmann |
Date: October 28, 2002 at 00:36:03
From: MartinR, [pd950c23e.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Zerlegung einer CP1 (Achtung lang, 200 KB)
Hi Ralf, >Denkst Du, man kann Fahrzeuge mit CP1 beim Pumpenschaden auf CP3 aufrüsten? Was an Elektronik ist denn verschieden bei beiden Pumpen? Nicht wirtschaftlich. Das Proportionalventil der CP3 arbeitet mit 185 Hz, das DRV der CP1 mit 1kHz, DRV der CP1 regelt hochdruckseitig, Proportionalventil der CP3 niederdruckseitig, also m.E. müßte zumindest das Steuergerät mit getauscht werden. Dann muß wahrscheinlich noch der Niederdruck angepaßt werden, CP1 max 5 bar, CP3 max 8 bar, ..... >Sind an der CP3 zusätzliche Sensoren? In den Schemata, die ich habe, nicht, will aber nicht unbedingt was heißen. Letztlich bestimmt der Fahrzeughersteller, was in seinen Fahrzeugen verbaut wird, notfalls mit Eigenentwicklungen. Auch sollte man erwähnen, daß nicht alles auf dem Markt CP1 oder CP3 ist, zwar sieht die Pumpe von Siemens ähnlich aus, das Prinzip ist auch das gleiche (Excenterkolben und Welle), würde mir aber kein Urteil über die Pumpe erlauben, ohne sie vorher mal näher betrachtet zu haben. Delphi ist bei den Hochdruckpumpen beim Radialkolbenprinzip geblieben, so wie es aus z.B. der DPC, EPIC oder Bosch-VP44 bekannt ist (Nockenring außen), das DENSO-System kenne ich gar nicht. VG Martin |
Date: October 27, 2002 at 16:18:21
From: Hans Fürthbauer, [linzu2-210-70.utaonline.at]
Subject: Re: Schließe mich den Vorrednern an!
Hallo Martin, das ist ein ganz hervorragender Bericht! Wer schon etwas mit einer CP1 zu tun hatte und das Konzept halbwegs kennt, bekommt sehr gute Zusatz-Informationen. Auch die Überleitung zur CP3 finde ich sehr gut. Ich habe mir den Bericht sicherheitshalber mal auf meine Festplatte geladen und auch ausgedruckt. Denn der Seitenaufbau hat trotz des (im Hinblick auf die vielen Bilder) eher geringen Dateiumfanges halbwegs gedauert. An Deinen Fotos auf CD wäre ich sehr interessiert, aber mach Dir daraus keinen Streß, mein nächster CR-Kurs ist erst im Febr. 2003. Meine Kursteilnehmer haben Dich am Montag abend bei den Übungsarbeiten sofort vermißt und gefragt, wo denn heute der Martin ist. Mich hat das gefreut, weil Du offensichtlich sehr gut in die Gruppe integriert warst. MfG Hans F. |
Date: October 28, 2002 at 00:50:31
From: MartinR, [pd950c23e.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Schließe mich den Vorrednern an!
Hallo Hans, >Wer schon etwas mit einer CP1 zu tun hatte und das Konzept halbwegs kennt, bekommt sehr gute Zusatz-Informationen. Du meinst, für "Anfänger" fehlt noch ein Schema und einige grundlegende Erklärungen? >Meine Kursteilnehmer haben Dich am Montag abend bei den Übungsarbeiten sofort vermißt und gefragt, wo denn heute der Martin ist. Mich hat das gefreut, weil Du offensichtlich sehr gut in die Gruppe integriert warst. Freut mich ebenfalls, die Jungs waren auch ziemlich locker drauf, allein schon wegen "Starter-Lois", "Stöchiometer" und "Diesel-Papst", hoffentlich kein Galgenhumor, den Streß mit der Prüfung schenke ich mir ja. VG Martin |
Date: October 28, 2002 at 21:34:20
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-218-228.utaonline.at]
Subject: Re: Schließe mich den Vorrednern an!
Hallo Martin, na ja, ein Anfänger wird sich vermutlich nicht zurechtfinden, wenn er die grundsätzliche Funktion einer CP1 nicht kennt. Mir ist es jedenfalls so gegangen, als ich die ersten Bilder einer CP1 gesehen habe. Wenn man die Teile mal gesehen und in der Hand gehabt hat, ist es klar. So habe ich es gemeint. Gerade habe ich mir die Bilder vom Sprltzversteller mit Nachlaufkolben zusammen gesucht. Die muß ich noch etwas bemalen, damit die Funktion klar ist. Spätestens Anfang nächster Woche schicke ich sie per Post. MfG Hans F. |
Date: October 30, 2002 at 01:35:23
From: MartinR, [pd950c220.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Oooh, Danke, Hans!! o.T.
. |
Generated by UFORUM version 1.00 Last Updated: 17-Jan-2018 20:23:24, 79314 Bytes Author: ulinux |