Hi Uli,
nein, von diesem Test weiß ich nichts. Mir ist auch nicht klar, auf was dort getestet wurde. Als Werksstudent habe ich in der Raffinerie Otto-Kraftstoffe "geklopft", d.h., die Proben im Prüfmotor mit den Normgemischen Isooctan/Heptan verglichen. Mit Diesel hatte ich nichts zu tun.
Die Cetanzahl muß ja eingehalten werden von den Spritküchen. Ich wüßte auch nicht, daß das ein Problem sein sollte.
Generell merke ich immer wieder, daß über nichts so sehr geunkt wird, wie über Treibstoff und Motorenöl. Man kann dort nach Herzenslust testen und philosophieren, muß für die Biertischdiskussion nicht unbedingt über zusammenhängendes Wissen verfügen, und - das ist das beste daran - wird es nie beweisen können, ob es nun wirklich dem Motor übern Berg geholfen hat oder nicht.
Die Hersteller mischen natürlich kräftig mit bei dem Zauber. Neben mir steht eine Literflasche Zweitaktöl aus dem Baumarkt für unseren Roller mit der Aufschrift "schützt vor Kolbenfressern" (kein Witz). In dieser Ausprägung hatte ich es bisher noch nicht erlebt.
Aber alles, was da heißt: "Leichtlauf...besonderer Leichtlauf...dämpft Vibrationen...für eine gute Verbrennung...schützt vor Ablagerungen...vermeidet Leistungsverluste...etc. etc." ist im Grunde für die Tonne, weil es keine quantitativen Angaben gibt.
Erinnerst Du Dich an den Schwarzschlamm in den Motoren. Ja, da war wirklich einmal etwas los. Die Raffinerien hatten ihr Rückstandschlor einfach in den Sprit gemixt, um ihn loszuwerden. So kam es zur PCB-Bildung. Sprit ist wie Fleischwurst. Da kommt alles rein, was nicht mehr gebraucht wird.
Mir fallen jetzt noch so Werbegags aus vergangenen Tagen ein.
"Pack den Tiger in den Tank" (ESSO) für die Kinder gab es Tiger als Handpuppen
"5. Gang drin" (BP) für die Kinder gab es schöne Wimpeln ans Fahrrad
"Ventile frei" oder so ähnlich (AVIA) für die Kinder gab es nix, war wohl ein Fehler
Besonders übel finde ich das Schlagwort "beifrei", was ich gerne gegen das Wort "benzolhaltig" ausgetauscht wissen würde.
Mir ist noch vor Augen, wie ein leitender VW-Ingenieur im Fernsehen gesagt hat. "Das Blei ist nicht der Problemstoff. Wir müssen es nur aus dem Treibstoff nehmen, weil es ein Katalysatorgift ist"
Da war es aber schon passiert. "Bleifrei" in aller Munde. Kat kam. Die Politiker waren stolz drauf. Die Motorenentwickler heulten. Spätere Meldungen, daß man im Blut von Kindergartenkindern erhöhte Benzolbelastungen fand, wurden zwar gedruckt, aber interessierten niemanden. Immerhin wurde auf die Zapfsäulen drauf geschrieben, daß das Zeugs sowas enthält.
Ich habe den ADAC-Test von V-Power nur aus zweiter Hand, aber durch Aussagen, wie "1%-ige Verschlechterung beim Beschleunigen" werden diese Diskussionen nie versachlicht werden. Wer will das auch?
Als ich V-Power getankt habe, habe ich (Mist, der Zettel ist weg) ca. 30 kg Gewicht meinem Auto zugeführt. Das allein reicht ja schon für eine 3-%ige Beschleunigungsverschlechterung.
Wenn Du wirklich etwas im Sprit oder Öl findest, was Deinen Motor nachweislich kaputt macht, dann wird reagiert. Alles andere sind PR-Gags.
Weiter so!?
Werner
(Der jetzt mal mit den kleinen Rittern und frischem TÜV zur Burg fährt um Holzschwerter zu kaufen)
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