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Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: October 13, 2004 at 17:26:32
From: Rhanie, [p213.54.162.177.tisdip.tiscali.de]
Subject: Antrieb aus der Brechnuss
URL:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,322809,00.html

Hallo!

Mal wieder was zu meinem Lieblingsthema:

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,322809,00.html

ÖKOSPRIT

Antrieb aus der Brechnuss

Von Sebastian Knauer

Tüftler aus Schwaben haben die Spritpflanze der Zukunft gefunden: das hochgiftige Wolfsmilchgewächs Jatropha. Ein deutsch-indisches Entwicklungsprojekt, gefördert von DaimlerChrysler und der Bundesregierung, könnte der Mineralölindustrie erstmals ernsthafte Konkurrenz machen.

Jatropha mit Frucht: Spritpflanze der Zukunft
Pushpito Ghosh verzieht höflicherweise keine Miene. "Schmeckt sehr gut", sagt er in der Lobby des Magdeburger Maritim-Hotels bei einer Verkostung des örtlichen Saale-Ustrut-Weißweins. Der indische Biotreibstoff-Experte hat vor dem Environmental Forum von DaimlerChrysler und der United Nations sein Projekt nachwachsener Rohstoffe für den Automobilantrieb präsentiert: Sundiesel aus der Jatropha-Pflanze von nordindischen Plantagen.

Partner von Ghosh, Direktor des Central Salt and Marine Chemicals Research Institute (CSMCRI) im nordindischen Bhavnagar, sind die Agrarforscher der Universität Hohenheim in Stuttgart. Dort wird am Institut für Tierproduktion in den Tropen und Subtropen an Alternativen zu den Treibstoffen aus Erdöl gearbeitet, deren Preise an den Tankstellen immer weiter nach oben klettern. "Wir können jetzt mit dem herkömmlichen Diesel gleichziehen, die Sache rechnet sich", sagt Projektleiter Klaus Becker. Damit könnte die Mineralölindustrie, die den Treibstoff der Industriegesellschaften bislang aus knapper werdenden Erdölreserven raffiniert, erstmals ernsthafte Konkurrenz bekommen. "Viel versprechend", urteilt auch Rolf Gerber von der staatlichen Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) über den Pflanzensprit und bewilligte entsprechende Fördergelder. Im Bhavnagar präsentiert Ghosch Anfang Oktober die ersten Ergebnisse der Sundiesel-Forschung.

Potenzmittel für Südamerikaner

Zur Spritpflanze der Zukunft hat Becker nach mühsamen Recherchen das Wolfsmilchgewächs Jatropha bestimmt. Die Forscher konzentrieren sich auf die Art Jatropha curcas. Der bis zu drei Meter hohe Strauch mit efeuähnlichen Blättern wächst bereits seit über einem Jahr in deutschem Auftrag auf indischen Plantagen heran. Die bohnengroßen Früchte der Pflanze, als Brech- oder Purgiernüsse unter Heilkundigen bekannt, enthalten ein giftiges Toxalbumin, gut geeignet, um einen ordentlichen Durchfall zu erzeugen. Ein naher Verwandter, die Jatropha macrantha, ist in Südamerika als besonders starkes Potenzmittel bekannt.

Jatropha-Feld in Indien: Wichtige Erfahrungen für ökologische Krisenregionen
Vor allem das fette Öl der Brechnuss, das von indischen Bauern traditionell als Brennmaterial genutzt wird, begeistert die Motorenexperten von Projektpartner DaimlerChrysler, der dem schwäbischen Tüftlergeist für einen sauberen Tank folgte. Ähnlich wie die Holzreste oder anderes Grünzeug im sächsischen Freiberg kann die bräunlich-träge Flüssigkeit in einem einfachen chemischen Prozess der Veresterung zu dem begehrten Sundiesel umgewandelt werden.

In den Labors des CSMCRI optimieren die Chemiker die Zusammensetzung des Treibstoffes, um möglichst wenige Verbrennungsrückstände und eine hohe so genannte Zündwilligkeit zu bekommen. Dann springt der Diesel auch im deutschen Winter auf eisigen Straßen zügig an. "Solche Wetterverhältnisse sind bei uns ja nicht so häufig", sagt Forschungsleiter Ghosh.

Subtropische Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit sind das ideale Klima, um die Jatropha-Zöglinge zu erntefähige Sträucher hochzuziehen. Auf zwei Musterflächen mit insgesamt 30 Hektar wächst der Sprit von Acker zügig heran. Jeder Hektar kann jährlich rund 500 bis 750 Kilogramm Biodiesel erzeugen - zehn Tankfüllungen.

Die indischen Rohstoffplantagen dienen den DEG-Experten gleichzeitig als Pilotprojekt für Landschaftsschutz in Schwellenländern wie China, Brasilien oder afrikanischen Staaten. Denn die Versuchspflanzungen stehen auf steinigen und ausgelaugten Brachflächen, die für eine normale Landwirtschaft als verloren galten. Jetzt soll das Ödland mit den genügsamen Jathropa-Pflanzen wieder fruchtbar gemacht werden. "Wir versprechen uns, auch für andere ökologische Krisenregionen wichtige Erfahrungen zu sammeln", sagt DEG-Fachmann Rolf Gerber.

Geld verdienen mit Jatropha im Tank

Auch der Direktor des Uno-Umweltprogramms Klaus Töpfer verfolgt die Forschungsprojekte der Schwaben mit Wohlwollen. Zwar sieht er die "Gefahr neuer Monokulturen" in der tropischen Landwirtschaft und weitere "Klimabelastungen durch die globale Motorisierung". Aber jeden Beitrag zur Entwicklung von "umweltfreundlicheren Treibstoffen" hält Töpfer für "absolut notwendig". So können auch moderne Motoren wie ein in Indien gebauter Common-Rail-Diesel C-Klasse von DaimlerChrysler den Pflanzenstoff verbrennen. Aus dem Auspuff kommt ein leicht süßlicher Geruch, nicht vergleichbar dem Fritten-Gestank deutscher Rapsöl-Taxis.

Projekt Sundiesel auf dem Environmental Forum: Leicht süßlicher Geruch aus dem Auspuff
Sundiesel soll als "sauberer und schwefelfreier Kraftstoff eine Alternative zum Rapsdiesel für den Massenmarkt werden", so Herbert Kohler, DaimlerChrysler-Umweltbeauftrager. Anders als in Europa stehen in den Schwellenländern ausreichend Ödland-Flächen zur Verfügung, um bei geringen Arbeitskosten den Sprit zu ernten. Insgesamt steckt der Konzern, einschließlich der Forschungsarbeiten an der Universität Hohenheim und in Ulm sowie der Flottentests, rund 400.000 Euro in den Sundiesel made in India, weitere 200.000 Euro kommen via DEG vom deutschen Steuerzahler. Für Kohler ein überschaubarer Betrag, da der Forschungs- und Umweltschutzetat des Konzerns bei rund 1,4 Milliarden Euro liegt.

Dass sich mit Jatropha im Tank auch Geld verdienen lässt, zeichnet sich bereits in der indischen Metropole Neu-Delhi ab. Auf Grund der katastrophalen Luftverschmutzung, an der die Autokonzerne ihren Anteil haben, erließ die Stadtverwaltung der 9,8-Millionen-Stadt kürzlich ein Fahrverbot für alle Dieselfahrzeuge, nur noch gasbetriebene Trucks dürfen in der Metropole verkehren. Schon verhandeln die DaimlerChrysler-Verkäufer über eine Sonderregelung für Fahrzeuge mit reduziertem Schadstoffausstoß - beispielsweise Sundiesel.

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Zu hohe Erwartungen dämpfen allerdings die schwäbischen Forscher an der Universität Hohenheim selbst. Nach der Euphorie um die möglicherweise erst 2010 marktfähige Brennstoffzelle und nach der ökologischen Negativbilanz des deutschen Raps-Anbaus mit hohem Pestizid- und Energieeinsatz soll der Sundiesel "ganz seriös" entwickelt werden. "Einen Schnellschuss wollen wir nicht machen", sagt Pflanzenexperte Klaus Becker.

*Na, da bin ich aber froh, das die bei DC wieder mal die 1. waren, die auf die Nußidee kamen.

*Wie war nochmal der Ertrag an anderen Ölpflanzen por Hektar? (Raps, Leindotter, Sonnenblume, Ölpalme, etc.)

*Aber das Zeugs ist natürlich toll, denn das muss ja dann auch wieder Zentral hergestellt werden, und man kanns wieder um den Halben Glopus schippern.

*Schon mal einer gemerkt, das die Story Sunfuel aus -JEGLICHER Biomasse zu machen- offenbar vom Tisch ist, jedenfalls sind da seit einiger Zeit nur noch Ölpflanzen im Gespräch.
*Seltsam was?

*Noch seltsamer, da Treibstoff aus Ölpflanzen ja auch einfacher geht.

*Auch recht interessannt, wie in dem Artikel der leicht süssliche Geruch gegen den Raps Gestank gestellt wird, leider wächst das Zeug halt bei uns nicht und muss deshalb -natürlich VÖLLIG uneigennützig- von Anal und Co zu uns gekarrt werden.
Ein Schwein wer da böses, oder gar Berechnung oder möglicherweise Meinungsmache dahinter vermutet.

Gruß Rhanie.

Responses:
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Date: October 17, 2004 at 08:50:12
From: Bernd Schlueter, [d819e.d.pppool.de]
Subject: Nüsse bis zum Erbrechen

Diese Nussviecher sind ziemlich klein und die Erntekosten sind einigermaßen hoch. Mit Schneckenpressen aus bestem Werkzeugstahl werden sie so stark von Hand oder Kleindiesel ausgepresst, bis möglichst weniger als 10% im restlichen Presskuchen verbleiben. Dabei erhitzt sich das Zeugs durch Reibung um ca. 40 Grad. Bei Raps und anderen Ölpflanzen ist das das Gleiche. Deswegen rechnet sich das Zeugs eigentlich noch nicht richtig und auch unser Raps lebt nur von den in der wahrsten Bedeutung des Wortes "Stillegungsprämie", die den Kornüberschuss bei uns abbauen soll.
Die Musterrechnungen, die ich als plausibel angesehen habe, beziehen sich deshalb aussschließlich auf die Veresterung des Jatropha-Öls zu Seife, im Familienbetrieb, wo sich die zur Ernährung erforderliche Geldmenge nur durch den Seifeverkauf erzielen lässt.
Nur da, wo Arbeitskräfte im Überfluss vorhanden, und Äcker nicht zur Nahrungsmittelproduktion taugen (wie bei uns Traktoren bzw. Stillegungsbrachen), rechnet sich so etwas als Nebenerwerb. Also, in Indien mit den vielen brachliegenden Flächen und verhinderten Öl-Rhanies gar nicht so schlecht. Die Sträucher verhindern zumindest Erosion, sind so giftig, das praktisch keine Insektizide nötig sind und man den Presskuchen nur noch mit Dampf entgiften muss, um ihn als Tierfutter oder Düngemittel verwenden zu können. Raps ist da allerdings gutmütiger (gutes Tierfutter).

Ölbaumplantagen sind nicht höher im Aufwand.
Die Ertragszahlen liegen übrigens fast bei allen Ölpflanzen ziemlich gleich, so bei 1,5 Tonnen pro ha auf (relativ) guten Brachflächen, wie unseren Rapsfeldern.
Als Diesel-Pöl ist Jatropha hervorragend, ohne, dass Esther chemisch eingreifen müsste. Für Indien könnte diese Art von Brachlandbestellung wichtig werden, wenn das Erdöl knapper wird. Es wird aber auch viel subventioniert gelobhudelt.

Die Brachlandbestellung ist übrigens der Grund dafür, dass man hier nicht C4-Pflanzen entwickelt, die wären viel zu aufwendig beim Insektenschutz und bei der Pflege, zudem funktioniert C4 nur bei geringer Sonneneinstrahlung, wie bei uns, England oder Schweden...
Wer höhere Produktivität will, der steigt um auf die Kokuspalme, die es hochgezüchtet unter hochindustriellem Chemieaufwand auf über 10 Tonnen pro Hektar bringt. Kokuspalmen wachsen ausschließlich im feuchten tropischen Klima mit viel Sonne (Südseeinseln). Monokulturplagen sind an der Tagesordnung,wegen der undisziplinierten Abwurfneigung besteht absolute Helmpflicht, auch für die Affen, die uns von oben bewerfen. Der Preis für Kokusnussöl (aus Kopra, dem weißen Fruchtfleisch) ist im Moment zu niedrig, unlohnend. Die Plantagen in der Südsee machen zur Zeit so dicht wie bei uns die Opels.

Fast alle unsere Speisefette bestehen aus Kokusnussöl, wie auch Waschmittel. Das Zeugs kommt als stinkende Jauche hier an und wird dann erst einmal in leckeres Frittenöl, naturidentische Aromastoffe, wie "Hau ab" gegen Hunde oder manches Parfum gegen Ehemänner, Fettsäuren für die Waschmittelproduktion und die leckere Botterrahm destilliert. In Neuss, Hamburg, Kleve, mit Hunderttausenden Einzelfraktionen, die dann in Garagenbetrieben und Pölhöhlen getrennt werden...
Wenn man da mal eine stinkende Walfischleiche mit dazwischenwirft, trübt das weder die gute Botterrahm, noch Channel No.5 in seiner Unausstehlichkeit, die Öle sind eh alle ähnlich, mit im Wesentlichen geradzahligen Kohlenstoffketten, im Gegensatz zu Erdölprodukten, wo die giftigen ungeradzahligen wegen des ungeregelten crackings in der Erde in gleichem Anteil vorkommen. Das unterscheidet Erdöl- von Nahrungsmittelfettindustrie. Wer den Unterschied schmecken möchte, probiere nacheinander Methyl-, Äthyl-alkohol, Propanol und Butanol. Sogenannter Blindtest, ungeradzählige machen blind, dauerhaft.

Rapsöl darf übrigens auch nicht zu hoch erhitzt werden, auch das crackt dann zu giftigem Zeug. Rapsöl war deshalb bis vor kurzer Zeit nicht als Nahrungsmittelpflanze zugelassen. Vor gut Hundert Jahren gab es dewegen bei uns mehr Tote als heute in Marokko und Spanien. man meide deshalb Sardinendosen, die Maschinenöl enthalten, das man, gut destilliert, nicht herausschmecken kann. Auch Methyl- und Propylalkohol werden ja kaum erkannt.

Nochmal zusammengefasst:
Die Ölproduktivität ist bei uns und in den Tropen mit 1,5 Tonnen pro Hektar und Jahr gleich, außer bei Intensivtropenproduktion durch Kokusnüsse oder gar noch zu züchtendem Unterwuchs mit C4-Pflanzen. Der Sonnen-Ölenergie-Wirkungsgrad ist bei uns höher:
1,5 Tonnen entspricht 15.000 kWh, die Sonne scheint bei uns im Jahr mit ca. 10 Millionen kWh pro Hektar und Jahr, in den Tropen mit bis zu 30 Millionen. Wirkungsgrad der Fotoausbeute bei den Pflanzen bei uns 1,5 Promille, in den Tropen, außer bei Kokus, also nur 0,5 Promille.
Nutzt man die gesamte Pflanze, also auch den hölzernen Anteil (wie Lignine bei Gräsern zum Verbrennen, kommt man auf bis zu 4% Wirkungsgrad bei manchen C4-Pflanzen, die an lichtarmen Plätzen gedeihen (bis 30 Tonnen Trockensubstanz/ha und Jahr bei uns).

Rhanie, wenn es Dir gelingt, auch die Blätter zu verdieseln, hat die Menschheit ausgesorgt. Zur Zeit erzeugt man auf diese Weise , leider unter ziemlichen Verlusten, durch Bakterien, Äthylalkohol und Methangas...Mal wieder genug gefaselt...
http://www.jatropha.de/

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    [34958]

    Date: October 17, 2004 at 17:08:01
    From: Rhanie, [p213.54.26.234.tisdip.tiscali.de]
    Subject: Re: Nüsse bis zum Erbrechen

    Hallo Bernd!

    Diese Nüsse (übrigens auf Jathropa nachzulesen.) Sind als Schneckengift in Flüssen zur Bilharziosebekämpfung eingesetzt, mit den Schnecken killt es auch das Futter der Fische (und den Laich derer darin.) Macht ja nix, macht ja schliesslich auch nix, das das Zeug Erbgutverändernd ist und von den Muttis da inner Küche mit den Fingern in den Kochgeschirren zu Seife vermurkst wird.
    (Hab ich schon die Aufnahme über die Haut erwähnt?)
    Fällt da niemanden was ein, was man stattdessen pflanzen kann, ohne diese "Spermaspeienden" Völker nachhaltig über demolierte Gene Auszurotten? möglicherweise könnten wir denen doch vorher noch n paar andere Erfolge unserer Zivilisation angedeien lassen: AKWs, Gelbkreuz, Pocken, etc.

    Ich hab mittlerweile soviel Erfahrumng mit den Erungenschaften unserer Zivilisation, die man UNBEDIBNGT in irgendne dünnbesiedelte Gegend bringen muss, das mir das Kotzen kommt.
    Errinnert mich stark an die Missionierungspraktiken, wer nicht übertrat hat man halt a bisserl angekokelt.)

    Oder wo kriegt man für Lau so viele Versuchskarnickel mit menschlichem Genpool, damit sind diese "Kreaturen" (Überhöhung wg. Spermaspeiend etc.) wenigstens noch zu etwas nutze sind, zumindest solange, bis mal wieder die Thermische Verwertung eingeführt wird.
    (Das war jetzt m. M. leider angebrachter Sarkasmus, der sich -Gottseidank- nicht mit meiner Meinung deckt.)

    Gruß Rhanie.

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