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Date: August 31, 2005 at 08:40:03
From: Obi, [b5a22.b.pppool.de]
Subject: Spitzendruckpmesser (Flohmarktbeute); wo baut man den sinnvoll zum Prüfen an?

Hallo Hans und natürlich auch alle anderen,
Sonntag ist bei uns Flohmarkttag, und siehe da, es wurde auch etwas angeboten, was ich mal wirklich interessant fand.

Das Gerät ließ sich auch, nachdem ich den Ahnungslosen gespielt hatte und der Verkäufer wirklich nicht wußte, wofür denn das komische Teil gut sein sollte, auch für moderate 7,50€ abstauben ;-)

Eine kurze Beschreibung, worum es sich eigentlich handelt:
Das Gerät besteht aus einem Stück durchgehender Leitung, zu der eine Achse Handrad an einem Ende senkrecht steht. Auf der anderen Seite, in der Verlängerung der Achse für das Handrad, ist eine Kappe mit seitlichen Löchern, worunter nach Einsatz eines Schraubenschlüssels eine Einspritzdüse (übrigens eine DN 8 S1) zum Vorschein kam.

Wenn ich richtig liege, wird der Spitzendruckmesser in eine Leitung eingebaut und das Handrad so lange verstellt, bis die Düse im Druckmesser nicht mehr neben hinausfeuert. Die Skala sieht wie die einer Bügelmeßschraube aus und ist in kg/cm² (wohl eher kp/cm², also bar) geeicht.
Fragt sich nur, an welcher Stelle man das Teil am sinnvollsten verbaut: direkt an der Pumpe oder doch besser an der Düse?
Oder deint der Spitzendruckmesser nur dem Prüfstandsbetrieb und sollte eher in Richtung Pölhöhle andern?
Die Typenbezeichnung ist leider genauso gut (fast gar nicht) zu lesen wie das Wort "Spitzendruckmesser" auf der verdächtig olivgrünen Blechdose.

Ich werde das Ding mal aufs PHT mitbringen und dann sehen wir mal.

Mit pöligem gRuß,
Obi

Responses:
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Date: September 02, 2005 at 23:17:22
From: Hans Fürthbauer, [195.3.113.56]
Subject: Re: Spitzendruckmesser (Flohmarktbeute

Hallo Obi,

das ist ja ein richtiges Nostalgie-Gerät, das Du da gekauft hast. Es war ein relativ einfaches Hilfsmittel und für damalige Verhältnisse in der Diesel-Werkstatt durchaus geeignet. Da kam es noch nicht so auf die Genauigkeit an und die Arbeitszeit war billig.

Persönlich habe ich das Gerät zwar in Erinnerung, aber damit nie gearbeitet. Daher zitiere ich eine Beschreibung aus einem Kfz-Fachbuch von 1955. Demnach verwendete man den Spitzendruckmesser zur Beurteilung des Düsenöffnungsdrucks bzw. zur Beurteilung des Spitzendrucks, den die Pumpe bringen kann. Also auch zur Pumpenbeurteilung.

Düsenöffnungsdruck: Dazu war der zu prüfende Düsehalter ausgebaut, und der Spitzendruckmesser wurde mit einem kurzen Stück Leitung direkt vor dem Düsenhalter oder auch an der Einspritzpumpe montiert. Dann wurde über das Handrad die Feder auf einen Wert oberhalb des vermutlichen Düsenöffnungsdrucks und gestartet.

Dabei hat man die Meßspindel soweit gelockert, bis der Spitzendruckmesser die gleiche Menge Kraftstoff abgespritzt hat, wie der Düsenhalter. An der Skala (ähnlich einem Mikrometer) konnte man dann den Düsenöffnungsdruck (in kg/cm², das hast Du richtig gesehen) ablesen.

Spitzendruck: Dazu hat man das Gerät an eine Einspritzleitung angeschlossen und den Ausgang (wo es sonst zum Düsenhalter ginge) mit einer Hutmutter verschlossen. Die Feder wurde etwa auf Düsenöffnungsdruck vorgespannt. Dann hat man wieder gestartet und die Federvorspannung solange erhöht, bis aus der Düse des Spitzendruckmessers gerade noch wenig Kraftstoff ausgetreten ist. Den Druck konnte man wieder an der Skala ablesen.

Es gab zu dieser Zeit auch ganz einfache Selbstbau-Prüfvorrichtungen für Reihenpumpen. Eine Konsole zum Aufspannen der Pumpe und der Düsenhalter, kurze Leitungsstücke zu den DHK. Unterhalb der DHK die Meßgläser. Ein ca. 1 Liter-Behälter zur Prüfölversorgung. Der Pumpenantrieb erfolgte per Handkurbel. Wenn die Fummelei und Starterei am Motor nicht zumutbar war, konnte man die beiden Prüfungen mit dem Spitzendruckmesser auch auf so einer Prüfvorrichtung machen.

Im Grunde ist der Spitzendruckmesser eine Art modifizierter Düsenhalter mit leicht einstellbarer Feder und einem Kraftstoffein- und -ausgang. Ich habe ein Schnittbild davon.

MfG Hans F.

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    [38892]

    Date: September 03, 2005 at 16:43:35
    From: Obi, [b5496.b.pppool.de]
    Subject: Nostalgie

    Hallo Hans,
    vielen Dank für die genaue Beschreibung.
    Wie das Gerät aufgebaut ist, habe ich bei meiner Untersuchung bereits selbst herausgefunden, aber für die anderen mit dem Oldtimer- und Nostalgievirus infizierten Pöler und Dieselschrauber ist es sicher auch interessant.

    Und siehe da, ich hätte das Gerät ein wenig anders eingesetzt, als Du es beschrieben hast.

    Gruß nach Österreich,
    Obi

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