Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: December 14, 2000 at 14:15:00
From: Treckerfahrer, [proxy30.sap-ag.de]
Subject: Einspritzdruck der Düsen verändern - pures Öl fahren???

Hallo zusammen,
im Forum gibts zum obigem Kapitel keinen Eintrag, deshalb meine Frage an alle:
Hat jemand Erfahrung mit veränderten Einspritzdüsen sprich geänderten Einspritzdrücken gesammelt?

Mein Hintergedanke: Der 1,6L VW -Diesel läuft nicht ohne Beimischung von Diesel an, der 1,9L schon.

Unterschied zwischen den beiden Motoren:
-- Logisch der höhere Zylinderbezogene Hubraum und?
-- richtig, der Düsenöffnungsdruck ist beim 1,6L Sauger etwa 138bar, beim 1,6 Turbo etwa 150 bar und beim 1,9L 170bar (1,9L Angabe von VW, die anderen aus Reparaturbuch).
Das Erhöhen des Düseneinspritzdruckes ist relativ einfach und deshalb war mein Gedanke: 1,6L Sauger mit 170bar Düsendruck zu betreiben. Die Einspritzpumpe muß das abkönnen - hoff ich mal??
Beim Vor/Wirbelkammerdiesel ist die Gefahr eines Loches im Kolben geringer als beim Direkteinspritzer trotzdem würde ich gerne in Erfahrung bringen ob schon jemand auf dieser Ecke experimentiert hat.

Danke für eure Hilfe/Tips
Grüßle
Treckerfahrer

Golf II Diesel Bj 11/85 (mit Hydrostößeln)
Eigenbau 2Tanksystem mit Vorwärmung
bis jetzt 65000KM

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Date: December 15, 2000 at 07:50:39
From:
Sebastian, [ddn2-t1-2.mcbone.net]
Subject: Re: Einspritzdruck der Düsen verändern - pures Öl fahren???

Hallo!
Ich habe diesbezüglich auch schon mal eine Anfrage im Parsimony-forum gestellt, die leider keine Beachtung gefunden hat. Was mich interessieren würde ist, ob sich der Öffnungsdruck mit Pöl gegenüber Dieselbetrieb ändert (Drosselwirkung).
Ich habe leider keine Meßtechnik, um so etwas auszuprobieren und auch noch niemanden gefunden, der Pöl in seinen Abspritztester einfüllt.
Mit besten grüßen Sebastian

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    [6945]

    Date: December 20, 2000 at 02:37:47
    From: Joachim S, [pd90030ef.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Einspritzdruck der Düsen verändern - pures Öl fahren???

    Hi Sebastian, ich glaub jetzt versteh ich besser worauf du hinaus willst. Der Öffnungsdruck der Düsen ist tatsächlich eine statische Angelegenheit, bei 150 bar öffnet die Düse und es spritzt. Das hat nichts mit dem Medium zu tun. Da kann man sich die Messungen mit einer Handpumpe schenken. Damit stellt man nur fest ob die Düse noch so arbeitet wie sie soll. Ob man dabei Diesel oder Butter nimmt ist egal, Druck ist Druck. Um den Öffnungsdruck zu erhöhen kann man z.B. die Federn mit Scheiben unterlegen.

    Aber dynamisch unter realen Einspritzbedingungen sieht die Sache natürlich anders aus. Bis jetzt haben wir da viele Spekulationen und kaum gesichertes Wissen. Ich fang mal mit dem Wissen an. Bei so einenm Durchschnitts-PKW-Diesel dauert der Pumpenhub bei hoher Drehazhl in der ESP ca 1 ms. In der Zeit schafft es die Düse kaum zu öffnen. Es kommt zu einer Druckspitze in den Leitungen von bis zu 1500 bar, bei einem ganz normalen Vorkammerdiesel wohlgemerkt. Diese Druckwelle geht mit Schallgeschwindigkeit durchs Rohr und flippt da hin und her. Allmählich öffnet dabei die Düse. Bis dahin wird viel Energie in der Elastizität des Kraftstoffes und der Leitungen gespeichert. Die Düsenöffnung dauert ca. 2 ms, dann ist der Druck soweit abgebaut, das die Düse schließt. Ein Rückschlagventil (Entlastungsventil) in der ESP hält dabei in der Leitung dem Druck aufrecht, der Pumpenkolben ist schon wieder zurückgegangen.

    Jetzt kommen die Spekulationen, die jedoch schon fachlich recht gut durchdacht sind (nicht nur von mir) und für die ich meinen Ruf als Klugscheißer in die Waagschale werfe ;-)

    Diese Druckspitzen hängen neben den unveränderlichen Merkmalen der Leitungen vor allem von der Komprimierbarkeit des Kraftstoffes ab. Die Viskosität spielt vermutlich keine Rolle, da alle wichtigen Strömungen im turbulenten Bereich stattfinden. (Das ist eine komplizierte Geschichte im Bereich der Strömungsmechanik um die Reynolds-Zahl herum, dabei hängt der Durchfluß nicht von der Viskosität des Mediums ab, bildlich gesprochen geht das Zeug "am Stück" durchs Rohr). Laut Beobachtungen im Rahmen einer Doktorarbeit sind die Druckspitzen mit Pöl sogar kleiner als mit Diesel, da die Komprimierbarkeit des Pöls anscheinend höher ist. Dafür dauert die Einspritzung länger (Alles im Bereich weit unter 1 ms). Diese Doktorarbeit wurde jedoch an einem relativen Langsamläufer vorgenommen und ich weiß nicht inwieweit das alles auf unsere Motoren übertragbar ist.

    Wahrscheinlich wird sich Michael in nächster Zeit um weitere Infos zu diesen Fragen sehr verdient machen, er will sich da einen Piezo-Druckaufnehmer zulegen. Bleib mal im Parsimony-Forum am Ball.

    Die Druckverläufe sind also wichtig um die Belastung der ESP abzuschätzen, bei der Zerstäubung, die für einen guten Motorlauf so wichtig ist, ist die Viskosität jedoch wieder von entscheidender Bedeutung. Und da sind wir am Punkt wo man wieder hemmungslos experimentieren kann. Ich stelle mir einen Versuchsaufbau vor, bei dem eine ESP mit angeschlossenen Düsen von einem Elektromotor angetrieben wird. Da könnte man mit verschiedenen Öltemperaturen und Öffnungsdrücken der Düsen bei verschiedenen Drehzahlen experimentieren und sich die Zerstäubung ansehen. Hast du keine Lust sowas aufzubauen und als Grundlagenforscher in die Geschichte einzugehen? Zumindest mit Rat und vielleicht auch hier und da mit Tat würde ich dir zur Seite stehen.

    Gruß Jo

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    [6914]

    Date: December 15, 2000 at 11:56:54
    From: Joachim S, [pd9002ddf.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Einspritzdruck der Düsen verändern - pures Öl fahren???

    Hi, wenn ich mich recht entsinne habe ich dir geantwortet, wenn nicht hohle ich es jetzt nach. Der Öffnungsdruck der Düsen ändert sich durch Pöl nicht. Es ist einfach der Druck ab dem die Feder anspricht und die Düsennadel abebt. Ob der Einspritzdruck mit Pöl steigt (durch die höhere Viskosität) ist bislang ungeklärt.

    Gruß Jo

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    [6941]

    Date: December 19, 2000 at 17:27:00
    From:
    Sebastian, [ww1.ww.tu-freiberg.de]
    Subject: Re: Einspritzdruck der Düsen verändern - pures Öl fahren???

    Hallo Jo!
    Du hast mir darauf schon mal geantwortet. Hast Du das gemessen? Von der Logik her sehe ich das genauso. Bei ewig langen Zeiten müßte der Öffnungsdruck gleich sein, da nur die Federkraft einen Einfluß hat. (Die höhere Viskosität des Pöls, das die Nadel schmiert vernachlässigen wir mal). Bei schnelleren Druckanstiegen wirkt der Kanal der Düse als Drossel. Ich weiß auch nicht, wie schnell der Druckaufbau mit so einer Handpumpe erfolgt. Mich würden aber echte Meßwerte interessieren.

    mit besten Grüßen Sebastian

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    [6946]

    Date: December 20, 2000 at 02:39:29
    From: Joachim S, [pd90030ef.dip.t-dialin.net]
    Subject: Sorry, wollte hier antworten, ist aber nach oben gerutscht... (kein Text)

    .

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    [6911]

    Date: December 14, 2000 at 18:01:12
    From: Joachim S, [pec-33-213.tnt5.me2.uunet.de]
    Subject: Re: Einspritzdruck der Düsen verändern - pures Öl fahren???

    Hallo Treckerfahrer,
    direkte Erfahrungen zu dem Thema habe ich nicht, habe den 1,6 l Turbo, der mag mit 100% auch noch nicht so recht anspringen. Habe im Salatölforum einen Thread verfolgt, da hat jemand den Druck erhöhen lassen. Er hatte etwas Leistungsverlust (geringere Einspritzmenge), und konnte das durch Nachregeln der Mengenregulierschrauben auffangen. Zum besseren Anspringen oder Motorlauf hat er leider nichts gesagt.

    Ob die Pumpe das mitmacht weiß ich auch nicht, da gehen die Meinungen ja weit auseinander, inwieweit der Hochdruckteil durch Pöl stärker belastet wird und wieviel da der Düsenöffnungsdruck ausmacht. (Vermutlich nicht allzuviel gemessen an den ohnehin auftretenden Druckspitzen in der Größenordung von über 1000 bar (laut Hans F.)
    Prinzipiell ist der Hochdruckteil der Bosch-Verteilerpumpen für Turbo und Sauger wohl identisch, die 155 statt 130 bar machen also nichts.

    Gruß Jo

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         Last Updated: 17-Jan-2018 20:23:24, 79314 Bytes
         Author: ulinux