Content-Type: text/html Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: July 14, 2001 at 00:22:05
From:
stephan h, [a1as10-p248.due.tli.de]
Subject: @ Hans Fürthbauer: Post ist da und Frage zur VP20

Hallo Hans,

Zunächst mal vielen Dank für Deine Unterlagen und dafür, daß Du Dir auch richtig Mühe gemacht hast, verschiedene Dinge farblich zu kennzteichnen und zu erklären. Die Post ist heute angekommen und ich habe da gleich mal eine Rückfrage zur VP 20: Laut Unterlagen ist das Magnetventil für den hydraulischen Spritzversteller durch eine getaktete Spannung angesteuert. Wenn es nicht dauernd geöffnet ist, oder gechlossen bekommt es also Stromimpulse, wenn ich das richtig verstehe. Dies würde doch bedeuten, daß der Druck auf den Spritzversteller auch impulsartig variiert, der Spritzversteller quasi "zittert". Wie ist damit eine genaue Spritzbeginnregelung möglich? Werden die Impulse evtl. durch eine Trägheit der Feder des Spritzverstellers ausgeglichen oder habe ich das Ganze evtl. etwas falsch verstanden?

Gruß
Stephan

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Date: July 14, 2001 at 20:39:15
From: Hans Fürthbauer, [olinz-6379.utaonline.at]
Subject: Re: Komplexes Thema, daher Antwort mit viel Text ...

Hallo Stephan,

danke für Deine positive Rückmeldung. Die farbigen Bilder stammen aus meinen Seminarunterlagen.

Du hast die Problematik des Spritzverstellers ganz richtig formuliert: Der Spritzversteller "zittert", das ist ein Faktum. Es tritt nämlich auch bei einem einfachen Spritzversteller ohne irgendeine "elektronische Unterstützung" auf. Das schnelle Öffnen und Schließen des Magnetventils einer EDC-Pumpe (immerhin 40 - 60 Hz, je nach Pumpentyp) hat daher eine eher untergeordnete Bedeutung. Es wird nur dann kritisch, wenn das System durch diese Taktung in Resonanz gerät.

Das "Zittern" entsteht bei der Bosch-VE-Pumpe durch die Rückstellkräfte aus der Hochdruckförderung. Jedesmal, wenn die Nocken der Hubscheibe auf die Rollen den Rollenrings auflaufen, entsteht am Rollenring eine Drehkraft. Diese Kraft möchte den Rollenring logischerweise in Drehrichtung verdrehen. Damit würde sich jedoch auch der Hochdruckaufbau und damit der Einspritzbeginn nach spät verlagern. Das darf aber nicht sein. Daher ist konstruktiv ein einfacher "Dämpfer" für diese "Zitterbewegung" vorgesehen.

Das funktioniert so: Die Drehkraft auf den Rollenring wirkt über den Mitnehmerbolzen auch auf den Spritzverstellerkolben und drückt den in Richtung "spät". Die Kraftstoffmenge, die sich auf der Druckseite des Spritzverstellerkolbens befindet, würde dabei aus dem Druckraum verdrängt werden. Hier gibt es nun 2 Möglichkeiten, diese Verdrängung und damit eine Spätverstellung zu verhindern.

Der Verstelldruck für den Spritzverstellerkolben kommt aus dem Innenraum der Pumpe über eine Drosselbohrung (ca. 0,6 mm Durchmesser) im SV-Kolben zur Druckseite. Diese Drosselbohrung (in den Bildern deutlich erkennbar) ist die einfachste Möglichkeit zur Bedämpfung der Stöße aus der Hochdruckförderung. Die Stöße sind kurz und sehr hart, aber die Drosselbohrung wirkt als Stoßdämpfer. Der Kraftstoff kann nicht so schnell entweichen, wie die Stöße kommen.

DI-Motoren können auch ein kleines Kugelventil haben, daß bei einer Drehzahländerung den höheren Druck sofort zum SV-Kolben durchläßt, aber blitzartig den Rückfluß sperrt, wenn die Hochdruckförderung einsetzt. Bei den Lucas-Pumpen, die das gleiche Problem haben, ist es meistens auch ein Kugelventil im Zulauf zum SV-Kolben.

Nun könnte sich dieses "Zittern" (ich bleibe mal bei Deiner Bezeichnung) mit den Druckänderungen durch das Magnetventil überlagern und das System in Resonanz geraten. Dann entstehen Spitzendrücke am SV-Deckel von bis zu 80 bar. Das hält keine Abdichtung auf Dauer aus. Daher wird die Frequenz des Magnetventils innerhalb der angegeben Grenzen variiert, damit sich keine Resonanz aufbauen kann. Trotzdem liegen die Druckspitzen am SV-Kolben immer noch im 2-stelligen Bereich.

Für die etwas langsamere Regelung des Spritzbeginns ist das "Zittern" des SV-Kolbens und des Rollenrings weitgehend bedeutungslos. Es erfolgt durch die Trägheit der Funktion eine Art von Mittelwertsbildung für den Verstellwinkel. Wenn Du das Mengenstellwerk einer elektronisch geregelten Pumpe kennst, weißt Du, daß es dort für die Einspritzmenge auch so ähnlich abläuft. Allerdings erheblich schneller.

Ist ein etwas schwieriges, weil sehr komplexes Thema. mit den Bildern und meiner obigen Beschreibung sollte es aber möglich sein, den grundsätzlichen Zusammenhang herzustellen. Wenn ich mich zu "geschwollen" ausgedrückt habe, dann frage halt einfach nochmal nach.

MfG Hans F.

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    [9732]

    Date: July 16, 2001 at 18:22:46
    From:
    stephan h, [a1as04-p247.due.tli.de]
    Subject: Re: Komplexes Thema, daher Antwort mit viel Text ...

    Hallo Hans,

    Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Den Text lasse ich mir erst mal auf der Zunge (oder im Gedächtnis) zergehen, d.h. wird ausgedruckt und zu den anderen VP20 Daten gelegt.

    Was mir aber an der VP20 auffiehl: Die arbeitet von vorne herein mit einem Innendruck von 5 bar. Mit PÖL dürfte der sich bestimmt erhöhen.
    Wäre mal was für Joachim S. und seine Druckuntersuchungen. Da geht PÖL evtl. stark an die Lebensdauer der Wedis. Mich wundert nur, daß dieser empfindliche SV bei Sascha Bosch tatsächlich problemslos funktioniert. Ich hätte da was anderes erwartet.

    Funktioniert der SV eigentlich bei den Pumpe VP36 und 44 ähnlich?
    Ich hab jetzt Lunte gerochen und würd da gerne mehr wissen. Langsam schwindet der Respekt vor der Elektronik ;-)

    Gruß
    Stephan

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    [9743]

    Date: July 16, 2001 at 23:36:19
    From: Hans Fürthbauer, [olinz-6288.utaonline.at]
    Subject: Re: Spritzversteller bei VP36, VP37 und VP44

    Hallo Stephan,

    Deine Frage war einfach, also ist meine Antwort auch kurz:

    bei der VP15, VP34, VP36 und VP37 funktioniert der Spritzversteller ähnlich, wie bei der VP 20. Bei der VP44 ist es etwas komplizierter. Der Spritzversteller der VP44 ist auf die hohen Rückstellkräfte der Radialkolbenpumpe und eine sehr schnelle und präzise Verstellung ausgelegt.

    MfG Hans F.

    PS: Die Elektronik ist für einen Sachkundigen leicht zu durchschauen, es gibt ja heute keine "Hexen" mehr. Du bist auf dem richtigen Weg!

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    [9759]

    Date: July 17, 2001 at 13:11:43
    From:
    Horst Wieser, [pd9e5352c.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Andere Frage an Hans F.


    Hallo Hans,
    ohne Dich sähe es mit dem ESP Durchblick schlecht aus, ich glaube daß es im Sinne vieler Pöler hier im Forum ist, wenn ich Dir mal Dank
    sage für Deine unermüdliche fundierte Auskunftstätigkeit!

    Ich habe heute mal was untechnisches, aber auch wichtiges:
    Seit Februar 2001 versuche ich zu klären wie das nun ist mit den
    nachwachsenden Kraftstoffen in der >Europäischen GemeinschaftIm Februar stellte ich diese Frage an eine Abgeordnete des
    EU Parlaments in Strassbourg. Die Frage wie das fahren mit
    Pflanzenöl in den EU Mitgliedsstaaten geregelt ist wurde von der
    EU Abgeordneten schriftlich an die >Hohe Kommission< in Brüssel
    gestellt. Nach über 4 Monaten kam eine völlig unbefriedigente
    Antwort, aus der lediglich hervorgeht dass für den Sachbearbeiter
    kaltgepresstes Rapsöl sowieso Methylester ist. Er meinte dass man
    von Deutschland mit Rapsöl in EU Staaten fahren kann, dort aber
    dann Diesel tanken müßte. Inzwischen habe ich erfahren dass es
    in Frankreich und auch in Österreich nicht erlaubt ist mit Pöl
    zu fahren. In Österreich z.B. nur mit Ausnahmegenehmigung, lt.
    einem Bericht in den Vorarlberger Nachrichten. In der BRD ist
    das in der Ergänzung der Straßen Verkehrs Zulassungsordnung
    vom Januar 2000 im §19 Absatz 24 eindeutig geklärt, das Fahren
    mit Rapsöl berührt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs nicht.
    Gibt es in Österreich einen Gesetzestext der diese Frage regelt?
    Den Schriftwechsel mit der EU maile ich Dir gerne, auch die Er-gänzung der StZVO. Kurze Nachricht an Email:
    >horst_wieser@t-online.de< genügt.
    MfG, Horst Wieser, (RAPS-H-EATER),

    (zeitweise Begleitschutz für Fiesta-never-Fiasko)

    NS: Wer sonst noch Pöl Erfahrungen im Ausland gemacht hat,
    auch Preise, bitte ins Forum posten!

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    [9891]

    Date: July 21, 2001 at 10:43:20
    From:
    stephan h, [a2as04-p251.due.tli.de]
    Subject: Info aus dem österr. Parlament:

    Hallo,

    ich habe hier einen Auszug aus dem österr. KFG bekommen auf eine Anfrage ans dortige Parlament.
    Hier das Zitat:
    "Das Feilbieten von Kraftstoffen und deren grundsätzliche
    Qualitätsanforderungen sind bei uns im Kraftfahrgesetz (KFG) geregelt. Darin
    wird festgelegt, dass für den Betrieb von Kraftfahrzeugen und Anhängern im
    Großhandel oder Kleinverkauf feilgebotene Kraftstoffe Bestandteile, die die
    Verkehrs- oder Betriebssicherheit beeinträchtigen oder die durch die bei der
    Verbrennung des Kraftstoffes entstehende Abgase die Luft verunreinigen
    können, nicht oder nur in solchen Mengen enthalten dürfen, dass eine
    schädliche Luftverunreinigung ausgeschlossen ist.
    Dies bedeutet, dass generell die Anforderungen an Kraftstoffe festlegt
    wurden. Wenn diese feilgeboten werden muss die Verkehrs- und
    Betriebssicherheit gewährleistet, sowie eine schädliche Luftverunreinigung
    ausgeschlossen sein.
    Gemäß KFG besteht können mittels Verordnung Kraftstoffbestandteile und deren
    höchstzulässiger Gehalt festgelegt werden. Eine entsprechende
    Kraftstoffverordnung wurde von uns auch erlassen. In dieser Verordnung sind
    die Spezifikationen für Diesel und Benzin festgelegt, entsprechend der
    EU-Kraftstoffrichtlinie. Wir haben zusätzlich auch die Verwendung von FME
    ermöglicht sowie unter bestimmten Voraussetzungen eine Beimischung von bis
    zu 3 % FME zu Diesel.
    Hinsichtlich Pflanzenöl enthält unsere Verordnung keine Bestimmungen. Man
    müßte daher um Pflanzenöl als Kraftstoff zu verwenden die
    Kraftstoffverordnung entsprechend ändern und die Spezifikationen für
    Pflanzenöl genau festlegen."

    Gruß
    Stephan

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    [9874]

    Date: July 20, 2001 at 21:53:58
    From: Hans Fürthbauer, [olinz-3688.utaonline.at]
    Subject: Re: Andere Frage an Hans F. -

    Hallo Horst,

    zuerst vielen Dank für Deine anerkennenden Worte. Die nehme ich gerne stellvertretend für viele andere Leute hier, die sehr gute Beiträge schreiben, entgegen. Gleichzeitig möchte ich Dein Lob auch an diese Teilnehmer weiterleiten. Ich denke, ein Forum lebt von der Vielfalt der Beiträge und einer hohen Qualität der Aussagen zu den einzelnen Themen. Bei der Dieseleinspritzung kenne ich mich aus, daher arbeite ich bei diesem Thema gerne mit.

    Entschuldige bitte die kleine Verzögerung. Ich war 2 Tage dienstlich unterwegs und nicht online.

    Zu Deiner Frage muß ich selbst Erkundigungen einziehen. Als Kfz-Techniker muß ich mich zwar auch (ungern, aber doch) mit dem österreichischen Kraftfahrzeuggesetz (KFG) und der Straßenverkehrsordnung (StVO) beschäftigen. Dort habe ich leider keinen Hinweis zu einer Antwort auf Deine Frage gefunden. Ich werde daher Deine Frage nächste Woche an meine zuständige Bezirkshauptmannschaft und auch an die Landesregierung (jeweils die Verkehrsabteilung) richten. Vielleicht bekomme ich eine brauchbare Auskunft. Wenn es telefonisch nicht geht, könnte es eine ähnlich lange Geschichte werden, wie bei Deiner Anfrage. Daher bitte ich Dich um etwas Geduld.

    Aber wenn Du dem Rhanie und seinem Never-Fiasko-Fiesta (oder so ähnlich) Begleitschutz geben mußt, dann bist Du wahrscheinlich ohnehin extrem beschäftigt und das Warten fällt Dir leichter. ...

    MfG Hans F.

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    [9760]

    Date: July 17, 2001 at 13:55:34
    From:
    Roland Strauss, [195.180.16.14]
    Subject: StVZO (D), Steuerreformgesetz 2000 (A), Mineralölsteuergesetz (A)

    Hallo,

    kannst Du mir mal den StVZO-Ausschnitt mailen, da ich in der StVZO absolut nix dazu gefunden hab

    Zu Österreich, dort gibts im SRG 2000 zahlreiche Änderungen des MinÖStG, wobei immer der Begriff biogene Kraftstoffe benutzt wird. Leider ist das SRG im Stil von "Streiche ... / Setze ..." gehalten, so daß man damit ohne MinÖStG nix anfangen kann und letzteres hab ich nicht gefunden.
    Allerdings ein Kommentar aus http://wko.at/fp/steuer.htm

    Änderungen im Mineralölsteuergesetz

    Die Änderungen im Mineralölsteuergesetz bewirken unter anderem dann eine MÖSt-Befreiung, wenn biogene Stoffe unvermischt als Treibstoff eingesetzt werden, wodurch ein eigener Steuersatz nicht mehr erforderlich ist (§ 3 Abs. 4 entfällt!).

    Im Falle einer Beimischung von biogenen Stoffen (Bio-Diesel) zu Gasöl bis zu einem Anteil von 2 % am Gemisch wird die Mineralölsteuer in vollem Umfang erstattet bzw. vergütet. Eine diesbezügliche steuerliche Entlastung ist auch für aus anderen EU-Mitgliedstaaten oder Drittstaaten in das Steuergebiet eingebrachte Mineralöle vorgesehen, wenn diese biogene Stoffe enthalten.

    Mit einer Ausnahme fällt ab 1.1.2000 die bisherige Befreiung von der Steueranmeldung für nach § 4 Abs. 1 Z 7 MÖSt steuerfreie Kraftstoffe weg.

    Diese Ausnahmeregelung bezieht sich auf jene Fälle, in denen die Herstellung von biogenen Stoffen zur überwiegenen Selbstversorgung landwirtschaftlicher Betriebe dient und die Verwendung ausschließlich in landwirtschaftlichen Betrieben erfolgt. Aufzeichnungspflichten sind nur dann zu beachten, wenn diese vom zuständigen Zollamt angeordnet werden.

    Weiters ist zu beachten, dass nunmehr bei Handel mit unvermischten biogenen Stoffen der jeweilige Händler zu einem Kraftstoffbetrieb gemäß § 19 MÖSt 95 wird und sämtliche Bestimmungen des Mineralölsteuergesetzes hinsichtlich Aufzeichnungspflichten, amtlicher Aufsicht, Betriebsanzeige etc. anzuwenden sind.

    Zitat Ende

    man begeht also keine Steuerhinterziehung mehr (Steuer vorher 500ATS für 1000l), solange man das Öl als Lebensmittel kauft ist der Verkäufer auch kein Kraftstoffbetreib und was man selbst mit dem Öl macht ist einem selbst überlassen oder seh ich da was falsch?

    Roland aus D

    Kommentare herzlich erwünscht

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         Last Updated: 17-Jan-2018 20:23:24, 79314 Bytes
         Author: ulinux