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[62164]

Date: November 21, 2012 at 10:16:59
From: Rhanie, [ip-212-126-195-192.static.toplink.net]
Subject: GL testet 24MW Schiffsmotor wie belasten die den? (Video N24) Rainer, Andi
URL:
http://www.n24.de/mediathek/technik-und-wissen-die-groesste-werft-der-welt_1590396.html

Hallo!

http://www.n24.de/mediathek/technik-und-wissen-die-groesste-werft-der-welt_1590396.html

ca. ab min. 16. bei 16:51 sagt der das die Masch. nun fast auf voller Leistung läuft, im Video ist ein Abtrieb zu sehen der aber keinen Anschluss hat, möglicherweise ist das aber auch was für Nebenaggregate.

War das mit voller Leistung stuss und die lassen den im LL. oder wie belasten die 24MW am Prüfstand? die müssen ja irgendwie die Leistung wegbekommen?

Gruss Rhanie.

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Date: November 21, 2012 at 23:30:47
From: Werner, [p5b37ba7e.dip.t-dialin.net]
Subject: Das ist unterschiedlich

Moin Rhanie,

ich kann das Video nicht ansehen - keine Ahnung, warum. :-(

Bei N24 ist nicht immer alles richtig, nur weil ständig irgendwelche technischen Daten zur Berauschung des Zuschauers genannt werden.

Es ist auch möglich, daß der Motor nur mit voller Drehzahl lief und nicht mit voller Belastung.

Zu der Zeit, als ich mit sowas noch beruflich zu tun hatte, liefen die Dinger im Werk an der Wasserbremse und wurden dort auf die verschiedensten Dinge getestet. Allerdings ging es den Behörden oder Schiffklassifikationsgesellschaften wie GL oder BV oder LRS nie um die dokumentierte Höchstleistung, sondern diese Veranstaltungen wurden für den Kunden, i.e. Reeder gemacht.

Der eigentlich Werksprüflauf - so komisch das klingt - fand und findet auch bei wesentlich kleineren Einheiten ohne Belastung statt. Die Maschine wird durch das komplette Drehzahlband gefahren und die Schwingungen werden dokumentiert. Sie gelten nachher auch als Maß für den Verschleiß oder sich bildende Schäden. Die Leistung selbst ist zwar von großem Interesse, aber wenn die Maschine mechanisch in Ordnung ist und die Kraftstoffzufuhr richtig arbeit, dann hat sie auch die Leistung.

Ich hatte früher solche Schwingungsdiagramme zu Hause. Sogar die Deutz-Motoren in Köln mit nur einigen hundert PS kriegten einfach so ein Blättchen, sozusagen als persönliche Visitenkarte, und damit wars rum. Um den Zustand der Maschine später in irgendeiner Werft beurteilen zu können, wird der gleiche Prüflauf wiederholt und die Experten wissen dann schon, daß das 7. Pleuellager knackt oder daß die Temperatur am 3. Auslaßventil zu hoch ist.


MAN in Ausgsburg hängt die großen Maschinen einfach an den Werksgenerator, der einen Teil des Strombedarfes deckt. Wasserbremsen sind halt Vernichter und bei längeren Prüfläufen unter Last geht der Brennstoff ganz schön ins Geld.


Beeindruckend übrigens damals bei Sulzer in Wintherthur, daß die Kühl-Rohrleitungen zur Wasserwirbelbremse größer waren, als die Kühlwasserleitungen der Maschine.


Gruß

Werner


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    [62183]

    Date: November 26, 2012 at 19:15:52
    From: Funman, [213.221.119.170]
    Subject: Re: Das ist unterschiedlich

    Hallo,

    auf der Meyer Werft in Papenburg lassen sie die Maschinen
    im Becken probelaufen. Das Wasser wird vom Propeller so
    lange umgerührt, bis es ordentlich warm ist. Ich weiß aber
    nicht (mehr), ob die das mit voller Leistung machen.

    Grüße, Hajo


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    [62186]

    Date: November 27, 2012 at 15:02:38
    From: Rhanie, [213.218.9.162]
    Subject: Re: Das ist unterschiedlich

    Moin Hajo!

    wär ne möglichkeit, wobei in dem video der moder ziemlich hoch steht, wie man da auf ne schraube innem wasserbecken kommt?
    und was der drehende abtrieb ist?

    Gruss Rhanie.

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    [62174]

    Date: November 23, 2012 at 09:23:29
    From: R.Lang, [dslb-084-059-050-010.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Das ist unterschiedlich

    Hallo,
    schön geschrieben Werner. Der Prüflauf wird für den Reeder vom GL veranstaltet. Also Reeeder die Ihre Schiffe selbst bezahlen, gibts nur noch ganz wenige, die schicken eigenen Bauaufsichten auf die Werft. Bei grösseren Einheiten sind das sogar mehrere Spezialisten.

    Sicher gibt es immer wieder die techn.Effekte Abgas zu hoch, Grundlager oder Pleullager klappern, nur sowas wird aufgemacht und nachgearbeitet.

    Ist bei diesen grossen Maschinen immer mit viel Ärger und Verhandlungen über die Kostenverteilung verbunden. Daher schicken sogar die Kaskoversicherer eigene Leute auf die Baustelle, die kucken nicht nur nach Protokollen, die lassen sich auch mal ein Grundlager zeigen und vergleichen mit den beigefügten Zertifikaten. Ich würde von vorne herein im Vertrag klar stellen das Abweichungen die Abnahme verhindern.
    Klingt hart, ist es auch, aber es hat sich gezeigt, das es notwendig ist. Ich kenne deutsche als auch ausländische Werften, überall wird der Weg des geringsten Widerstandes versucht, da hilft nur knallharte Kontrolle vor Ort. Das ist klassische Besichtigerarbeit, der darf alles sehen, und dem Auftragnehmer Hinweise geben wos klemmt, mehr nicht. Dieser Besichtiger wird von Auftrageber bezahlt. Es ist sinnvoll sich in ortsüblicher, aber korrekter Kluft auf der Baustelle zu bewegen, den Werkern hat der Besichtiger nix anzuweisen, das geht alles über die GF.

    Bei den grossen Schiffsmaschinen sind die Fundamente im Rumpf sehr wichtig, die Rumpfstruktur kann das Schwingungsverhalten der Maschine gewaltig beeinflussen, deshalb werden die Schiffe bei der Werftprobefahrt ja auch auf Herz und Nieren geprüft. Und trotzdem gibts immer wieder dicke Klopper. Ich habe in Emden über drei Monate zugesehen wie die Grosscontainer einer nach dem anderen ins Wasser gerutscht sind. Beeindruckend jeden Monat einer.

    In der Zeit danach habe ich viele davon in den verschiedensten Häfen in Europa wiedergetroffen, sie lagen An der Pier, am Heck ein Arbeitsponton von dem aus die Propeller bearbeitet wurden. Grund Schwingungsursachenbeseitigung und Leistungsanpassung.

    Die haben an den Flügelenden des Propellers (11m Durchmesser) bis zu 30cm Material abgeschnitten. Die Nacharbeit war sicher nicht billig für die Werft und den Propellerhersteller. Und so gehts nicht nur mit dem Antrieb,auf der Brücke obwohl alles doppelt und mehrfach besichtigt und getestet wurde, muss regelmässig nachgearbeitet werden.

    Im Betrieb gibt Schwingungszustände ,davon ahnt man kaum was. Manchmal sind die Auswirkungen auf Grund des versagenens von Pfennigartikeln imens.

    Was willste machen wenn die Steuerung des Ruders im engen Fahrwasser plötzlich verrückt spielt. Ruder legt plötzlich hart Steuerbord, ne Sekunde später steckt der Dampfer im Schidd, passiert immer wieder im Kielkanal, danach gibt wieder grosse Befruchtungsrituale der Aufsichtsbehörden, die alles besser wissen aber nix gescheid können.

    Ich habe kalte Lötstellen bei der Revision von Bordgeneratoren gesehen, die sind beim GL mitzertifiziert worden. Das hat dem Antriebsmotor des Generators die V-Kammern gekostet. Nur die E-Teile damals 8000 DM. Damit hätte man die Löhne der Mannschaft für 2 Wochen bezahlen können.

    Aber wem erzähl ich das, weisst ja selbst wie es an Grossprojekten zugeht.

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    [62175]

    Date: November 23, 2012 at 09:44:09
    From: Werner, [p5b379b2e.dip.t-dialin.net]
    Subject: Iss ja n Hammer !

    Moin,

    mein Job war ja damals nicht primär das Schiff, sondern die Gasanlage auf dem Schiff. Wir haben nur Gastanker gebaut und das waren auch nicht solch große Einheiten.

    Gelegentlich aber hatten wir auch das Schiff selbst an der Backe. Dann wurde aus dem Konzern eine Firma bzw. deren Abteilung mit hinzugezogen.

    Die Motorriesen hab ich auch nur im Werk gesehen. Ich DURFTE sie mir mal angucken. Eingebaut haben wir sowas nicht. Bei uns war im Bereich von einigen tausend PS mit Mittelschnellläufern Schluß. Häufig Verstellpropeller, an denen (meines Wissens) nichts nachgearbeitet werden mußte.

    Gestaunt hab ich einmal, als mir ein Motorenspezialist zugeteilt wurde für eine Abnahme (juristisch genauer: Inspektion) und dieser dann mit den Leuten jedes Teil durchging, eben vom Lager üer die Ventile bis zur Elektrik. Und genau dieser alte Hase kam dann irgendwann mal zu mir und bat um Hilfe: "Können Sie mir nochmal schnell sagen, wie ich den Verbrauch ermittle ?"

    Tja, Sachen gibts, da biste als junger Mann nur noch die Augen am aufreißen am Schlucken.


    Gruß

    Werner

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    [62179]

    Date: November 23, 2012 at 14:48:38
    From: R.Lang, [dslb-084-059-050-010.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Iss ja viele Hammer`s !

    Tja so is das mt ollen Hasen, brauch ich nur in den Spiegel zu kucken.

    Nur ohne Erfahrung mit nemm frischen Dipl. in der Tasche, kommst es schon mal vor, dass so ein Besichtigerfrischling Forderungen stellt die techn. unsinnig sind, wirtschaftlich riesigen Schaden verursachen, und der wirkliche Hammer ist, der Kerl kann nicht zur Verantwortung gezogen werden, kann aber ne Firma ruinieren. Da geht es nicht um Pinuts, da sind 7-stellige Beträge im Gulli verschwunden.

    Ich weiss wovon ich Rede, ich war dabei, auch sone Erfahrung von nemm ollen Hasen.

    Ergänzung zum Generator (200KW elek.)
    Der olle Besichtiger der den Generator mit kalten Lötstellen abgenommen hat, der kam mit "weissem Stock und drei schwarzen Punkten" an Bord. Den interessierte nur die fetten Zerti_gebühren die sein Papier brachten. Was der damalige Eigentümer des Schiffes mit dem nach Feierabend noch gekungelt hat entzieht sich meiner Kenntnis, das fand im europäischen Ausland statt.

    Dem Eigner hat es gut getan, einen gebrauchten Notstromdiesel einbauen zu dürfen. Der Rattenschwanz der da dran hing wäre Stoff für eine Wirtschaftskrimiserie.

    So mit allen Langnasen die von aber nicht mit sondern durch Beutelschneiden an der Seefahrt goldene Paläste bauen und viel Leid tief versenken.

    Gruss R.

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    [62189]

    Date: November 29, 2012 at 11:12:43
    From: Werner, [p5b37b251.dip.t-dialin.net]
    Subject: Dann noch ne Story

    Moin,

    als wir in Spanien einen Gastanker gebaut hatten, war gerade die Inspeccion de buques frisch eingerichtet (1986). Die Leute hatten keine Ahnung, wollten Bakschisch und störten eigentlich nur. Von der Gasanlage wollten sie nix wissen, aber die Werft, die das Schiff gebaut hatte, wurde ganz schön gequält.

    So n richtig kleiner Kugelblitz in Krawatte und Anzug, der da auf dem Schiff die Erbauer mit seinen Fragen zur Verzweifelung brachte.

    Als dann drei Monate später das Schwesterschiff abgeliefert wurde, trafen wir uns zu einer Inbetriebnahmebesprechung ohne diesen Typen, bei der der alte Meister der Werft dann ausführlich den Test der Seewasser-Feuerlöschpumpen mit uns besprach. (Nachtigall, ick hör Dir trapsen)

    Ich hatte als junger Spund keine Ahnung, was da kommen sollte.

    Und es kam: der kleine Dicke stand oben an der Brücke, aber draußen. Das war sein Lieblingsplatz, wo er sich fast wie der Kapitän fühlen konnte, aber dennoch mit lauten Rufen die Leute an Deck herumkommandieren konnte.

    Die Fenster lassen sich nicht öffnen, weil der Bereich vorne der Gefahrenbereich Gas ist und ab der Brücke bis nach hinten keine Ex-Zone mehr ausgewiesen ist. Im Brandfall muß also ein Wasservorhang gelegt werden, bei dem aus riesigen Düsen praktisch der ganze Lauf vor der Brücke incl. der Fenster, Gelänger so richtig mit viiiieeel Wasser geduscht werden.

    Tja, uns das hat die Werft dann auch getestet :-). Der Mann stand genau in der Mitte und kam da gar nicht so schnell weg. Treppen nach unten gabs erst am Rand und in die Brücke zurück konnte man auch nur von der Seite.

    Er hat erst noch gebrüllt und geflucht, weil er glaubte, das Wasser hört sofort wieder auf, wenn er seine Stimme erhebt. Dann hat er sich aber doch in Bewegung gesetzt, ich sehe ihn noch, mit geschlossenen Augen und der linken Hand am Geländer, wie er sich vortastete . . .

    Mein Gott, das waren aber auch Wassermassen - bester Qualität, direkt aus dem Hafenbecken :-O

    Unglaublich diszipliniert, die Spanier, es hat keiner auch nur den Mundwinkel verzogen. Aber abends dann in der Tortilla-Bar, da war das Gelächter umso größer :-)))


    Gruß

    Werner

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    [62168]

    Date: November 21, 2012 at 22:07:43
    From: R.Lang, [dslb-084-059-058-228.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: GL testet 24MW Schiffsmotor wie belasten die den? (Video N24) Rainer, Andi

    Hallo Rhanie,
    macht sich doch gut sone deutsche Technologie auf der koreanischen Werft. Geschweisste Motorgehäuse wurden in Rostock entwickelt und gefertigt. Diese Konstruktion stammt noch von dort. Der Motor wird mit nerr Wasserwirbelbremse belastet, Wärme wird in den River gepumpt oder für Heizzwecke genutzt.In dem Motorenwerk in Rostock werden heute die grossen mobilen Hafenkräne von Liebherr gebaut. Die werden auch regelmässig von meinem Bruder in Richtung Golf und Asien transportiert. Die Laden die Teile mit eigenem Geschirr 4 - 5 Stck an Deck. Filme dau gibt hier [http://sal-heavylift.com/eng/home/]

    Solche Motore transportiert mein Bruder fast regelmässig von Korea in die ganze Welt. Mearsk in Dänemark baut ihre Grosscontainer in Dänemark selbst, dort werden diese Motore dann hingeliefert.

    Die Schiffspropeller dieser Grössenordnung haben wir sogar mit unserem Dampfer damals hier in Europa transportiert. Die wurden halt an Deck geladen. Dampfer 12m breit Propeller 11m Durchmesser Gewicht 110to.
    Wert etwa ne Million.

    Und die wichtigsten Leute die fleissig und emssig sind kommen alle von den Philippinen. Die Reederei holt die Leute alle von dort.

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