Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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[62590]

Date: February 13, 2014 at 10:39:24
From: Rhanie, [dslb-188-104-168-131.pools.arcor-ip.net]
Subject: @ werner: was zieht der da auf?
URL:
http://www.youtube.com/watch?v=1p5gdDc1yK8

Moin Werner!

Ab 5:41
http://www.youtube.com/watch?v=1p5gdDc1yK8

ich hätts fürn federstarter gehalten aber was kommt da auf drehzahl? induktionszündung?

Gruß Rhanie.

Responses:
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[62619]

Date: March 16, 2014 at 22:28:21
From: Werner, [p5b3799a7.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Nochmal wegen Schwungradstarter

Moin Cheffe,

ich hab ja den 7-Zylinder-Sternmotor von VernerMotor (Tschechien) schwerstens ins Auge gekriegt und alles reiben hilft nicht - er bleibt drin !

Na jedenfalls standen wir heute auf der Wiese und haben versucht, Spielzeugflugzeuge zu starten - war leider etwas windig.

Da kam einer mit dem Trojan, ein alter Tiefdecker mit Bugrad und fettem Sternmotor, der den USA als Ausbildungsflugzeug für das Militär gedient hat.

Das Ding war elektrisch und hatte Lautsprecher, um den originalen Sound rüberzu bringen. Aaaaastrein, sag ich !!!!

An der Fernsteuerung mußtest Du richtig Gemisch und Zündung einstellen und Anlassen und Schwungrad und alles. Da war alles dran simuliert, wie beim Echten. Der Propeller dreht auch nur ganz langsam durch und man sah förmlich die Verdichtungshübe an der Bewegung des Propellers.

Dann Zündung an und Gemisch auf reich und die ersten "Zündungen" kamen. Watt ne Show ! Der Motor drehte erst total unbeholfen und ruckig und kam dann langsam immer smooother ins Rennen. Der Sound dazu einfach nur genial. Jedes "Plöpp" und jedes Ticken und Zischen war zu hören.

Der Typ ist Physiker und lötet gern - irre, was der da gemacht hat.

Ich hab nach dem Schwungrad-Anlasser gefragt, da hat er das Programm gewechselt und Du hörtest erst, wie die Spritpumpe lief, dann kam der Anlasser langsam hoch und schließlich das "Ziiiupp, Ziiiupp, Ziiiupp", wie die Kupplung einrückte. Es hat nur noch der Rauch gefehlt, der aus den Rohren kommt.

++++++++

Aaahm ja, was wollt ich eigentlich sagen, der Mann wußte einiges über die Sterntreiblinge:

diese Anlasser sind entstanden, weil bei normalem Anlassen die Stromaufnahme der E-Motoren einfach zu hoch war. Wenn so ein Riesenzylinder mal zurück haut und/oder einfach nicht "rüber" will, dann geht die Stromaufnahme des gewaltsam abgebremsten Motors auf Blockerstromaufnahme (weißt Du vermutlich besser mit Bescheid, als ich)

Um das zu vermeiden und um eine manuell gesicherte Möglichkeit zu haben, den Eingriff des Starters nach dem Anlassen wieder rauszunehmen, hat man einfach eine Kupplung dazwischen gesetzt.

Und nun kommt noch ein dicker Vorteil: wenn der Motor ein bis zwei Umdrehungen gemacht hat und der Rauch zwar schon quillt, aber das Dingen noch nicht so richtig kommen will, dann wurde für die Zeit nach dem Eingriff zwar die Kupplung ausgerückt ("mal schauen, ob er kommt") aber der Anlasser lief weiter und holt neuen Schwung, sodaß man bei einem Fehlstartversuch sogleich wieder einkuppeln konnte, ehe der große Bursche schon wieder stand.

Bei einem konventionellen System muß dann der Anlasser erst wieder bei Null anfangen - oder es kracht mal so richtig im Ritzel.


Naja, wollt ich nur nochmal nachgeschoben haben.


Gruß

Werner

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    [62620]

    Date: March 17, 2014 at 09:47:51
    From: Rhanie, [dslb-188-104-168-131.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Nochmal wegen Schwungradstarter
    URL:
    http://www.motorradonline.de/einzeltest/kawasaki-w-800-koenigswellen-motorrad-im-test/358972

    Moin Werner!

    der 7 sterner von denen ist doch noch garnich fertsch?!
    bei ihrem hubimoder schreiben sie was von obenliegender nockenwelle, wie muss man sich das bei nem sterntreibling vorstellen?
    5 Zahnriemen gehen da wech?
    soll etz für WAS gutsein?

    > aber der Anlasser lief weiter und holt neuen Schwung, sodaß man bei einem Fehlstartversuch sogleich wieder einkuppeln konnte, ehe der große Bursche schon wieder stand.

    erinnert mich an nen schlagschraubbär.

    achja, letzte woche war ich mit meiner tochter aufner mopedmesse, kawasaki macht wieder in königswellen. :)

    http://www.motorradonline.de/einzeltest/kawasaki-w-800-koenigswellen-motorrad-im-test/358972

    Gruß Rhanie.

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    [62622]

    Date: March 18, 2014 at 13:42:30
    From: Werner, [p5b37917f.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Klar, DIE Königswelle

    Moin Rhanie,

    ich habe ja den Vorgänger, die W650 mit Königswelle. Sie kam 1999 raus und wurde ein Renner. 2004 mußte mit Kat nachgerüstet werden, der Motor verlor Leistung und Biß und bald sanken auch die Verkaufszahlen. Die Produktion wurde dann eingestellt. Meine ist eine 2004er und ich bin so fast zufrieden mit der Leistung, will mir aber ne Hubraumerhöhung mit den Kolben der 800er gönnen.


    Aber jetzt zum Kawa-Thema. Wir (die w650-Gemeinde) haben auf jeder Messer konsequent immer wieder nach der W650 gefragt, haben Anfragen nach Japan gerichtet, den Kawa-Importeur Deutschland genervt etc. etc.

    Auf Messen sind die Berater teils regelrecht stiften gegangen, wenn das Thema darauf kam. Klar, KAWA baut ja auch die EN 650, der völlig danebene Zweizylinder mit viel Leistung und mit ohne Stil. Aber das hat niemanden befriedigt.

    Die Händler haben, wenn sie eine 650er im Privatbesitz hatten, die Maschine in den Verkaufsraum gestellt, weil sie die Leute anlockte. Nur zu haben war sie leider nicht mehr.

    Ja und steter Tropen hölt den Japaner. Sie haben sie wieder aufgelegt :).

    Natürlich besser jetzt und mit Einspritzung und 100 ccm mehr (die alte hatte 675 ccm und die neue hat 770) und ohne Kickstarter und mit ein paar hübschen Lämpkes, aber im Prinzip ist das genau die gleiche Maschine. Gleicher Hub, gleiche Ventile, Getriebe nur mit einem etwas anderen ersten Gang. Rahmen, Räder, alles gleich. Größere Kolben, größere Zylinderbohrung und ein etwas anderer Kopf. Und sie wird gekauft, aber hallo !


    Ist auch wirklich eine schöne Maschine. Kein Rennpferd, Fahrwerk und Bremsen sind guter Standard der späten 70er Jahre. Aber der Motor ist einfach nur zum Genießen. Mit dem Anfahrdrehmoment läßt Du ohne Streß alles an der Ampel stehen, was da vorher vielzylindrig neben Dir gerasselt und geröhrt hat. Istne Affenshow, die ich mir ab und zu mal gebe. Die meisten denken "eine alte Engländerin", hören gar nichts vom Motor und gucken blöd, wie das Ding plötzlich vor ihnen ist.

    Allerdings muß gesagt werden, daß spätestens ab 70 km/h dann die Leistungsmaschinen vorbeizischen, aber was solls, da bin ich dann schon lange im fünften und zähle die Kolbenhübe mit :))

    [end of angebermodus]


    Gruß

    Werner

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    [62599]

    Date: February 27, 2014 at 21:31:35
    From: R.Lang, [dslb-084-059-228-143.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Schwungradstarter im Panzer aus dem WKII.
    URL:
    ein restaurierter Beutetiger wird per Schwungradstarter angelassen.

    Hier ein Film bei Youtube,

    Ein restaurierter Beutetiger, Sein Motor wird von Hand mittels Schwungradspeicher angelassen. erstaunlich wie sicher die Kutsche startet.

    Wenn man den mit den Zeitgenossen vergleicht, war das schon ne giftige Kutsche. Nicht zu vergleichen was heute so ein moderner Leo ins Gelände bringt, aber zur damaligen Zeit hatte der ne kräftige Kanone.

    Hier im Film wird der ja vorsichtig bewegt, das war offensichtlich im echten Einsatz anders.

    Trotzdem mir wird richtig schlecht wenn ich das Geprotze mit den neuen Waffenentwicklungen bei Youtube anschaue. Egal aus welchem Land diese Technik des Todes kommt, es ist doch verrückt was sich da entwickelt.

    Die Polen haben Panzerkonzepte entwickelt, wenn das realisiert wird, ist es der reine Wahnsinn. Die Russen haben auf die sich abzeichnenden Senarios neu aufgerüstet, diesmal nicht mit Glasperlen als Leitungsdurchführung sondern auf dem Stand der modernen Elektronik und Maschinentechnik.

    Na ja und die AMis und Chinesen sind auch nicht zimperlich mit ihren Mordsgeräten.

    Wenn ich dann sehe das D nenn Hotchkiss longversion zur Nahbereichsflugabwehr einsetzt, Die Dinger sind die reinsten selbstfahrenden Särge. Mit Stinger ausgestattet kann jede Werfereinheit gerade mal vier Geschosse absetzen, dann muss manuell nachgeladen werden. Nun ja teures lebensgefährliches Spielzeug halt.
    Diese Kisten werden von Drohnen aus bekämpft und haben dabei vermutlich keine Chance wenn sie angegriffen werden. Das macht dann keine einzelne Drohne, die kommen dann im Pulk und setzen zunächst genügend Scheinziele ab um danach aufzuräumen. einfach ekelig.

    bedenkliche Grüsse
    R.

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    [62600]

    Date: February 28, 2014 at 10:05:48
    From: Werner, [p5b3791cb.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Materialschlacht halt

    war schon im ersten Weltkrieg: ich hau nicht mehr Dich selbst, ich hau Dein Spielzeug kaputt.


    Gruß

    Werner

    (Daß dabei Menschen Sterben ist halt Schicksal)

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    [62591]

    Date: February 14, 2014 at 19:47:19
    From: Werner, [p5b379e35.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Ein Schwungrad !

    Moin Chef,

    das issn Schwungrad mit Kurbel - Übersetzung ins Schnelle.

    Wenn die Schwungmasse genug Drehzahl hat, kuppelt der Pilot ein, wie beim Anlasser.

    Übrigens eine für Sternmotoren immer noch übliche Startmethode. Das Schwungrad wird dann elektrisch auf Drehzahl gebracht und los geht's.

    Die großen Flugmotoren hatten das eigentlich alle so. Man sieht gelegentlich Aufnahmen, wo von Hand vorgedreht wird und dann elektrisch auf Speed gebracht wird, damit der E-Motor nicht schon beim Einschalten die Batterie kocht. Viele Warbirds hatten das so.

    Wenn dann der Schwung beim Einkuppeln einmal ausgereicht hat, um die fetten Pötte über OT zu kriegen, dann konnte man häufig auch mit dem E-Anlasser weiter drehen lassen, wenn der 47-Liter Eumel noch nicht sofort anspringen wollte.

    Such mal nach Antonov 2 . Der Riesendoppeldecker hat das auch noch so.


    Gruß

    Werner

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    [62593]

    Date: February 16, 2014 at 09:35:05
    From: Rhanie, [dslb-188-104-168-131.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Ein Schwungrad ! darauf währ ich in nem fliecher so ziemlich als letztes gekommen

    Moin Werner + Rainer!

    baut sowas nicht "etwas" schwer für n 47 Topfer?
    Dachte n federstarter ist da wesentlich leichter (ja, rainer sowas hab ich aus nem grasrasierer in ein kleineres aggi verbaut (2,5KW), genau aus dem grund den du auch hattest.
    apropos aggi: gibts eigentlich dein aggi mit dem käfermoder aus uns adolfs zeiten noch?)
    und energie krieg ich in ne feder auch leichter rein.
    (die drehzahl an der feder ist wurscht, ich kann sogar zwischendurch ne tüte drehen und nach dem fressflash weiterkurbeln, n schwungrad wird dir das verübeln.)
    und wie warn die eingebaut? (rückdrehmoment) wenn der danach gleich wegfliegt stell ich mir das doof vor wenn sichs fliecherle um die schwungscheibe dreht.
    oder ham die die scheibe vor dem start erstmal auf 0 gebremst?

    Gruß Rhanie.

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    [62594]

    Date: February 16, 2014 at 23:58:20
    From: Werner, [p5b379f8c.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Sacht sich so leicht . . . .

    Moin,

    das mit dem Federstarter ist aber nicht ohne. Sicherlich, vom energietischen her ist das besser, aber die Energie zu speichern erfordert entweder ein echtes Kraftpaket, was auch immer ein gewisses Risiko darstellt, oder es muß per Übersetzung eine filigrane und suuuuuperlange Feder aufgedreht werden. Da ist nix für den rauhen Einsatz.

    Ein Schwungrad mit der Übersetzung braucht nicht allzu schwer zu sein und ist leicht handhabbar. Es läßt sich elektrisch unterstützen und bildet dann einen ganz normalen E-Anlasser. So ein Federpaket knallt einfach ab und wenn der Motor dann nicht läuft, mußte es ganz schnell wieder neu aufziehen, damit der noch drehende Motor gleich noch ein paar Schläge mehr macht - das schaffste nich, da steht schon wieder alles.

    Beim Schwungrad siehste häufig, daß die Burschen noch nachkurbeln, wenn der Motor schon mal Rauchzeichen gibt, aber noch nicht richtig anspringen will. Ein Rückschläger ist unkritisch, weil die Schwungmasse den Motor höflich, aber bestimmt, dazu bringt, doch noch über OT zu gehen.

    Ein Federpaket, was schon am Ende der Ausdehnung ist und dann einen zurück gesaust kriegt . . . . . das mag ich mir lieber nicht vorstellen. Ich kenns ja von den Federstartern bei Modellmotoren, aber in der Hubraumkönigsliga wär mir das doch zu heiß.

    Vom energetischen her ist das klar: die Schwungmasse wird durch eine Reibkupplung abgebremst und verliert rechnerisch genau die Hälfte ihrer gespeicherten Energie. Trotzdem funktionierts und . . . warum auch nicht.


    Gruß

    Werner



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    [62596]

    Date: February 18, 2014 at 08:09:04
    From: Rhanie, [dslb-188-104-168-131.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Sacht sich so leicht . . . .

    Hi Werner + Andi!

    Die vorteile der schwungm. hab ich nu verstanden, noch ne frage: bei fliechern mitn sternmoter sollte es doch ein nicht zu verachtendes gegendrehmoment geben, wurden die dinger asymetrisch gebaut oder wie?
    (der gedanke kam mir wg. der schwungm. aber der moder dreht ja in die gleiche richtung...)

    Gruß Rhanie.

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    [62597]

    Date: February 18, 2014 at 11:34:53
    From: hastelloy, [customer-transfer.telemaxx.net]
    Subject: Re: Sacht sich so leicht . . . .

    Jaaa.....da muss ich doch gleich an den alten Veteranen denken- der behauptete immer steif und fest, dass die Jagdflieger wegen der Power beim Start nicht Vollgas geben durften! Erst ab 20 m Höhe oder so wäre das möglich gewesen da sonst der Propeller stillgestanden hätte und sich der Flieger gedreht hätte..... klar dass dann die Tragflächen den Bodenkontakt nicht überlebten.
    Schätze da war schon was dran, nur eben kein Vollgas aus anderem Grund da Überverdichtet und selbst mit Innenkühlgemisch-Einspritzung der Motor sich sonst in Bodennähe zerlegt hätte.
    Das Rückdrehmoment ist aber durchaus vorhanden und man kann es manchmal auch sehen wenn die Dingers rollen und kurze Gasstöße geben wippt die ganze Fuhre recht ordentlich. Andereseits gab es auch Motoren bei denen der Prop entgegengesetzt zum Motor drehte, waren aber Reihen, keine Sternmotoren oder auch die Junkerdiesel.

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    [62598]

    Date: February 22, 2014 at 13:09:17
    From: Werner, [p5b378ed0.dip0.t-ipconnect.de]
    Subject: Moooment, nicht miteinander verwechseln

    Moin Leute,

    komme gestern erst vonner Dienstreise und hab unterwegs nicht reingeschaut (trotz modernster Technik mit Klapptop und allem drum und dran)


    Rhanie, meinst Du jetzt das Schwungrad mit dem Gegenmoment ? Also meines Wissens läuft das Schwungrad quer zur Kurbelwelle, aber das ist auch ziemlich egal. Das Gegenmoment des Sternmotors beim Drehzahl erhöhen, also Gegenmoment bedingt durch Massenbeschleunigungen, ist nicht größer, als bei vergleichbaren Reihen- oder V-Motoren. Im Gegenteil, die Kurbelwelle kann extrem leicht ausgeführt werden, weil sie nur eine Kröpfung hat. Anders gesagt, wenn ich einen Sternmotor ohne Propeller hochdrehen lasse, reagiert er extrem schnell aufs Gas.

    Die Beispiele in JUTJUB könnt Ihr Euch selbst ansehen, da gibt's n Haufen Oppas, die mit ihren aufgeständerten Sternmotoren spielen.

    Das Hauptmoment wird durch den Propeller erzeugt. Aufgrund des riesigen Durchmessers und der enormen Festigkeit, die so ein Prop haben muß, kommt da einiges Gewicht zusammen, was beim Hochdrehen starke Momente erfordert. Auch, wenn ich ein Getrieb einbaue, und den Motor rückwärts drehen lasse, bleibt der Propeller die bestimmende umlaufende Masse.


    Und in der Tat, da passiert es schon mal, daß ein solches Flugzeug plötzlich ein Beinchen hebt und auf das Flügelende kippen möchte => ein ziemlich uncoole Situation!

    Das Anrollen mit Teilgas (ca. 40% Leistung) hat mehrere Gründe:

    1. Im Kriegseinsatz soll der gerade gestartete Motor nicht sofort auf volle Leistung gebracht werden. Zum Warmlaufen am Boden ist keine Zeit, die Sirenen heulen !

    2. Das Aufregeln dieser Maschinen besteht nicht nur einfach aus "Hebelnachvornschieben" und der Rest geht automatisch oder gar elektronisch. Zwar gab es von BMW einen wildes mechanische Motormanagement-System, aber das mußte auch, wenn es funktionierte, beim Lastwechsel mit überwacht werden.

    3. Die Motoren waren selten in so gutem Zustand, daß man es wagen konnte, einfach nur Vollgas zu geben. Wenn beim Hochdrehen Geräusche auftraten oder Flammen zu sehen waren oder fiese Gerüche oder . . . oder . . . dann hat man es lieber gelassen oder gebetet, daß das Ding den Kampfeinsatz übersteht.

    4. Die Flugzeuge waren mit ihren Leistungsgewichten ungefähr da, wo Modellflugzeuge angesiedelt sind. Eine Cessna 172 müßte z.B. 500 bis 600 PS haben, um da mithalten zu können. Daraus ergaben sich folgende Schwierigkeiten:

    a) Das Drehmoment war so enorm, daß die Maschine schon beim Anrollen auf die Seite kippen konnte

    b) Das Fahrwerk wurde auf einer Seite wesentlich stärker belastet und führte zum Drehen des Flugzeuges um die Hochachse. Immerhin hatten die Jungs früher nur selten Betonpisten, sondern mußten mit irgendwelchen Untergründen vorlieb nehmen, wo auch schon mal ein Reifen etwas tiefer einsank, als der andere und schon bremste es an der Seite. Die gutgemeinte Fahrwerksverbreiterung an der FW 190 wurde von den Piloten überhaupt nicht geschätzt, weil sie das Kurvenmoment in so einem Fall noch weiter erhöhte. Die "Schmalspur"-Me 109 war viel einfacher zu beherrschen.

    c) Die Schraubenform des Luftwirbels hinter dem Propeller dreht sich um den Rumpf herum und trifft hinten auf das hochstehende Seitenleitwerk. Die Folge ist ein Wegdrehen nach links, was unglücklicherweise auch mit dem erwähnten Linksdrehen durch das Fahrwerk übereinander fällt und sich addiert.

    d) nach dem Anrollen und Beschleunigen auf die Geschwindigkeit, wo man das Heck anheben kann und nach vorne Sicht auf die Bahn hat, treten erneut linksdrehende Momente auf, denn der Propeller erzeugt starke Kreiselreaktionsmomente, die genau dann, wenn das hintere Rad abhebt und die Spur verliert, krass wirksam werden. Langsames Heckanheben war also angesagt . Und dabei mit viel Gefühl ins rechte Seitenruder, sonst brach die Kiste nach links weg und es ging in die Botanik. Da die einzigen spurführenden Räder in der Situation VOR dem Schwerpunkt sind, ist das so, wie mit angezogener Handbremse auf Glatteis - nur eben noch unsymmetrischer.


    Also mit Motorüberlastung hat das nichts zu tun. Bis dahin ist man beim Start nicht gekommen. Die Leistung hat eh gereicht und es gab zwar so ein paar Helden, die es mit einem noch kürzeren Startweg schafften, aber im 2. WW hat man mit der Pistenlänge meist nicht das Problem gehabt, eher mit der Qualität.

    Um die Kreiselmomente klein zu halten und den (kalten) Motor zu schonen, hat man versucht, die Propellereinstellung auf rel. großem Gang zu halten. Dadurch waren dann aber die Motormomente wieder größer. So hat jeder seine eigenen Kompromisse bei dem Flugzeug sich erfliegen müssen - wenn er nicht vorher schon abgeschossen wurde.


    Und schließlich noch etwas ganz ganz fieses, was ich selbst höchstpersönlich erlebt habe: Der Start mit unfreiwilligem Kurvenlauf!

    Ich saß in einer Extra 300 vorn und dufte mal fliegen. Einen Schein für die Maschine habe ich nicht und das Geld sowieso nicht. Der Einweiser meinte was von Drehmoment und vorsichtigem Anrollen und Sponrad und Seitenruder und . . . und . . .und

    Und ich hab selbstbewußt gesagt: Weiß ich, weiß ich, kenn ich alles von den Modellen her ! Und ich versuchs mal.

    Jaaaa. . . . und dann bin ich also zur Bahn gerollt. Bester Asphalt, gute Reifenhaftung, kein Wind. Ideale Bedingungen, sollt man meinen. Als Propellereinstellung habe ich nicht die volle Drehzahl gewählt, sondern einen vom Hintermann empfohlenen Wert. Der Typ hatte natürlich die Hände und Füße in den Rudern, um sofort eingreifen zu können.

    Dann gings los, erst etwas Adrenalin, dann Gas, es wird lauter, noch mehr Gas, es wird noch lauter, noch mehr Gas, der Propellerregler greift ein und wir rollen vorwärts. Null Problemo, da geht noch was. Also noch mehr Gas, jetzt ist es schon richtig Beschleunigung, heiii !!

    Die Extra muß mit viel Seitenruder hin und her auf Spur gehalten werden. Sie ist keine Zicke, aber einmal wegschauen ist schon zuviel. Ich kriegs hin und bin mächtig stolz. Der Einweiser läßt mich machen.

    Dann schiebe ich etwas den Knüppel vor, damit das Heck hochkommt. Es will nicht und der Typ sagt: "zuwenig Gas!" Also schiebe ich weiter vor und jetzt geht alles so schnell, daß ich nicht mehr mitkomme: Das Heck geht durch den Propellerstrahl fast ruckartig hoch, die Seitenanströmung verstärkt sich im gleichen Maß. Also: die Kiste bricht mir nach links weg. Nicht sehr stark, aber immerhin. Gleichzeitig beschleunigt der Dampfer jetzt richtig massiv, obwohl von den 300 Pferdchen noch mindestens 100 friedlich auf der Weide grasen.

    Die Extra fährt mir nach links weg und ich denke "kein Streß, fängste wieder ein!" Trete kräftig, aber dosiert das rechte Seitenruder noch weiter und das Meisterkunstflugzeug dreht wieder zur Bahnmitte. Was ich nicht bedacht hatte: das Drehmoment hat das linke Fahrwerksbein schon sehr stark belastet, aber nun rollte ich faktisch eine Kurve nach rechts. Die Fliehkraft zusamen mit dem Motormoment ließ den Flieger auf die Seite kippen. Gefühlt war das Flügelende schon am Boden - was aber nicht stimmte.

    Panik! Ich will das Gas wieder rausreißen und abbrechen. Der Einweiser hält sofort dagegen und entschäft die Situation mit Querruder und Seitenruder. In dem Moment hebt der Vogel auch schon ab und läßt sich ganz manierlich steuern. Je schneller er wird, desto einfacher geht es und im Verlauf des Fluges freunde ich mich sogar noch an. Aber in die Hose gemacht hätte ich mir doch fast !

    Der Einweiser meinte später noch: "Niemals in so einer Situation plötzlich das Gas wegnehmen! Du kippst schlagartig zurück und drehst so schnell nach rechts weg, daß Du keine Chance mehr hast. Das Flugzeug kippt u.U. sogar auf die andere Seite und macht in aller Regel zum Schluß einen Kopfstand, bei dem der Prop und evtl. auch der Motor in die Fritten geht.

    Ich bekam noch einen Schulterklopf "hast Dich gut geschlagen!" und das wars für mich erstmal. Hatte ich schon erwähnt, daß ich die Landung nicht selbst gemacht habe ??

    Nun ja, wenn ich mir das alles vorstelle mit der sechsfachen Leistung, dann verliere ich schon etwas die Lust am Ausprobieren.


    Gruß

    Werner

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    [62604]

    Date: March 04, 2014 at 10:09:44
    From: pitvondo, [195.128.40.90]
    Subject: Re: Moooment, nicht miteinander verwechseln

    Hi Ho,

    >>>Der Einweiser meinte später noch: "Niemals in so einer Situation plötzlich das Gas wegnehmen! Du kippst schlagartig zurück und drehst so schnell nach rechts weg, daß Du keine Chance mehr hast. D

    Das ist sehr ähnlich beim Auto. Wenn du im Drift das Gas raus nimmst, gibts den Gegenpendler und dann kommt die 3. Bewegungs-Achse hinzu - ab gehts.... ;-)


    >>>Nun ja, wenn ich mir das alles vorstelle mit der sechsfachen Leistung, dann verliere ich schon etwas die Lust am Ausprobieren.

    Na ja, 630kg zu ~2400kg sind auch schon fast das 4-fache.

    Aber das Kippmoment von dem dicker Mersermodor muss schon beachtlich sein.

    Gruß
    pit

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    [62595]

    Date: February 17, 2014 at 16:35:04
    From: hastelloy, [customer-transfer.telemaxx.net]
    Subject: Re: Sacht sich so leicht . . . .

    Hallo Leute,

    also Schwungrad hat schon was für sich. Im Extremfall ist es wie ein Hammer, Drehmoment, äh "Schlagmoment" unendlich denn es gilt ja auch da F = m x a und wenn da nichts nachgibt beim Anwerfen ist der Weg 0 und Verzögerung a gegen unendlich. Ne Feder bringt eben nur ne bestimmte maximale Kraft die Schwungmasse dagegen "haut rein" mit allem was sie hat. Schätze da wird irgendwo dann noch ne Sicherung gegen "Schlaganfall" mit drin sein?
    Beim angesprochenen Lanz ist es etwas anders, der hat zwar Schwungräder mit 70 und 90 kg wird aber angependelt, sprich der dreht gegen die Kompression vor und zurück bis es mal zur Zündung reicht. Beim 4takt-Kleindiesel gibts die Kompressionsentlastung um das Schwungrad auf "Drehzahl" zu bringen und dann Ventil zu und Schwungmasse haut rein. Manche Motorsägen leben auch von Dekompression und seilzugunterstützter Schwungmasse beim Start. Aber so ne Startschwungmasse beim Auto wäre was, nie wegen altem Akku liegenbleiben und an der Ampel rekuperativer Start per Bremsenergie ganz ohne EMV-empfindliche Elektronik nur reiner Maschinenbau (gerne in Carbon mit Schwerstmetallring außen....)

    Gruß andi

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    [62592]

    Date: February 15, 2014 at 15:06:24
    From: R.Lang, [dslb-094-219-114-220.pools.arcor-ip.net]
    Subject: Re: Da behaupte mal einer es gäbe keine Energiespeicher, Schwungrad find ich prima.

    Hallo,
    das dürfte die ökologischste Methode sein, so einen Zerknalltreibling zu starten. Die ollen Glhkopfmotore wurden auch über die Schwungmasse gestartet. Siehe Lanz 10l Hubraum ein Zylinder 40 Kaltblutpferde unter der Haube. Das Lenkrad mir Lenksäule diente als Ankurbelhilfe.
    Da bei den Kräften ne Kupplung zu gross bauen würde, hat man den Kolben beim aufbau der Anlassenergie zunächst druckentlastet. Bei ordentlich glühenden Glühkopf und schliessen des Druckentlastungsventil ploppte der dann ordentlich los.

    Die stationären Deutzdiesel die als Verdampfungskühler ausgelegt sind werden auch so angelassen.

    Selbst wenn der Motor wochenlangen Salzwasserschauer ,vorne auf der Back als Ankerwindenantrieb verbaut, ausgesetzt war, weil die schützende Persening weggewaschen war, musste man die Ventile machmal mit nemm Hammer wieder gängig machen. Die sprangen sofort an wenn Treibstoffversorgung sicher gestellt war. Die Kupplung zur Ankerwinde ist als Klauenkupplung ausgelegt. Man lies den Motor im Leerlauf warm laufen, und schloss die Kupplung und erhöhte dann die Drehzahl des Motors. wenn man nicht aufpasste konnte man so den festsitzenden Anker abreissen. War ein sehr robuster Motor den es leider kaum noch gibt.

    Alternative sind mechanisch aufziehbare Federkraftanlasser. Habe leider zuspät in england entdeckt, sowas hätte ich gern in ein Notstromversorgungskonzept welches für 8Std. eine Notversorgung auf dem Schiff sicher stellen musste installiert. Ich habe es mit Bleiakkus realisiert, ist ne teure Sache, jährlich sind neue Akkus fällig weil die alten zwar immer gut geladen kaputtgerüttelt sind.
    Da waren dann immer gleich mal 1000 Euronen fällig.

    Ein kleiner Diesel mit Generator und nemm für 8 Std. reichender Dieseltank wäre die ökonomischer Lösung gewesen. Vor allen Dingen hätte man die vielen Langnasen, die in jedem Hafen das gleiche Prüfspielchen aufführen, an einem Prüfdummy sich abarbeiten lassen können.

    Die haben nämlich sehr gerne die Notstopleine für das Schnellschlussventil an der Treibstoffversorgung der Hauptmaschine gezogen. Ein Ventil das eigentlich für nicht mehr als 1000 Funktionspiele ausgelegt ist, danach wird es funktionsunzuverlässig.

    Wenn das Teil auslöst. Bleibt der Kübel stehen, was das beim Manövern im engen Revier für Folgen haben kann, wag ich mir nicht auszudenken.
    Bei unserm Dampfer waren das nur max.3500to Masse die dann ohne Kontrolle in Bewegung waren. Sowas passiert aber auch auf grösseren Pötten. Wenns dann nur Beulen gibt kann man froh sein.

    Doof wenns in einer Seeschleuse passiert und ein Schleusentor die letzte Bremse ist.

    Gut das ich die Zeit hinter mir habe. Aber hier an Land gibts auch genug Langnas-Kakerlaken dieser Art.

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         Last Updated: 17-Jan-2018 20:23:24, 79314 Bytes
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