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Date: October 12, 2001 at 23:01:13
From: Hans Fürthbauer, [62.218.96.4]
Subject: Re: Technisch kein Problem wenn ... einverstanden Jockel und mein Schlußwort zu Diskussion

Hallo Jockel,

ja, die Kolbenringe und Zylinderlaufbahnen brauchen technisch gesehen eine gewisse Zeit bis sie optimal aufeinander eingespielt sind. Das heißt aber nicht, daß der Motor dabei keinen Vollgasbetrieb und keine hohen Drehzahlen sehen darf.

Unter "einlaufen" verstehen die meisten Autofahrer (wurde ihnen immer so eingetrichtert) einen zarten Betrieb über 1.000 oder mehr km mit möglichst wenig Vollgas und moderaten Drehzahlen. Auch der Tommy hat es in seiner Frage so gemeint.

Ich sage: topaktuelle, neue Dieselmotoren sind bereits in Kundenhand vollgas- und drehzahlfest und brauchen diesen zarten "Einlauf" nicht. Im Gegenteil, das Zusammenlaufen der Bauteile geht bei den heute üblichen Technologien und Werkstoffen unter Belastung und hoher Drehzahl wesentlich rasanter und auch besser vor sich. Der Anfangsölverbrauch geht dadurch sehr schnell gegen Null und auch der bei einem neuen Diesel meßbar höhere Kraftstoffverbrauch normalisiert sich rasch. Gleichzeitig steigt spürbar das Drehmoment des Motors. Das ist meine ganz persönliche und bewußt gemachte Erfahrung als km-fressender Autofahrer.

Auslöser für die Umstellung meines Fahrverhaltens war, daß ich beruflich bedingt mit einer Firma zu tun hatte, die per Radionuklidtechnik Verschleißuntersuchungen an neuen Motoren in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen macht. Dazu werden z.B. die Kolbenringe vor dem Einbau in einen neuen Motor radioaktiv gemacht. Der radioaktive Abrieb während eines Testlaufes sammelt sich im Motoröl. Eine sehr diffizile Auswertung macht es möglich, den radioaktiven Abrieb als Bauteileverschleiß in "Nanometer" (=1 millionstel mm) über der Laufzeit zu bestimmen. Details dazu würden hier den Rahmen sprengen. Aber meine persönlichen privaten und sehr intensiven beruflichen Erfahrungen mit modernen Direkteinspritzern bestätigen diese Untersuchungen, womit sich der Kreis schließt.

Noch ein Hinweis: Jeder Realist weiß, daß es auch im heutigen, modernen Motorenbau trotz intensivster Qualitätsmaßnahmen versteckte Werkstoff- oder Fertigungsfehler geben kann. Ein neuer, aktueller Dieselmotor, der so ein Problem hätte, wird mit großer Sicherheit bei der oben beschriebenen Belastung innerhalb der Garantie- oder spätestens Kulanzzeit auffällig. Eine sehr zarte Behandlung verschleppt das Sichtbarwerden eines Problems. Oft zahlt der Hersteller dann nichts mehr. Ist für mich ein weiterer Grund.

Es ist sicher kein Dogma: Jeder kann und soll es so machen, wie er will.

Damit möchte ich mich aus Zeitgründen aus der Diskussion wieder zurückziehen.

MfG Hans F.


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