Date: November 28, 2001 at 18:47:58
From: Uli415000, [213.69.189.51]
Subject: Weekendstory; wen´s interessiert... (viel Text)

Hallo zusammen, letzten Freitag hab ich auf dem Weg von Lörrach nach Konstanz (140 km) unterwegs bei der schweizer Fa. Biodrive reingeschaut, um Altpöl zu tanken. Die sind sehr nett dort. Herr Keller hat mir einiges über die Pölproblematik in der Schweiz erzählt, u. a. daß die dort nur ein gewisses Versuchskontingent an recyceltem Altpöl für motorische Zwecke verbraten dürfen, Frischpöl und nicht erfasstes Ältpöl zu verfahren ist illegal! Er hat mir das aufbereitete Altpöl gezeigt und von einer hervorragenden Qualität gesprochen. Das Zeug enthält seinen Angaben zufolge bis zu 25% Fett und einen Wasseranteil, der auch beheizte Papierfilter in kürzester Zeit verstopft; sie haben deshalb einen Metallfilter konstruiert, der das Problem erschlagen soll. Farbe und Konsistenz der Brühe haben mich stark an Bratensoße mit einem Schuß Sahne erinnert. Er sagte, daß sie das Zeug auf 20µ filtern. Mir wurde Angst und Bange, und ich hab schon angefangen, nach Ausreden zu suchen. Aber kneifen gilt nicht. Der Motor war warm von knapp 50km Fahrt und der Tank leer, also hab ich 51 Liter von der Soße getankt (52 gehen rein, der restliche Liter war Raffinat). Der CH-Poeler, der hier ab und zu seine Erfahrungen mit seinem dort umgerüsteten CR-Vito postet, war auch gerade da. Der fährt nur mit dieser Recycling-Soße und hat anscheinend bis auf Filterprobleme keine Schwierigkeiten damit. Gut, ich also weitergefahren Richtung KN. Kein Problem, fuhr sich wie immer. In KN 6 Liter Dino obendrauf getankt und noch ca. 4 km weiter bis zum Ziel gefahren. Samstag morgen (Außentemp. -2°, Pölzulauf an EP 0°) versucht zu starten. 3x vorgeglüht, georgelt, nicht der geringste Hauch einer Zündung. Nochmal, wieder nichts. Sch...e, hoffentlich ist das Zeug nicht festgeworden. Schlauch vom Filter zur EP etwas angehoben, die Pampe fließt noch, aber so ähnlich wie kaltes Getriebeöl. Andere Karre ausgeliehen, zum Praktiker gefahren und für knapp 30 Mack ne Lötlampe gekauft. Und nen Ersatzkanister. Den mit Dino betankt zum notfalls die EP direkt damit füttern. Am Sonntag abend vor der Heimfahrt hab ich dann mit der Lötlampe 10 Minuten lang die Düsen (wer braucht schon ne Induktionsheizung), die EP und den Filter angewärmt, wobei ich so gut wie möglich an Kabeln, Schläuchen, Plastikteilen usw. vorbeigezielt habe (die dünne PVC-Leitung zum Ladedruckmanometer hat jetzt allerdings so kleine braune Blasen). Zulauftemp-Anzeige war anschließend bei 20°, Filter und Düsen handwarm, der HD-Klotz der Pumpe etwas wärmer. Reingesessen, 2x vorgeglüht, gestartet und - brrruuuu - wuuu - wuu - brrrrrr.... läuft wie ein Uhrwerk. Na also :-). Diesmal ca. 200 km heimgefahren ohne Probs, inzwischen hat sich anscheinend auch das Dino mit dem Pöl vermischt, dann seit 3 Tagen starte ich morgens problemlos (allerdings steht die Karre zu Hause in der Scheune, und der EP-Zulauf hat morgens noch 5-10°, je nach Außentemp. und Heimkommuhrzeit). Der Dino-Kanister aus Konstanz ist immer noch voll, aber der bleibt jetzt den ganzen Winter über im Auto, sozusagen als manuelles Notfall-2-Tank-System. Und die Lötlampe auch. Ach ja, wegen Pölgestank: vergessen sind Grill- und Frittenbuden-Geruch, mit dem schweizer Altpöl riechts bei mir jetzt besinnlicherweise nach Weihnachtsgebäck :-). Frohes Fest... Gruß Uli