Date: June 20, 2002 at 21:58:53
From: Hans Fürthbauer, [62.218.96.177]
Subject: Re: Rollenringe zum Käfig und der Hubscheibe einmessen
Hallo Ralf und Andreas,
kann sein, daß ich den Meßvorgang schon mal beschrieben habe, glaube ich aber nicht. Hier ist nochmal der jetzt aktuelle Stand, wie ich ihn für Schulungszwecke verwende. Ich habe eine plangeschliffene Meßplatte, auf die ich den peinlich sauber gereinigten Rollenring stelle. Eine halbwegs passable Anreißplatte ginge auch.
Dann habe ich mir dazu einen ebenfalls plangeschliffenen Meßblock angefertigt, in den eine Meßuhr mit einer flachen Tasterspitze gespannt wird. Mit der Meßuhr taste ich eine beliebige Rolle an ihrem Zenit an und stelle die Meßuhr auf Null. Dann taste ich die anderen 3 Rollen (bei einer 4-Zyl.-Pumpe) ab. Es darf sich kein Höhenunterschied ergeben, der größer als 0,02 mm ist (= Bosch-Vorgabe für die mechan. geregelte VE-Pumpe).
Wenn doch, weil beim Zerlegen die Rollen rausgefallen sind, oder die Pumpe eine hohe Laufleistung hat, kann man versuchen, durch Tausch der Rollen untereinander den Höhenunterschied auf 0,02 mm oder kleiner hinzukriegen. Das gilt für die Reparaturpumpe und eine Neumontage.
Statt einer Meßuhr könnte man auch ein Tiefenmaß mit entsprechend genauer Anzeige verwenden. Habe ich gerade probeweise mal gemacht. Geht mit etwas Gefühl und Wiederholmessungen auch ganz gut. Eventuell pro Rolle 3 Messungen machen und einen Mittelwert bilden, Ausreißer als Meßfehler ausscheiden und Messung wiederholen.
Ich habe einen Rollenring mit unbekannter Laufleistung (aber Verschleißerscheinungen und Verfärbungen an den Rollen) vermessen. Mit der Meßuhr beträgt der Höhenunterschied knapp 0,02 mm. Liegt also innerhalb der Toleranz. Mit dem Tiefenmaß war der Unterschied zwar noch zu sehen, aber nicht mehr sicher meßtechnisch zu erfassen. Ich habe dann eine Rolle samt Bolzen aus einer anderen Pumpe des gleichen Typs eingesetzt und nochmal gemessen. Diese Rolle hatte einen Höhenunterschied von 0,05 mm mit der Meßuhr und war auch mit dem Tiefenmaß sofort erkennbar.
Ich habe dann die Hubscheibe auf den so "mißhandelten" Rollenring gelegt und versucht, ob mit Fingerdruck eine Kippbewegung erkennbar ist. War nicht. Unter voller Last wird es wahrscheinlich trotzdem zu einer Biegebeanspruchung der Hubscheibe kommen. Für die Bastler unter Euch würde ich mal sagen, daß eine Reserve zu den 0,02 mm für den Höhenunterschied drinsteckt. Wie groß die ist? Ich weiß es nicht. ...
Wenn es meine Pumpe und nicht die eines Kunden wäre, würde ich mich mit 0,03 mm Höhenunterschied auch noch trauen. Ich würde aber dann bei einer Pumpe, die hohe Drücke fährt, schauen, daß die höheren Rollen beieinander liegen. Eine leichte Schiefstellung der Hubscheibe wäre mir lieber, als eine Biegebeanspruchung. Hubscheibenbrüche sind aus der Anfangszeit der TDI's bekannt.
Damit möchte ich das Thema abschließen, bevor es zu einer unendlichen Geschichte wird.
MfG Hans F.
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