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Date: September 22, 2002 at 11:13:24
From: Ralf Hofmann, [pd9583d62.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Zündverzug

Hallo zusammen,

>soweit ich mich an die homologe Reihe der Alkane/Alkene erinnere,
ist es so, je länger die CH-Kette, um so mehr wird die Sache fest:

ein wichtiger Faktor für den Aggregatzustand bei einer bestimmten Temperatur ist auch das Vorhandensein von Doppelbindungen. Gesättigte Fettsäuren (keine Doppelbindungen) sind oft bei Raumtemperatur schon fest, einfach ungesättigte (eine Doppelbindung) noch flüssig, oft bis unter 0° und mehrfach ungesättigte sind meistens bis weit unter -10° noch flüssig. Leider verharzen/polymerisieren die Fettsäuren umso mehr, je mehr Doppelbindungen sie haben, also kann man nicht sagen, das mehrfach ungesättigte Fettsäuren am besten als Treibstoff geeignet sind. Derzeit gilt die Meinung, das Ölsäure (18er Kette, eine Doppelbindung) der beste Kompromiss zwischen allen Eigenschaften der verfügbaren Fettsäuren hat.

>Durch Deine Aussage mit dem Zündverzug bei Pflanzenoel hat´s dann
geklingelt: Wenn Pflanzenoel mit niedriger Cetanzahl eine höhere
Latenz beim Zünden hat, somit Einspritzzeitpunkt vorgestellt wird,
kann das bei RME mit höherem Cetanwert als Diesel, logischerweise nicht so sein, kürzere Latenz, späterer Einsprizzeitpunkt.

Zündverzug ist nicht gleich Zündverzug. Man muß, um genau zu sein, zwischen dem chemischen und dem physikalischen Zündverzug unterscheiden. Rainer hat hier mal einen sehr guten Link zur Uni Aachen gepostet, die das auseinanderklamüsert haben, ist bestimmt noch im Archiv zu finden, war ein *.pdf Dokument.
Der chem. Zündverzug von RME und Pöl ist kürzer als der von Diesel, auch brennten diese Treibstoffe im Brennraum schneller durch (schnellerer Druckanstieg) als Diesel.
Der physik. Zündverzug ist aufgrund der i.d.R. nicht an die Viskosität angepassten Einspritzausrüstung und aufgrund der Tatsache, das Pöl zum Verdampfen mehr Wärmeenergie aus dem Brennraum abzieht langsamer als der von Diesel.
Beide Zündverzüge kompensieren sich also teilweise, wobei es von Motor, Einspritzausrüstung und noch in paar Dingen abhängt, welcher letztlich überwiegt. Nach meiner Auffassung ist es meistens so, das der physikalische überwiegt, der tatsächliche Zündverzug bei Pöl (RME bin ich nicht so sicher) größer ist und durch Vorverlegen des Förderbeginns kompensiert werden sollte. Das bringt, wie schon von anderen hier erwähnt, eine Verbrauchssenkung, verbesserte CO und HC-Werte und mehr NOx.

Dabei darf man nicht vergessen, das NOx auch ein klimarelevantes Gas ist und auf sein Volumen bezogen in Relation zu CO2 erheblich klimaschädlicher ist. Da aber die emittierte Gesamtmenge entscheidend ist, kann's sein das es unter'm Strich das kleinere Übel ist, die NOx-Werte ansteigen zu lassen. Wär' mal interessant, das gesamte Abgas in CO2-Äquivalente umzurechnen und dazu eine Aussage zu machen. Kann ich leider mangels entsprechendem Fachwissen nicht, evtl. Martin R. . . .

MfG
Ralf Hofmann

MfG
Ralf Hofmann

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