Date: November 24, 2002 at 18:11:40
From: Wolfgang Wucherer, [p508d639b.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Das Luftauto ...
Der Druckspeicher hat bei einem Druck von 300 bar ein Luftvolumen von 300 l.
Und jetzt fängt der peinliche Teil des Konzeptes an. Wie das bei Ingenieuren nun mal üblich ist, habe ich mich nicht davon abhalten lassen, ein paar Grundkenntnisse der Physik anzuwenden und die Energiebilanz mal nachzurechnen.
Der geneigte Leser möge sich erinnern: Energieinhalt = Druck x Volumen!
300 bar = 3.000 N/cm². Das macht mit dem Druck/Inhaltsprodukt von 3.000 N/cm² x 300.000 cm³ als Energieinhalt 9 x 10^8 Ncm = 9 x 10^6 Nm = 9 x 10^6 Wsek = 2,5 KWh.
· Zum Vergleich: 40 l Benzin entsprechen einem Energieinhalt (Brennwert) von 336 KWh.
Selbst unter allergünstigsten Bedingungen, bei einem Wirkungsgrad von 100 %, was technisch bei weitem nicht erreichbar ist, könnte das Motörchen bestenfalls 3,4 PS max. eine Stunde lang entwickeln.
Mit dieser Energiemenge fährt zwar Opa´s Rollstuhl ganz flott, aber noch lange kein Auto und schon gar nicht 110 km/h schnell.
Wenn man jetzt noch den Druckluftvorrat, sprich die Spritmenge betrachtet, zeigt sich noch eine weitere physikalisch faule Stelle: Unter atmosphärischen Bedingungen, also nach kompletter Entspannung entspricht das Tankvolumen einer Luftmenge von 300 (bar) x 300 (l) = 90.000 l. Bei einem Hubraum von 1.197 cm³ und einer Drehzahl von z. B. 2.000 Upm ist dieses Luftvolumen allerspätestens nach 37,6 Minuten verpustet, das Auto bleibt stehen.
Mit dieser der Physik konfrontiert, sieht sich AIRCAR nicht in der Lage, eine sachgerechte Antwort zu geben, man verfüge noch nicht über entsprechendes Ingenieur-Know-How und verweist an die Fa. MDI bzw. am besten wende man sich doch direkt an den Erfinder.
Aircar hat übrigens im Oktober 2002 Insolvenz angemeldet.
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