Date: December 05, 2002 at 20:00:02
From: Rhanie, [free210-x175.dialo.tiscali.de]
URL: http://www.3sat.de/nano/
Subject: Autonomes Uboot "Lula" fährt mit Pflanzenöl
Hallo!
Der autonome Tintenfisch
Forschungs-U-Boot Lula
Die Lula, zu deutsch Tintenfisch, ist das einzige unabhängige Forschungs-U-Boot der Welt. Sie ist nicht nur politisch und wirtschaftlich autonom, sondern vor allem von einem Forschungsschiff unabhängig. Die Lula kann mehrere Tage am Stück unterwegs sein. Ihr Einsatzradius reicht bis zu 500 Kilometer vom Ausgangshafen. Das reduziert die Kosten gewaltig.
Die ständige Verfügbarkeit der Lula ist ihr großer Vorteil. Andere Forschungsprojekte, die in diese Tiefen vorstoßen, kosten zehnmal mehr als das U-Boot der Jacobsens. Damit können Projekte auch ohne die großen Förderetats der Universitäten und der EU, die teilweise jahrelang auf Genehmigung warten, umgesetzt werden.
Die Lula kann mehrere Tage lang bis zu 700 Meter tief unter Wasser bleiben. Dabei liefert sie gestochen scharfe Filmaufnahmen. Das U-Boot ist gerade einmal achteinhalb Meter lang und wiegt nur neun Tonnen.
Die Technik ist eine raffinierte Mischung militärischer und ziviler U-Boot-Forschung. Aufladbare Lufttanks erlauben bis zu zehn Tage in der Tiefe. Position und Kurs werden digital bestimmt, der leistungsstarke Verbrennungsmotor läuft mit Pflanzenöl bis zu sechs Knoten an der Wasseroberfläche. Es genügt eine Person, um die Lula zu bedienen. Zwei weitere Passagiere haben Platz für wissenschaftliche Forschung.
Durch das anderthalb Meter große Panorama-Fenster, dass in 500 Meter Tiefe 25 Tonnen Druck aushalten muss, fällt die Beobachtung leicht. Zehn Scheinwerfer leuchten die Objekte aus jedem Winkel optimal aus.
Mit Foto und Film werden Lebensformen nachgewiesen, die in solchen Tiefen nicht vermutet wurden. Der Greifarm ist noch in der Erprobung, soll aber bald schon bis zu 25 Kilo organischer und geologischer Proben einsammeln können. Eine Sensation wurde von der Lula schon geliefert: Zum ersten Mal überhaupt konnten Degenfische gefilmt werden. Der Tiefseefisch mit seinen messerscharfen Zähnen ist ein gefürchteter Räuber.
Finanzier der Lula ist eine gemeinnützige Stiftung, gegründet vom Unterwasserpionier Dimitri Rebikoff, dem Erfinder des ersten portablen Elektronenblitzes. Die Betreiber dürfen keinen Gewinn erwirtschaften, der nicht zurück in die Forschung fließt.
5. Dezember Forschungsuboot klicken.
Gruß Rhanie.
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