Date: August 02, 2003 at 12:44:26
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Subject: Nochma Opel Speedster
Hallo!
http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,259553,00.html
OPEL ECO-SPEEDSTER
Unter der Donnerkuppel
Von Frank Wald
Welches Potenzial im Dieselmotor steckt, hat Opel letztes Wochenende mit dem Eco-Speedster gezeigt. Beim 24-Stunden-Dauereinsatz mit einem Durchschnittstempo von 225 km/h hat der Heizöl-Ferrari nicht weniger als 17 Rekorde gebrochen. Auf öffentlichen Straßen soll er nur 2,5 Liter Sprit auf 100 Kilometer verbrauchen. Wir haben es er-fahren.
24 Stunden Dauereinsatz, 17 Rekorde gebrochen: Eco-Speedster
Vor dem Highspeed-Oval des Opel-Testzentrums im hessischen Dudenhofen, in dem gerade der Eco-Speedster mit 252 km/h und infernalischem Getöse durch die Runden hetzt, haben die Rüsselsheimer einen zweiten baugleichen Prototypen geparkt. Er basiert zwar auf dem Serien-Speedster, ist darin aber kaum wiederzuerkennen. Nur 95 Zentimeter in der Höhe misst die silber-gelbe Flunder (Speedster: 1,11 Meter) mit der markanten Cockpit-Kuppel und den Flügeltüren. Die neue Form soll den Luftwiderstand verringern. Aus aerodynamischen Gründen wurde auch die Stirnfläche gegenüber dem Speedster um 0,2 Quadratmeter (oder 12,5 Prozent) verkleinert sowie das Heck um 18,4 Zentimeter gestreckt.
Über den Aluminium-Rahmen des Speedsters spannt sich bei der Studie eine Kohlefaser-Karosserie, die das Gewicht um 146,5 auf 660 Kilogramm senkt. Glattflächig abgedeckte Räder vorne und hinten sowie rollwiderstandsarme Reifen runden das Aero-Paket für den Speedster ab. Ergebnis: Mit einem cW-Wert von 0,20 gleitet der Eco-Speedster um die Hälfte leichter durch den Wind als sein Serienpendant. Während der Fahrt ist das deutlich zu spüren.
IN SPIEGEL ONLINE
· Opel Eco-Speedster: 225 km/h - 2,5 Liter Diesel (29.07.2003)
· Opel Eco-Speedster: 2,5-Liter-Auto mit Tempo 250 [€] (18.09.2002)
· Opel Speedster Turbo: Drängelfaktor zehn [€] (07.02.2003)
Sobald der Fuß vom Gas genommen wird, rollte und rollt der Wagen scheinbar endlos weiter. Davor allerdings muss man erst mal in den Prototyp reinkommen. Trotz Flügeltüren und abnehmbaren Lenkrad gelingt der Einstieg in die Kohlefaser-Rennsitze nicht ohne Verrenkungen. Ist man erst mit dem Vierpunktgurt fest verschnürt, erklärt der Techniker die wesentlichen Funktionen. Licht, Blinker, Scheibenwischer, Scheibenheizung - alles muss per simplen Kippschalter bedient werden. Jeder zusätzliche Elektromotor würde den Verbrauch hochtreiben. Von Komfortgeschichten wie Servolenkung oder Klimaanlage gar nicht zu reden. Die Lüftung besteht aus einem kleinen Bullauge in der Seitenscheibe, durch das der Techniker die letzten Anweisungen gibt.
Auch jegliche Innenverkleidung oder Dämmmaterial fehlt, wie ein Druck auf den kleinen unscheinbaren Starterknopf verrät. Der Motor im Heck brüllt auf, als wäre er ein ganz großer. Dabei ist der Common-Rail-Diesel, der demnächst auch im Corsa und Agila eingesetzt werden soll, mit 1248 Kubikzentimeter der kleinste Pkw-Vierzylinder-Diesel der Welt. Während er in den Straßenmodellen 70 PS (51 kW) leistet, wurde er im Rekord-Speedster mittels höherem Einspritz- und Ladedruck auf 112 PS (82 kW) getunt. Auch das Getriebe basiert auf dem automatisierten Easytronic-Fünfganggetriebe aus der Serie. Gang- und Antriebsübersetzung wurden jedoch angepasst, um Geschwindigkeiten jenseits der 250 km/h zu ermöglichen. Ebenso wurden Motor und Getriebe durch eine intelligente Steuerelektronik vernetzt, um das ehrgeizige Verbrauchsziel von 2,5 Litern Sprit auf 100 Kilometer zu erreichen.
Verkehrssicherheit ordnet sich der Aerodynamik des Testautos unter: Opels Eco-Speedster
Das sollen wir jetzt erfahren. Die ersten Meter geht's nicht ohne Ruckeln. Ebenso nicht ohne das bekannte Kopfnicken, sobald das automatisierte Getriebe schaltet. Und das geschieht sehr schnell und oft, damit der Antrieb immer im bestmöglichen Wirkungsgrad arbeitet. Sobald die Gaspedalstellung gehalten wird, schaltet das Getriebe in den höchsten Gang. Beim Beschleunigen aus dem untertourigem Bereich nagelt der Diesel jedoch nicht, er hämmert in den Ohren. Erst wenn der Motor auf Touren kommt, verwandelt sich das metallische Klopfen unter der Kuppel in ein donnerndes Grollen. Und der Eco-Speedster in einen pfeilschnellen Renner, mit dem sich nur mit Mühe die vorgegebenen Tempolimits auf der Landstraße einhalten lassen.
Es beginnt zu tröpfeln. Welcher Kippschalter war noch mal für den Scheibenwischer? Viel zu sehen ist ohnehin nicht. Durch die Frontscheibe schaut es sich wie durch eine Schießscharte, und die winzigen Spiegel-Scherben links und rechts zeigen auch nicht wirklich, wer oder was hinterherfährt. Auch die Verkehrssicherheit muss sich in dem Versuchsträger der Aerodynamik unterordnen. Ist er doch halt für die Rennstrecke gedacht und nicht für die Autobahn.
Auch wenn er dort mit seiner optischen Erscheinung ebenso wie mit seiner Leistung im Verhältnis zum Verbrauch allen die Show stehlen würde. Nach gut 30 Kilometern flotter Fahrt kehren wir auf das Opel-Testgelände zurück. Ein Techniker füllt den Tank mit einem Messbecher auf. Verbraucht hat der Wagen 0,79 Liter. Das entspricht 2,96 Liter auf 100 Kilometer. Das schafft der Drei-Liter-Lupo von VW zwar auch. Doch der ist längst nicht so schnell - und sieht auch nicht so gut aus.
Gruß Rhanie.
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