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Date: September 14, 2003 at 19:48:56
From: Joachim S, [p50874fcb.dip.t-dialin.net]
Subject: Schön wars!

Hi Leute,

nun zankt euch nicht. Der Golf ist ne preiswerte Variante, da mitzumischen. Er ist zumindest nicht hoffnungslos unterlegen, um ganz vorn mitzumischen, müsste es logischerweise was anderes sein.

Nach genauer Analyse des Reglements bezüglich Alternative Antriebe (bislang nur für Erdgas spezifiziert) und der Prognosen wie die Einstufung für Pöl aussehen wird, müsste es etwa sowas wie ein 1,9-er Allrad TDI werden. Etwa auf der Basis des Golf 3 z.B.

Hintergrund, die vorgeschriebenen Mindestgewichte schlagen brutal zu. Das tut Autos, die von Haus aus klein und leicht sind sehr weh. Über den Hintergrund dieser Reglementierung kann man nur mutmaßen, aber es geht wohl drum, dass die "Neuwagen" überhaupt eine Chance haben.

Die einzige sinnvolle Möglichkeit Gewicht zu verbraten, ist der Allrad. Zumindest auf Schotter wäre so ein Auto mit Pölmotor durchaus ganz vorn dabei. Die Dieselklasse in Österreich zeigt das eindeutig.

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Zur Rallye, der Wagen ist super gelaufen, die niedrige Verdichtung ist im Wettbewerb kein Manko, im Gegenteil. Nur auf den Verbindungsetappen hört sich das sehr krank an. Es nagelt wie ... fällt mir kein passender Vergleich ein. Ein Benziner, der sich so anhören würde, wäre nach spätestens 20 km tot. Der Kaltstart und die damit verbundene Rauchwolke ist schlicht beschämend. Aber da sind wir in guter Gesellschaft, die heissen Benziner bekleckern sich da auch nicht mir Ruhm.

Sobald aber Last, Ladedruck und Drehzahl ins Spiel kommt, sind alle Probleme vergessen, der Motor dreht nun noch befreiter hoch, den Ladedruck haben wir auf ca 2 bar bekommen, an der Fördermenge noch etwas gebastelt, und das war ne runde Sache. Die ZKD macht nicht die geringsten Anstalten, die Waffen zu strecken, und auch sonst ist dem Motor nichts anzumerken. Fährt einfach nur gut und ist thermisch im grünen Bereich.

Einziges Problem was wir hatten, in der letzten WP ist uns der Ladeluftschlauch vom LLK abgeflogen. Zum Glück erst etwa 1,5 km vorm Ziel. Aber der Effekt war schon krass. Ein lauter Knall, eine Rauchwolke, der Geruch von Motoröl, ich dachte, das wars.

Aber der Motor war nicht ganz tot, das gerade anstehende Tempo von 140-150 konnte er halten, bis ins Ziel. Hat halt ein paar Sekunden gekostet, da haben wir selbst durchaus mehr verbockt...

Grund war nicht Schlampigkeit oder Pfusch am Bau, sondern der LLK selbst. Die Plastikdeckel wurden einfach weich, und zwar die Seite, wo der Lader die heisse Luft reinpustet. Es hat den Schlauch dann mitsamt zweier Schellen über die Wulst abgezogen. Da kommt nun eine Metallhülse rein, dann wirds nochmal gehen. Der Umbau auf den 1,9-er Block und einen Voll-Alu-LLK ist nun eindeutig auf die Winterpause verlegt, die Kiste läuft erstmal gut genug. Jetzt müssen wir eher an uns selbst arbeiten, und da man auf normalen Straßen kaum trainieren kann, könnte es durchaus noch ne Rallye werden... "Lernen durch machen" halt. Auch könnten wir im Moment durch (teure) richtige Wettbewerbsreifen wohl noch mehr rausholen, als durch noch mehr Geschraube. Haftung ist durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch Hubraum.

Die Profis haben uns jedenfalls deutlich gezeigt, was ne Harke ist. Das war aber kein Wunder, dieser Wettbewerb hat reichlich Könner angelockt. Riesiges Starterfeld, Wertungslauf zur Youngtimer-Trophy, da waren echte Schottercracks dabei. So Leute, denen man auf den ersten Blick ansah, dass sie ihr langes erfülltes Leben zu großen Teilen hinterm Lenkrad von Rallyeautos verbracht haben.

Das Auto mit der Nummer 01 konnten wir im Rundkurs vor uns kurz bewundern. Ein Ascona 400, zwei Holländer drin, die fuhren auch ausser der Wertung, da es ein nationaler Wettbewerb war. Wie die diesen Dinosaurier auf Schotter um die Ecken gezirkelt haben, war einfach eine Augenweide. Das Auto auch, da steckt viel Liebe und Können drin, sowas wettbewerbsfähig zu erhalten.

Ganz schlecht haben wir uns aber auch nicht verkauft, nur in der ersten WP haben wir es völlig vermurkst, und eine gute Minute im Graben "geparkt". Ansonsten haben wir es gut und flott nach Hause gebracht, wenn auch mit einigen "UIJUIJUIs" und einem Verbremser mit Rückwärtsgang-Einsatz. Der Kurs war jedenfalls hammerhart, "selektive Prüfungen" wie der Veranstalter es beschrieb. Da wir nicht ausselektiert wurden, sind wir sehr zufrieden. Das Schicksal wurde jedenfalls recht vielen zu Teil.

Fazit, es war so eine richtig knackige Rallye, für ne 200-er ausgesprochen groß und hart, 8 WPs, alle recht lang, 230 km Gesamtstrecke. Und da waren wir schon recht stolz, als der Kleine abends heile im Park-Ferme stand.

Gruss Jo

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