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Date: September 24, 2003 at 12:56:50
From: Werner, [pc19f3979.dip.t-dialin.net]
Subject: Zugschrauber

Hi Rhanie,

ich werde nochmal einen alten Kollegen aus der Schiffsabteilung fragen. Ich sehe ihn am Freitag.

Generell mal zur Theorie. Der Propeller holt sich die durchgesetzte Menge von überall vorne, will heißen, trichterförmig. Wissenschaftlicher ausgedrückt strömt ihm das Fluid von allen Seiten zu. Hinter dem Propeller gibt es einen sehr schnellen Strahl, der sich noch nach dem Durchgang durch die Propellerebene weiter kontrahiert. Eben weil die Luft oder das Wasser von allen Seiten kommt und noch "Schwung" hat in Richtung innen. Die Strömungsleute finden dafür natürlich noch viel wissenschaftlichere Begründungen mit Formeln und Energiesatz und alles, vom Prinzip her kann man es sich aber so vorstellen.

Im Effekt heißt das: Vor der Propebene langsame Geschwindigkeit, verteilt auf großen Raum. Hinter der Ebene hohe Geschwindigkeit, konzentriert auf kleinem Raum.

In der Widerstandsbetrachtung ist es halt ungünstig, wenn der schnelle Strahl sofort wieder auf was hartes trifft. Beim Schiff ist der Anteil des Reibungswiderstandes eh höher, da nützt auch die schlanke Schnauze nicht viel. Ruderwirkung am Heck bleibt eh ein Traum bei der Anordnung. Es wird ja mit ganz anderen Geschwindigkeits-/Rumpflängenverhältnissen gearbeitet. Beim Flieger ist die propellerte ("geschlagene") Luft nach ner Zehntelsekunde hinten. Beim Schiff kommt das Wasser evtl. gar nicht mehr an.

Generell kann man Schiffsrümpfe schlecht mit Flugzeugrümpfen vergleichen, weil sie nur zum Teil eingetaucht sind und immer die ausgleichenden Vorgänge an der Wasseroberfläche eine Riesenrolle spielen. Ebenso werden die meisten Schiffe für Fahrten über Grund optimiert, was bedeutet, das der Einfluß der Vorgänge zwischen Rumpfunterseite und Wassergrund mit berücksichtigt wird. Beim großen Pott sind 30 m Wassertiefe so etwa die Grenze, wo man den Einfluß noch merkt. Die Nordsee ist so etwa 25 m tief. In einem norwegischen Fjord ist die tiefste Stelle mit 900 m.

Beim U-Boot paßt der Vergleich schon eher. Aber nur wenn es tief getaucht ist, sonst spielen die Vorgänge an der Wasseroberfläche wieder eine Rolle.

Währen Flugzeuge nicht so leicht und labil gebaut, so gäbe es bestimmt mehr Konstruktionen mit dünnem, langen Heckausleger mit Welle und fast frei angeblasenem und komplett frei abblasendem Propeller. Aber wenn man sieht, was die Hubis schon für Probleme mit ihrem Heckgeraffel haben, um gerade mal ein paar KW zu übertragen, denn vergeht einem schnell die Lust.

Sch.. ich muß weg. Die Frau Doktor wird schon sauer sein.

War wieder superinteressantes Nachdenkgebiet, Rhanie.

Bis neulich

Werner

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