Date: October 08, 2003 at 02:25:03
From: uwe t, [pd9e2a2f6.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: @Uwe: Hast du das Ding mit der Automatik auch mal gefahren?
Hi Rhanie,
die Convert war schon umgebaut, als ich sie gekauft habe und auch sonst alles andere als original. Sie ist meine 6. Guzzi und die am wildesten umgebaute, der Vorbesitzer war der Guzzihändler aus der Nähe (www.zweiradshop-mueller.de), der mittlerweile im Ruhestand ist, seinen Laden übergeben hat und nur noch spaßeshalber schraubt (beneidenswert). Ich glaube, am meisten Spaß macht ihm dabei, obwohl er schon im Rentenalter ist und äußerlich schon seriös wirkt, aus seinen Maschinen Teile auszubauen, die ein Moped leiser machen können. Meine hatte aber wenigstens noch Auspuffendstücke MIT Inhalt, als ich sie ihm abgekauft habe. Dafür aber offene Vergasertrichterchen, eine etwas schärfere Nockenwelle, eine geänderte Vergaserbedüsung usw. Was der Motor leistet, weiß niemand genau – wozu auch. Er läuft jedenfalls nicht schlecht und auch gut hörbar :))
Die „Automatik“ bestand bei der I-Convert aus einem hydraul. Drehmomentwandler (von Fichtel und Sachs) und einem ganz normal mit dem Fußhebel geschalteten 2-Gang-Getriebe, das von dem Wandler zum Schalten mit einer zusätzlichen, manuellen Kupplung zu trennen war. Der kleinere Gang war dabei für die Fahrt in der Stadt oder so und der größere für die schnellere Fahrt auf der Autobahn oder Landstraße vorgesehen. Funktioniert hat das ganze aber nie so recht, vor allem, weil der Wandler zu klein war für die Leistung des Motors und sich oft verabschiedete (wohl weil zu heiß). Die Idee zu einem solchen Konstrukt kam seinerzeit von dem damaligen Besitzer des Werkes, dem Herrn De Tomaso, der mit seinen Sportwagen schon nicht allzu erfolgreich war und irgendwann, ich glaube in den 70ern, Guzzi aufgekauft hatte. Der hatte die Eingebung, dass eine Automatik, die den Autoverkauf in den USA fördert, in einem Motorrad nicht schlecht sein kann und wollte so ein neues Angebot für die Amerikaner schaffen, unter anderem für die Cops. Aber weder die noch andere Motorradfahrer hüben wie drüben konnten sich für so was begeistern und so blieben Guzzi und der Herr De Tomaso auf den Converts größtenteils sitzen. Letzterer hatte dann auch irgendwann ein Einsehen, nachdem er die Firma ordentlich ausgesaugt hatte, hat er sie abgegeben, an wen, weiß ich nicht mehr. Einige Converts laufen trotzdem heute noch mit der „Automatik“, eine davon habe ich als Gespann gesehen, mit einem Handschalthebel (am Fußhebel angeschweißt), der Besitzer war einseitig beinamputiert. Meine ist solo, wie gesagt hat sie ein 5-Gang-Getriebe, eine V11-Sport-Kupplung und ein anderes Kreuzgelenk/Antriebsstrang. Bei den großen Guzzis passt halt alles zueinander, gute Sache.
Die von Dir beschriebene Lastwechselreaktion beim automatisch schaltenden Getriebe (vor allem in Kurven natürlich interessant) war wohl auch der Hauptgrund, warum die Guzzisti aus Mandello so was nicht verbaut hatten.
Was meinst Du übrigens mit Lenkerberuhigung? Einen Lenkungsdämpfer hat meine Mühle, ist auch gut so, wegen der Scheibe. Aber zum Beispiel schwere Lenkerendstücke als Gegengewicht zu den Vibrationen hat sie nicht. Ich weiß auch nicht, ob das bei dem Modell Serie war. Aber weder Lenker noch Scheibe sind Serie. Meine SP III hatte so was mal, warum, weiß ich nicht, weil deren Lenker war eher schmal und geholfen hat’s da offensichtlich auch nicht.
Was ich nun als erstes anpacken soll, weiß ich im Moment noch nicht so recht. Die Bremse oder die verschiebbare Hebebühne für’s Moped als erstes, für die ich aber noch nach Teilen Ausschau halte und die ich aus Kostengründen selber bauen will. Schaun mer halt mal.
Viele Grüße,
Uwe
Follow Ups: