Date: October 23, 2004 at 14:06:54
From: Funman, [ip-182-189.travedsl.de]
Subject: Wirkungsgrad
Hallo,
das ganze kommt mir etwas komisch vor. Es ist schwierig, kleine
Gasturbinen mit brauchbaren Wirkungsgraden zu bauen, da mit
zunehmender Vekleinerung das Verhältnis von Oberfläche zu
Volumen/Querschnitt immer ungünstiger wird und damit auch die
Strömungsverhältnisse. Das ist Physik, die sich nicht wegentwickeln
läßt. Durch besonders sorgfältige Oberflächenbearbeitung und
auf hohen Wirkungsgrad optimierte Geometrie läßt sich das etwas
hinausschieben.
Ein Strahltriebwerk oder Wellenturbine mit Kühlschrankgröße zu
bauen, ist kein Problem, das hat man in den fünfziger Jahren
schon hinbekommen. Bei Aktenkoffergröße wird es schon sehr schwierig,
da ist meines Wissens die Grenze, selbst wenn verhältnismäßig
schlechter Wirkungsgrad akzeptiert wird. So eine Turbine schafft
immer noch ca. 10Kw Leistung und muß mit Vollast laufen, wg.
Wirkungsgrad. Damit kann das Militär den Laptop auf den Mond
schießen.
Leider konzentriert sich der Artikel auf einen Nebenschauplatz,
den Generator. Auch die Bemerkung, daß 100 000 Upm viel sind,
zeugt nicht von Kompetenz. Die Drehzahl schafft auch ein PKW-ATL.
Um bei, sagen wir mal, 1mm Verdichterraddurchmesser auf eine
Umfangsgeschwindigkeit im Bereich der Schallgeschwindigkeit
zu kommen, und das ist für brauchbaren Wirkungsgrad notwendig,
sind etwa 5 Millionen UpM nötig. Der Druck steigt mit dem
Quadrat der Drehzahl, deshalb gibts bei 100000 Upm fast keinen
Druck. Vermutlich ist das gar keine Gasturbine.
Der Artikel erinnert etwas an die vielen high-tech-Scharlatane,
die den Blick auf die physikalische Unmöglichkeit mit viel
Gewese um Nebenprobleme verschleiern.
Tschüß, Hajo
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