Date: January 12, 2005 at 13:23:07
From: Werner, [pd9fd142c.dip.t-dialin.net]
Subject: Aufpassen beim Franzosen!
Hi baffe,
bin nicht sicher, aber ich meine gehört zu haben, daß in Frankreich die Toleranzen einmal enger gesetzt waren, als in Deutschland. Ob das heute europaweit anders ist, weiß ich nicht.
Tachos vermessen, gehört seit ehedem zu meinen Hobbies. Ein GPS habe ich nicht, aber die Kilometerschilder auf der Autobahn werden exakt gesetzt und dienten früher sogar den Profis dafür.
Meinen Rentnersessel habe ich noch nicht gemessen. Opel steht im Ruf, eine große Voreilung zu haben. Der Peugeot meiner Freundin (206) hat zu meiner Sprachlosigkeit keine meßbare Abweichung gehabt. Der Tacho steht bei allen gemessenen Werten (außer im Langsambereich, dort wurde nicht gemessen) strichgenau richtig. Sie hat dafür leider schon bezahlen müssen, weil sie kürzlich mit etwas zu viel Schwung durch eine staatlich installierte Meßeinrichtung gefahren ist.
Mein Golf (Gott hab ihn seelig) hatte bei 120 eine Anzeige von 127, je nach Kopfhaltung 126. Das war für meine Hollandfahrten wichtig, genau zu wissen.
Genial waren früher die Tachos der japanischen Motorräder. Der Gesetzgeber erlaubte eine Abweichung von 10 % bezogen auf den Endwert. Man setzte also den Max.Wert auf utopische Werte - unter 200 ging da nix, verkauft sich ja auch besser - und ließ die Nadel präzise den erlaubten Wert zuviel anzeigen. Meine 250er YAMAHA jedenfalls raaaste dermaßen ab mit dem getunten Tacho, daß ich damals glaubte, ich könne Vatters 750er BMW damit abhängen. (Geschafft habe ich das allerdings erst, als die 350er Zylinder drauf waren und ich mit dem Schleifstein ein wenig in die Kanäle geschaut habe).
Meine 900er Kawasaki sauste nach Tacho 256 km/h. Es müssen real etwa 240 bis 245 gewesen sein. Die Messung war ziemlich schwierig und erforderte zwei Helfer, gutes Licht am frühen Sonntag Morgen und eine freie Autobahn. Mir wurde die Meßfahrt dann zu teuer, weil man zusehen konnte, wie der Hinterreifen davon schmolz und die Tankuhr gegen Null strebte. Wenn Dir einmal je einer versucht weißzumachen, er sei mit seinem Thunderbike "VOLL" mit 230 Sachen von Flensburg bis Hannover "durchgeknallt", glaubs ihm nicht. Er ist mit Sicherheit noch nie 230 gefahren.
Für die Kawas gab es damals einen Designer, der geeichte Tachoblätter herstellte. So richtig mit Siebdruck und allem. Man konnte verschiedene Designs wählen, schwarz auf weiß oder silber auf blau, halt alles, was das Herz begehrt. Er öffnete auch die Tachos fachgerecht und kriegte sie wasserdicht wieder zu --> ein echter Künstler. Mir was das damals zu teuer, ob es überhaupt zugelassen war, weiß ich nicht.
Dein Thema finde ich jedenfalls interessant. Nichts ist so widerlich, wie falsch anzeigende Meßeinrichtungen.
Gruß
Werner
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