Date: May 26, 2005 at 10:31:43
From: Werner, [pd9fd1b62.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Dampf bei >40 Bar

Moin Rhanie, die sog. Sattdampftemperatur ist in der Tat noch nicht so schrecklich hoch. Wenn Du also unter 40 bar einfach Wasser kochen willst, ist das noch mit Pölermitteln hinzukriegen (auch wenn ich nicht unbedingt daneben stehen möchte). Diesen Dampf kann man nicht für die Turbine verwenden kann, weil er sofort beim Arbeiten anfängt, wieder zu kondensieren. Die Tropfen zerstören die Turbinenlaufräder. Es herrschen richtig Geschwindigkeiten in so einem Ding. Für niedrigere Drücke werden auch sog. Naßdampfturbinen angeboten, die gegen sowas unempfindlich sind. Der Wirkungsgrad ist allerdings auch entsprechend. In Island laufen die geothermischen Kraftwerke sogar im Unterdruckbereich bei Temperaturen zwischen 55 und 80°. Dort wird mal erst ein Vakuum an den Kreislauf angelegt, damit die Luft rausgeht, und dann wird das kalte Wasser in den heißen Erdboden geschickt. Es verdampft dort bei weniger, als 100 °C und wird so in die Turbine geschickt. Kondensiert wird das Dampf-flüssig-Gemisch dann im ewigen Eis bei einstelligen Graden. Der Druckunterschied von knapp einem halben bar besorgt dann den Antrieb der Turbine. Anschließend gehts wieder ab in die Tiefe, wobei man meines Wissens ohne Kondesatpumpe auskommt. Im Grunde ist das ein etwas intelligenteres Dranhalten eines Propellers an einen Geysir. Diese Kraftwerke stehen in Island überall rum und sehen aus, wie etwas größere Fahrradschuppen. Meines Erachtens sollte man, wenn man selber so etwas machen will, versuchen, an eine solche Turbine zu kommen. Wenn so ein Ding Luft zieht, geht halt die Leistung weg, aber es passiert nix. Gruß Werner