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Date: August 19, 2005 at 21:21:20
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Subject: HYBRID-RENNAUTOS Stromstoß beim Überholen

Hallo!

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,369830,00.html

HYBRID-RENNAUTOS

Stromstoß beim Überholen

Von Jürgen Pander

Seit Hybrid-Antriebe nicht mehr nur Sprit sparen, sondern auch Spaß machen sollen, werden die Autos mit dem Doppel- oder Dreifach-Motor auch für den Motorsport interessant. Selbst in der Formel 1 sind Planspiele mit Elektro-Zusatzmotoren nicht mehr tabu.

Toyota Prius: Temporekord für Hybridautos auf dem Salzsee von Bonneville
Ob das alte Motorsport-Motto "win on sunday, sell on monday" nun stimmt oder nicht - als Imageträger ist die Teilnahme an Renneinsätzen für Automobilhersteller von unschätzbarem Wert. Deshalb stecken die Hersteller viel Geld selbst in Klein- und Kompaktauto-Rennserien wie etwa die Mini-Challenge oder die Seat Leon Supercopa. Um Hybridautos vom Ruf des spaßfreien Verzichtsmobils zu befreien, zielt das Marketing für die Wagen mit kombiniertem Verbrennungs- und Elektromotor ebenfalls verstärkt in Richtung Motorsport.

Vor knapp einem Jahr beispielsweise trat Toyota erstmals mit einem Hybridauto bei der Bonneville National Speed Week an - mit allerlei Modifikationen zwar, aber mit einer Technik, die im Prinzip der des Serienmodells entsprach. Mit 210,5 km/h raste das grün-weiß lackierte Auto über den großen Salzsee im US-Bundesstaat Utah - und wurde ein paar Wochen später bei der Detroit Motor Show dem staunenden Publikum präsentiert. Es sind solche Mätzchen, die dabei helfen, aus dem einst belächelten Öko-Thema eines zu machen, das sogar den Internationalen Automobilverband FIA interessiert.

60 PS mehr dank Elektromotor

So schlug FIA-Präsident Max Mosley unlängst vor, in der Formel 1 zukünftig Rennwagen einzusetzen, unter deren aerodynamisch günstig geformter Kohlefaserhaut ein Mischantrieb aus Benzin- und Elektromotor steckt. Die Idee des obersten Regelwächters in der Königsklasse des Motorsports: Die bei einem Rennen zuhauf anfallende Bremsenergie könnte in elektrischen Strom umgewandelt und in einer Batterie gespeichert werden. Auf Knopfdruck stünden dem Formel-1-Piloten dann über einen zusätzlichen Elektromotor bis zu 60 PS mehr zur Verfügung - was das Überholen stark erleichtern würde.

Mercedes-Silberpfeil im Formel-1-Rennen: Eines Tages mit zusätzlichem Elektromotor?
Die Idee Mosleys ist nicht neu. "Wir hatten vor Jahren Energiespeicherung vorgeschlagen", sagt etwa Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Energie, die beim Bremsen gewonnen wird, sollte gespeichert werden und später abrufbar sein." Damals wurde diese Technik nicht erlaubt, jetzt offenbar hat die FIA ihre Position geändert. Luca Marmorini, der Technische Direktor der Toyota Motorsport GmbH, würde natürlich gerne die Hybrid-Technik in der Formel 1 einsetzen. Schließlich haben die Japaner bislang die größte Erfahrung mit diesem Antrieb.

Andere sind skeptischer. Auch Haug sieht momentan eher geringe Chancen für die Umsetzung seiner Idee. "Die Formel 1 befindet sich derzeit in der Phase des Übergangs von Zehnzylindermotoren auf Achtzylindermotoren in 2006", sagte Haug im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Nicht ausgeschlossen, dass es künftig eine Motorsportkategorie geben wird, die das Thema Hybridantrieb aufnimmt. Eher unwahrscheinlich ist allerdings, dass dies die Formel 1 sein wird, wo traditionell vom kompaktesten Antrieb höchste Leistung gefordert wird."

Formel 1 will Kosten senken

BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen reagiert ebenfalls verhalten. Man arbeite "sehr intensiv an der Entwicklung alternativer Antriebe und Kraftstoffe" und werde "den Motorsport als Innovationstreiber für die Serie" nutzen. Allerdings gibt Theissen zu bedenken, dass die Entwicklung eines neuen Formel-1-Antriebs den gegenwärtigen Bestrebungen zuwiderläuft, die Kosten zu senken. "Beim derzeitigen Stand der Technik bedeutet die Einführung eines Hybridantriebs einen erheblichen Mehraufwand."

Vielleicht braucht es auch nur Geduld, ehe Hybrid-Motoren Rennwagen befeuern. Der erste Einsatz eines Hybridautos bei einem internationalen Rennen fand bereits 1998 statt, als der Privatrennstall des US-Unternehmers Donald E. Panoz den Hybrid-Renner Panoz GTR-1 beim 10-Stunden-Rennen "Petit Le Mans" in Atlanta an den Start schickte. Am Ende erreichte der Wagen Platz zwei - doch einen Effekt für die zivile Autowelt hatte dieser Erfolg noch nicht: Es gab noch keine Serien-Hybridautos.

Gruß Rhanie.

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