Date: September 08, 2005 at 00:13:56
From: Werner, [pd9fd12db.dip.t-dialin.net]
Subject: Allohol im Addu
Hi,
als Werksstudent habe ich in einer Raffinerie gearbeitet und u.a. Treibstoffe auf Klopffestigkeit geprüft.
Da haben wir - ein paar Kumpelitonen - und ich so allerlei probiert. Die Raffinerie hatte in dieser Zeit auch versucht, Methanol hoffähig zu machen, ist aber leider an den Automobil-Herstellern gescheitert.
Na jedenfalls lief der brave Opel damals mit Ethanol ganz gut. Mit Methanol wurde der Vergaser zu kalt und das Auddo blieb stehen. Einen kleinen Eimer reines Iso-Oktan zum kalibrieren der Prüfmotoren konnte ich auch mal abzweigen. Damit lief der Opel echt gut!
Jedenfalls braucht man keinen reinen Alkohol zum Fahren. Destillation bis zum azeotropischen Punkt (96%) reicht völlig. Wirtschaftlicher wäre sogar, noch ein wenig darunter zu bleiben, sagen wir mal ca. 90%. Stroh-Rum (Hallo Hans) ist meines Wissens 80 %-ig und zündet in den meisten Benzinern noch zuverlässig. Die Leistung wird nicht mehr so ganz erreicht, aber ehe ich das Zeugs trinke....? :-)
Korrosion ist sicherlich ein Thema im Zeitalter der Gespritzten. Ich denke auch, daß man das nicht so einfach machen kann und dauerhaft gut damit fährt. Aber für so etwas gibt es auch Materiallösungen.
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Die Geschichte in Brasilien habe ich sehr gespannt verfolgt, weil ich früher dort Entwicklungshelfer werden wollte und heute froh bin, daß ich es nicht gemacht habe. Was man dort den Menschen in einem leidlich funktionierenden Öko-System angetan hat, geht auf keine Ochsenhaut. Durch Monokultur war die Ernte des Zuckerrohr auch sehr bald nicht mehr gut und der "billige" Alkohol schnell erschöpft. Die Träume vom schnell aufstrebenden Industriestaat haben sich nicht erfüllt. Verdient haben einzelne - vornehmlich deutsche - Firmen, die dort Kraftwerke und Staudämme bauen durften. Das Land selbst wurde einfach geopfert, die Menschen vertrieben.
Viele Grüße
Werner
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