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Date: June 18, 2006 at 18:23:12
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Subject: Geölte Blitze mit Selbstzünder

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DIESELMOTOREN AUF DER PISTE

Geölte Blitze mit Selbstzünder

Von Tom Grünweg

Der Siegeszug des Dieselmotors ist kaum zu stoppen. Längst ist er auch in Oberklasseautos, in Coupés und sogar in Cabrios etabliert. Nur in Sportwagen klappt es bislang nicht - zumindest auf der Straße. Auf der Rennstrecke dagegen sieht das schon ganz anders aus.


Wenn am Sonntag im französischen Le Mans nach 24 Stunden die Zielflagge das härteste Langstreckenrennen der Welt beenden wird, dann gibt es möglicherweise einen Verlierer mehr, als überhaupt Rennfahrer am Start waren. Läuft das Rennen so, wie Audi es sich vorstellt, wird zum ersten Mal in der mehr als 80-jährigen Geschichte der Vollgas-Veranstaltung ein Dieselmodell das Rennen gewinnen. Die Ölbrenner erobern nun also auch noch den Motorsport - und machen den Benzinern Konkurrenz.



Audi R10: Im Diesel-Rennauto auf Siegerkurs in Le Mans?
Nachdem der Selbstzünder in den letzten Jahren sein Schmuddelimage abstreifte, den meisten Kunden als die sparsamere und damit vernünftigere Alternative gilt und den Benziner mittlerweile sogar bei Drehmoment, Antrittstärke und Fahrgenuss überrunden konnte, ist er aus vielen Fahrzeug-Segmenten nicht mehr wegzudenken. Ob Kompaktwagen, Luxusliner, Offroader oder Großraumlimousine - ohne Diesel geht nicht mehr viel. Nicht umsonst hat heute nahezu jeder zweite Neuwagen einen Selbstzünder unter der Haube. Und Hersteller wie Opel, Peugeot, VW oder Mercedes rüsten längst auch Coupés und Cabrios mit einem Dieselantrieb aus.

Einzig bei den Sportwagen führte am Otto-Prinzip bislang kein Weg vorbei. Weil ein Diesel zu schwer ist, zu wenig Drehzahlen bringt und zudem eher unsportlich klingt, passt er einfach nicht zur Marke, wiederholt zum Beispiel Porsche-Chef Wendelin Wiedeking gebetsmühlenhaft. Doch wenn ein solcher Motor nun sogar den Klassiker in Le Mans gewinnen sollte, sind solche Thesen auf Dauer wohl kaum mehr schlüssig.

Hält der Dieselmotor über 5000 Kilometer Renndistanz?


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Benziner oder Diesel - wer bringt mehr Power?

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von MTheresa

Die Chancen für einen Sieg des Audi R10 beim 24-Stunden-Rennen stehen nicht schlecht. Schließlich hat der Wagen auch sein Auftaktrennen im amerikanischen Sebring vor ein paar Wochen gewonnen. Allerdings wurde dort nur zwölf Stunden gefahren. 24 Stunden Le Mans bedeuten dagegen etwa 5000 Kilometer und damit an einem Tag so viele Rennkilometer, wie Schumi & Co in einer ganzen Saison abspulen. Deshalb reagieren die Audi-Verantwortlichen durchaus ein wenig nervös auf die Frage, ob der Zwölfzylindermotor, dessen Abgase von Rußpartikelfiltern gesäubert werden, die Distanz durchhält.

Aufwand wird genug getrieben. So liefert Shell speziellen Dieselsprit, der aus Erdgas statt aus Mineralöl hergestellt wird, weil dieser Stoff angeblich sauberer und effizienter verbrennt. Doch ob es tatsächlich klappt, wird sich wohl erst am Sonntag zeigen. Wenn der Motor hält, was sich die Entwickler erhoffen, dann hat Audi gute Karten, die bisherigen Erfolge in Le Mans fortzuschreiben. Denn mit 650 PS und 1100 Nm Drehmoment kann der 5,5 Liter große Selbstzünder allemal an Corvettes oder Pescarolo Judds kleben bleiben. Und wenn die Benziner an die Box müssen, könnte der R10 noch ein paar Extra-Runden drehen.

Verbrauchs- und Gewichtsvorteile für die Rallye-Modelle

Audi schlägt für den Diesels am lautesten die Trommel. Doch alleine ist die Marke damit nicht. Auch die Konzernmutter VW schwört auf die Langstreckenqualitäten des Selbstzünders und schickt den Race-Touareg mit einem Fünfzylinder-TDI auf die Wüstenrallyes dieser Welt. Der Motor schöpft aus 2,5 Litern Hubraum 275 PS und erreicht 550 Nm. Sparsamkeit wurde ihm allerdings nicht anerzogen. Das Fachmagazin "auto, motor und sport" berichtet von 45 Litern Verbrauch pro Stunde, wenn es über Sandpisten geht. Benziner allerdings schlucken auf diesem Untergrund bis zu 70 Liter und müssen entsprechend mehr Sprit mitschleppen, um die vom Reglement geforderte Reichweite von 800 Kilometern einzuhalten. Das bringt VW bei einem Gewichtsvorteil von rund 100 Kilo.


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Ebenfalls auf einen geölten Blitz setzt die Motorsport GmbH von BMW in ihrem aktuellen Kundensportprogramm. Eigens für die Rundstrecke haben die Bayern eine Rennvariante des 120d entwickelt, die für 95.000 Euro verkauft wird. Der Zweiliter-Motor erreicht 245 PS und 450 Nm und bietet mit einem 100 Liter großen Tank wahrscheinlich mehr Reichweite als die strapazierfähigste Rennfahrerblase.

Peugeot will 2007 mit einem Super-Diesel starten

Nachdem der Race-Touareg von VW die Rallye Dakar bislang noch nicht gewinnen konnte und für Audi oder BMW die Feuertaufe in Le Mans sowie auf dem Nürburgring noch aussteht, macht sich in der zweiten Reihe bereits der nächste Diesel-Renner warm. Denn kurz vor dem Start in Le Mans hat Peugeot jetzt den Motor vorgestellt, mit dem die Marke im nächsten Jahr auf die Strecke gehen will. Weil Peugeot europaweit mehr als 60 Prozent und in Frankreich sogar mehr als 70 Prozent seiner Autos als Selbstzünder verkauft, soll nun bewiesen werden, "dass Dieseltechnologie aus dem Serienfahrzeug auch im Wettkampf ihre Qualitäten unter extremen Ausdauer- und Leistungsbedingungen" bestehen kann.

Zu diesem Zweck wurde ein V12-Motor konstruiert, der ebenfalls den maximal erlaubten Hubraum von 5,5 Litern hat und nach Werksangaben auf etwa 700 PS und mehr als 1200 Nm Drehmoment kommen wird. Damit wäre er, so schwärmen die Franzosen, einer der stärksten Diesel aller Zeiten. Das Auto zum Kraftpaket soll erst auf dem Pariser Autosalon im September vorgestellt werden. Sonst gäbe es am Wochenende in Le Mans möglicherweise noch einen Verlierer mehr.

Gruß Rhanie.

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