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Date: January 30, 2007 at 11:36:22
From: Rhanie, [203.87.234.206]
URL: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,462829,00.html
Subject: GM SEQUEL

Hallo!

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,462829,00.html

GM SEQUEL
Im Strom der Zeit
Von Tom Grünweg

An der Brennstoffzelle als Antrieb der Zukunft arbeiten viele. Doch mit dem äußerlich konventionellen Geländewagen Sequel geht GM ein Stück weiter: Die Studie fährt nicht nur elektrisch, sie lenkt und bremst auch mit Strom. SPIEGEL ONLINE hat es ausprobiert.

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Die Ansage von US-Präsident George W. Bush war deutlich: Binnen zehn Jahren solle der Verbrauch der amerikanischen Pkw-Flotte um 20 Prozent sinken. Zwar wäre das kein Problem, wenn die Amerikaner endlich mehr Dieselautos fahren und ihre Geländegiganten gegen kompakte, leichte und sparsame Modelle eintauschen würden. Doch gehört der Pickup offensichtlich ebenso fest zum Selbstverständnis wie Baseball, Bier und Burger. Also müssen sich die "Big Three" in Detroit etwas anderes einfallen lassen, um in Zeiten knapper werdender Ressourcen die Mobilität der Massen aufrecht erhalten zu können.


GM Sequel: Automobilgeschichte, 2. Teil
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Die größte Hoffnung zur Lösung des Problems ist die Brennstoffzelle, die an Bord eines Autos mithilfe von Wasserstoff den Strom für einen Elektromotor erzeugt, während aus dem Auspuff nur noch Wasserdampf und Sauerstoff strömen. Zwar sind sich die Experten einig, dass solche Systeme in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren kaum bezahlbar sein werden, und dass bis dahin auch kein flächendeckendes Tankstellennetz aufgebaut sein wird. Doch Ingenieure wie Mohsen Shabana ficht das nicht an. Er glaubt fest daran, dass die Brennstoffzelle zumindest die technischen Hürden bis zum Jahr 2010 überwunden haben werde. "Wie sich der Markt und die Infrastruktur entwickeln, kann ich nicht absehen, aber wir werden bis dahin fertig sein", sagt Shabana.

Der Beginn einer neuen Automobil-Ära?

Seine Zuversicht stützt er vor allem auf die silbergrün lackierte Studie Sequel, die draußen auf dem Parkplatz zur Testfahrt bereit steht. Der Wagen wurde im vergangenen Jahr auf der Motorshow in Detroit enthüllt, nun ist er erstmals auf der Straße unterwegs. Der Sequel repräsentiert den neuesten Entwicklungsstand der Amerikaner und steht für Shabana am Beginn einer neuen Ära - deshalb auch der Name, der auf Englisch Fortsetzung heißt. "Seit 100 Jahren hat sich am Antrieb des Autos nicht viel verändert", klagt Shabana, "jetzt wird es Zeit, dass etwas passiert."

Während die Vorgänger-Studie namens Hy-Wire noch ein freudloses Versuchslabor auf Rädern war, das mit seiner futuristischen Karosserie zwar Aufmerksamkeit erregte, in der Praxis aber nur auf Schleichfahrt für die neue Technik werben konnte, hat Projektleiter Shabana nun den umgekehrten Weg gewählt: Blendet man einmal die riesigen Lufteinlässe aus, sieht der knapp fünf Meter lange Sequel ganz so aus, als könnte er schon morgen auf die Straße kommen. Und auch die Fahrleistungen sind so, dass sie die Amerikaner schon heute befriedigen könnten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 145 km/h. Und obwohl der Sequel trotz Aluminiumkarosserie satte zwei Tonnen auf die Waage bringt, beschleunigt er besser als manche Mittelklasse-Limousine und schafft den Standardsprint in weniger als zehn Sekunden.

Insgesamt drei Elektromotoren sorgen für Vortrieb

Dabei hilft dem Sequel sein neuartiges Antriebskonzept. Zwar hat er, wie alle anderen Brennstoffzellen-Autos, einen Elektromotor, der auf die Vorderachse wirkt. Doch dazu gibt es hinten zwei zusätzliche Radnabenmotoren, die den gleichen Effekt haben wie ein Turbo. Am liebsten würde Shabana alle vier Räder mit einem eigenen Motor bestücken. Aber dafür ist ihm die Technik noch nicht stabil genug, deshalb fährt der Sequel erst einmal zweigleisig.

Doch schon mit dieser Konfiguration macht das Showcar eine gute Figur: Einmal kurz aufs Pedal getreten, schon schnurrt der millionenschwere Prototyp fast lautlos davon. Um ihn beim Start zu unterstützen und die Bremsenergie sinnvoll zu nutzen, verfügt er zudem über eine Lithium-Ionen-Batterie, die sich wie bei einem konventionellen Hybrid-Auto ständig selbst auflädt. So kommt der Sequel mit nur acht Kilogramm Wasserstoff immerhin 480 Kilometer weit. "Mehr Reichweite braucht im Alltag niemand", sagt Shabana und freut sich über den großen Fortschritt zum zwei Jahre älteren Hy-Wire: Er schaffte nicht einmal 100 Kilometer, erreichte lediglich 70 km/h und hätte für den Spurt auf 100 Sachen fast 20 Sekunden benötigt.

Alles in diesem Auto funktioniert elektrisch

Aber der Sequel fährt nicht nur elektrisch, er nutzt den Strom auch zum Lenken, zum Bremsen und für die Federung. Zumindest in der Theorie gibt es deshalb keine mechanische Verbindung mehr zwischen Fahrer und Fahrzeug, wenngleich als Rückfallebene überall eine konventionelle Redundanz eingebaut ist. Der Wechsel auf diese "by-wire"-Technologie hat für die Entwickler mehrere Vorteile: alle Systeme können auf Knopfdruck den Charakter wechseln, so dass der Sequel mal wie ein Sportwagen und mal wie eine Limousine fährt. Außerdem können elektronische Assistenzsysteme besser eingreifen, und Bremsflüssigkeit oder das Hydrauliköl der Lenkung muss auch niemand mehr wechseln.

Zwar ist der Sequel nur ein Forschungsfahrzeug, doch der Entwicklungsprozess entsprach der Großserie, sagt Shabana. Sogar sämtliche Crashnormen werden erfüllt - glaubt der Entwickler zumindest. Denn ausprobiert hat er das bislang nicht. Schließlich gibt es von diesem Auto nur zwei handgefertigte Exemplare. Auch uns bleibt diese Prüfung erspart. Nicht umsonst werden wir bei den ersten Testfahrten von der Polizei eskortiert.

Gruß Rhanie.

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