Date: April 13, 2007 at 14:42:19
From: Funman, [hsi-kbw-091-089-077-097.hsi2.kabelbw.de]
Subject: Finde ich gut.
Finge ich gut!
Hallo Experten,
natürlich kann man darüber streiten, welche Form der
Besteuerung die beste oder gerechteste ist (1), ich finde
eine Besteuerung nach dem Verhältnis von Verbrauch zu
Nutzlast aber verhältnismäßig gerecht und sinnvoll.
Die Fahrzeuge mit dem schlechtesten Verhältnis von
Nutzlast zu Verbrauch, die ich kenne, sind "Luxus"limousinen
a la Mercedes S-Klasse. Da gibt es Modelle mit nur
250 Kg Nutzlast (2) und hohem Verbrauch (3).
Solche Modelle würden also hoch besteuert.
Kleinwagen haben dagegen trotz geringem ZGG meist noch
"normale" Zuladung von etwa 400 Kg, z.B. Fiat Panda.
Bei dem entsprechend der Größe und dem Gewicht geringem
Verbrauch würden die also geringer besteuert werden.
Auch der Transporter des selbständigen Handwerkers
oder der Kleinbus des Sportvereins hat ein günstiges
Verhältnis von Nutzlast zu Verbrauch. Mein MB100 z.B.
kann 1000 Kg zuladen und verbraucht um 10 Liter (4). (7)
Damit liegt er mit dem Panda etwa gleichauf.
Friede den Hütten, Krieg den Palästen? Welche Autos
sind denn die Paläste, welche die Hütten?
Wenn der Landrover Freelander Td4S hier besonders
günstig abschneidet, dann ist das entweder ein Zeichen
dafür, daß er besonders sparsam ist, was ist daran
schlecht, oder daß er leer besonders leicht ist, also
die Ingenieure ihre Hausaufgaben gemacht haben, was
ist daran schlecht? Wenn dem so ist, dann hat sich
der Landrover die gute Einstufung auch ehrlich verdient.(5)
Zum Schluß bleibt noch die Frage, warum Privatleute
überhaupt so absolut schwere Autos fahren müssen. Nun,
die absoluten Kosten sind ja auch höher, es ist ja
nicht so, daß der Landrover nicht mehr als der Panda
kostet. Und es kann mir niemand verbieten,
mit einem 40-Tonner-Sattelzug zum Brötchenholen zu fahren.(6)
Diese Frage zielt auf zweierlei ab: erstens kann ich in
unserer Gesellschaftsordnung mein Geld ausgeben, wofür ich
will, wenn ich also reichlich Kohle habe und die in
Benzin umsetze und das verbrenne, dann ist dagegen
nichts einzuwenden. Wenn das Benzin billig ist, dann ist
es nicht viel wert, kann also auch reichlich verbrannt
werden. Wenn dies nicht gewünscht ist, dann muß der
Kraftstoff eben höher besteuert werden, z.B. mit 5 oder 10
Euro pro Liter.
Eine andere Lösung wäre die Abschaffung der Marktwirtschaft
und die Einführung eines (sozialistischen? kommunistischen?)
Systems, in dem Benzin billig, aber rationiert ist und
nach "Bedarf" verteilt wird. Also gesellschaftlich
erwünschter Kraftstoffverbrauch subventioniert wird.
Worauf wollen wir also eigentlich hinaus?
Tschüß, Hajo
(1) Für sinnvoller halte ich die Umlegung der kFZ-Steuer
auf die Energiesteuer. Auch eine Besteuerung nach ZGG als
aleinigem Kriterium halte ich für gerecht, denn die
berücksichtigt Straßenverschleiß, Verbrauch, damit auch
Schadstoffausstoß und auch Sozialverträglichkeit.
(2) Die geringe Zuladung wird durch schwere (Sonder-)Ausstattung
verursacht, die bei Mercedes gerne nicht mitgewogen wird.
Schon mit 4 Personen ohne Gepäck können einige Modelle
über das ZGG kommen.
(3) nö, ich weiß jetzt keine Zahlen.
(4) normalerweise Diesel, bei mir Pöl.
(5) ich halte es durchaus für möglich, daß die im Artikel
genannten Werte gelogen sind, um damit Propaganda zu machen.
Ich habe die Werte nicht nachgeprüft.
(6) ich habe in Berlin mal einen Mann getroffen, der täglich
mit einem Funkkoffer-LKW von der Bundeswehr zum Brötchenholen
gefahren ist und darin kein Problem sah, weder bzgl. Verbrauch,
noch bzgl. Parkplatzproblematik oder Fahrverhalten.
(7) Ich muß ja zugeben, ich finde diese Idee auch deshalb
reizvoll, weil sie MICH ausnahmsweise mal nicht benachteiligt
wie sonst üblich, sondern mal bevorzugt.
Und wenn diese Regelung wirklich durchkommt, dann hole
ich mir einen MB180 oder wenigstens den Rahmen, dann habe
ich 1800 Kg Zuladung bei fast gleichem Verbrauch. Das ist
kaum mehr zu toppen.
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