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Date: May 11, 2007 at 03:35:10
From: Rhanie, [203.111.236.49]
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Subject: Erdgas vom Maisfeld

Hallo!

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BIOENERGIE
Erdgas vom Maisfeld
Von Henning Zander

Umweltfreundlich und aus heimischer Produktion: Deutschlands Bauern produzieren immer mehr Biogas. Bislang wird die Ökoenergie nur in kleinen Kraftwerken genutzt. Doch nun soll sie ins normale Erdgasnetz eingespeist werden.

Berlin - Bauer Reinhard Jung freut sich schon auf die neue Biogasanlage. In Rathenow in Brandenburg soll sie stehen, und sie wird ein neuer Abnehmer für Mais und Getreide sein. "Wenn die Nachfrage stimmt, haben alle Bauern etwas davon."


AP
Maisfeld: Biogas in reinster Erdgasqualität

Jung ist Geschäftsführer des Bauernbundes Brandenburg. Sein Hof liegt in Linnewitz, 50 Kilometer von Rathenow entfernt. Seinen Verbandsmitgliedern kann er die Biogasanlage wärmstens empfehlen.

Sollte sich die neue Technik aus Rathenow durchsetzen, könnte die Ökobranche einen wahren Boom erleben. Denn hier soll ab 2008 nicht nur Biogas hergestellt werden. Es soll auch so aufbereitet werden, dass es in herkömmliche Erdgas-Leitungen eingespeist werden kann - ohne Qualitätsverluste für den Verbraucher.

Bislang wird Biogas in kleinen Kraftwerken direkt beim Erzeuger, den Landwirten, in Strom umgewandelt. Der Transport über herkömmliche Gasleitungen und die Verwendung zum Heizen in Privathaushalten war nicht möglich. Der Methangehalt des Biogases entspricht mit etwa 50 Prozent nicht dem durchschnittlichen Anteil bei Erdgas, der bei über 90 Prozent liegt. Deshalb fehlt es dem Gas am nötigen Brennwert.


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Kann Ökostrom Deutschlands Energieproblem lösen?
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von schwaborigine

Doch diese technischen Schwierigkeiten sind inzwischen behoben. Im sogenannten Druckwechsel-Adsorptionsverfahren wird das Gas entschwefelt und von Gasbegleitstoffen befreit. Das Ergebnis: Biogas in reinster Erdgasqualität. "Auf Brandenburgs Feldern könnte schon bald Erdgas wachsen", sagt Jochen-Christian Werner vom Investor Erdgas Mark Brandenburg, der die Anlage in Rathenow für acht Millionen Euro errichtet.

Knapp 44.600 Tonnen nachwachsender Rohstoffe braucht das geplante Werk: Mais, Roggen und Gülle von den umliegenden Höfen. Insgesamt sollen bei voller Auslastung 44 Millionen Kilowattstunden Bioerdgas ins Netz gespeist werden - genug, um etwa 2000 Einfamilienhäuser zu versorgen. Auch an den Berliner Gastankstellen soll man das Bioerdgas bald kaufen können. "Die CO2-Bilanz kann dadurch erheblich verbessert werden", sagt Werner. Schließlich fällt bei der Verbrennung von Biogas nur so viel Klimagas an, wie die Pflanzen vorher der Atmosphäre entnommen haben.

Einen Haken hat die Technik allerdings: den Preis. Bioerdgas kostet in der Produktion etwa acht Cent pro Kilowattstunde - fast dreimal so viel wie normales Erdgas. "Ohne staatliche Förderung kann die Anlage nicht wirtschaftlich betrieben werden", sagt Werner.

BIOENERGIE
Erdgas vom Maisfeld
Von Henning Zander

2. Teil: Wie Bioerdgas die Abhängigkeit von Russland reduziert


Bislang gibt es für Bioerdgas keine direkten Fördermittel. Vorerst behelfen sich die Betreiber deshalb mit einem Trick: Wenn sie das Gas in Strom umwandeln, sichert ihnen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Abnahme zu einem Mindestpreis zu. Weitere Fördermittel fließen, wenn die Energiegewinnung durch ein sparsames Blockheizkraftwerk erfolgt.

Allerdings widerspricht das der ursprünglichen Idee, das Gas einfach in die vorhandenen Leitungen einzuspeisen. Frank Brösse wünscht sich deshalb ein eigenes Einspeisegesetz für Bioerdgas. "Wenn diese Form von Energie gewollt ist, müssen die Kosten auf viele Schultern verteilt werden."

Brösse ist Geschäftsführer der Stawag Energie in Aachen. Sein Unternehmen betreibt seit einem halben Jahr eine Anlage zur Biogasaufbereitung in Straelen am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze. Auch ein weiteres Werk in Kerpen könnte mit der Gaseinspeisung beginnen. Doch bislang weigert sich der Netzbetreiber RWE, das Bioerdgas in seine Leitungen aufzunehmen. Mit einem Gesetz, ähnlich dem EEG, könnte der Konzern dazu gezwungen werden. Vor allem bei den Grünen und in Teilen der SPD gibt es Sympathien für diese Idee.

Technische Schwierigkeiten

Ein anderes Problem kann die Politik allerdings nicht lösen: Denn nur in großen Leitungen ab einem Meter Durchmesser vermischt sich das aufbereitete Biogas mit dem normalen Erdgas, so dass der Verbraucher keinen Unterschied merkt. Schwieriger ist es in kleineren Leitungen. "Da kann es passieren, dass das Erdgas das Bioerdgas vor sich herschiebt", erklärt Brösse. Derzeit stehen RWE und die Stawag Energie in Verhandlungen, um technischen Lösungen für das Problem zu finden.

Doch bei allen Kosten und Hindernissen: Den Unternehmen ist es wichtig, den Markt für die Zukunftstechnologie schon heute zu besetzen. Nach Schätzungen des Bundesverbands der Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) kann die Bundesrepublik bis zum Jahr 2030 fast zehn Prozent ihres Gasbedarfs mit Bioerdgas decken. Die Abhängigkeit vom Erdgaslieferanten Russland könnte so zumindest etwas reduziert werden.

Auch von Rückschlägen lassen sich die Unternehmen nicht beeindrucken. Als die Firma Farmatic vor fünf Jahren eine Bioerdgasanlage in einem Gewerbegebiet bei Schleswig bauen wollte, hatte sie sich noch übernommen. Knapp 120.000 Tonnen Biomasse sollten hier verarbeitet werden, an eigenen Gastankstellen sollten Busse der örtlichen Verkehrsbetriebe tanken. Das mit großen Erwartungen gestartete Projekt endete in der Insolvenz, Farmatic hatte sich bei der Finanzierung verschätzt.

Doch mittlerweile hat das Unternehmen wieder große Pläne. "Sobald sich ein geeigneter Standort findet, könnten wir eine eigene Anlage bauen", sagt Armin Weiß, Geschäftsführer der Farmatic Anlagenbau GmbH, einer Firma, die aus der Zerschlagung der insolventen Farmatic hervorging. Die Hoffnung des Managers gründet sich dabei vor allem auf die Politik: "Sobald wir ein Einspeisegesetz für Bioerdgas haben, wird der Boom beginnen." Angesichts der aktuellen Klimadebatte werde das nicht mehr lange dauern.

Gruß Rhanie.

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