Date: June 20, 2007 at 11:15:03
From: R.Lang, [dslb-084-059-036-237.pools.arcor-ip.net]
Subject: Re: Generator geht bei Volllast spazieren
Hallo Rhanie,
die rotiereden Dioden sind für die Gleichrichtung des Erregerstroms im Rotor zuständig. Der Erregerstrom ist je nach Belastung unterschiedlich gross. Dies wird dadurch erreicht daß das Erregerfeld im Stator vom Spannungsregler in Abhängigkeit von der Ausgangsspannung mit entsprechendem Strom beaufschlagt wird. Da es nur zwei Dioden sind gehe ich mal davon aus das der Rotor mittels Einweggleichrichtung 2 polig versorgt wird. Das im Rotor gebildete magnetische Feld wirkt als Kurzzeit_Energiespeicher, der in den Generatorstator induziert. Wird der Cos PHI schlecht so gibt es ungleichförmige aber regelmässige Drehmomentstöße die mechanisch auf die Gesamtmasse zurückwirken. Es entsteht ein mechanischer Impuls der je nach Richtung das Teil entgegen der Schwerkraft kurzzeitig leichter macht. Wenn dabei auch noch eine horizontale Komponente des mechanischen Impuls die Reibung der Füsse auf dem Aufstellort verringert sodaß die Reibung von den horizontal wirkenden Kraftkomponenten überwunden wird so bewegt sich der Generator in die entsprechende Richtung. Abhilfe schaffen kann: Vergrösserung der ruhenden Masse des Generators, oder den Generator auf drei flach liegenden Reifen mittels Hilfsfundament aufstellen. Mit dem Reifendruck kann man Lage und Schwingungsverhalten minimieren. andere Möglichkeit wäre das Hilfsfundament auf ein Sandbett stellen. die Schwingungsenergie wird dann zwischen den Sandkörnern zu Wärme zerrieben. Das funktioniert auch wenn man die Zusatzmasse zur Massenvergrösserung des Generators als Sandlast ausbildet.
Durch die Veränderung der Diodenkarakteristik (Wärmeabhängigkeit der Diodenkennlinie) kann der Effekt Last- und Temperaturabhängig schwanken. Jede Diode ist auch gleichzeitig ein Temperatursensor.
Habe das selbst mal an einem Hafendiesel der wärend der Liegezeit den Strombedarf fürs Schiff liefert beobachten können. Durch mangelndes Wissen und Schussellingkeit des zuständigen Deckpersonal wurd dem Generator die Kühlluft verweigert. Nachts wurden dann immer mal für ca. 30 sec. alle Lampen sehr hell. An der Schalttafel konnte ich erkennen das die Ausgangsspannung des Generator auf über 500 Volt anstieg. Am Generator nachgeschaut ob was zu erkennen ist (Rauchzeichen,Geruch,osw) und festgestellt das die Lüftungsklappen alle seefest zu waren. Die Lüftung hergestellt, und ruhe war für den Rest der Nacht. Später hab ich den Generator dann komplett getauscht, die Lötstellen an den Dioden hatten sich aufgelöst und hierdurch war die Zuverlässigkeit des Generators nicht mehr gegeben. Bei der Revision des Generators wurde die gesamte Diodenplatte getauscht und alle Lötstellen am Rotor erneuert, das alte Zinn entfernt und mit neuem Zinn verlötet. Um die Tropenfestigkeit herzustellen wurden alle Lötstellen anschliessend mit Isolierlack versiegelt. Bei der Gelegenheit wurden alle Teile des Generators mit Wasser gewaschen, damit der eingelagerte Ölschnebel,Staub und Salz entfernt wurden, anschliessend wurde die Teile in einem Wärmeschrank bei 150 Grad Cel. getrocknet. Bei grösseren Generatoren haben wir das dann mittels 2KW Halogenstrahlern in der Werkstatt gemacht, die grossen Teile waren halt zu groß und zu schwer um in den Wärmeschrank plaziert zu werden.
Die feuchte Luft wurde mit Lüfter aus den Teilen herausgeblasen. Nach der Trockung wurde der Erfolg mittels Isolationsmessgerät kontrolliert.
Gruss Rainer
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