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Date: October 08, 2007 at 22:42:41
From: R.Lang, [dslb-084-059-042-043.pools.arcor-ip.net]
Subject: Metallexot Indium sagt für immer adieu Folge der globalen technischen Kanibalisierung von Rohstoffen

Hallo Rhanie,
der Artikel ist zwar extrem offtopic wenns um das Motto des Forums geht, aber als Hintergrund zur Chancenerkennung sollte man solche Informationen doch wahrnehmen. Vielleicht ergeben sich da Möglichkeiten in Regionen die vulkanisch Aktiv sind und dabei sicher auch Minerale an die Erdoberfläche transportieren.

von Hans-Jörg Müllenmeister
Die Spektrallinie im Indigoblau charakterisiert wie ein Fingerabdruck Indium als viertes Element der Bor-Gruppe. F. Reich und Th.Richter berichteten 1863 über dieses von ihnen neu entdeckte seltene Element, das als Rückstand der Freiberger Zinkblende ZnS anfiel. Indium taucht in der Natur nicht als technisch abbaubares Erz auf, wie man im Mineral Indit vermuten könnte, vielmehr ist es nur vereinzelt in sulfidischen Zink,- Blei- und Cadmiumerzen als Substitut enthalten.
Über ein Jahrhundert lag Indium unbeachtet im technischen Schlummer. Erst durch die jüngsten Hightech-Produkte der Elektrotechnik machte das silberglänzende Schwermetall Furore. Mit einer Dichte von 7,31 kg/dm3, fast so schwer wie Eisen, ähnlich selten verteilt in der Erdkruste wie Silber mit 0,1 Gramm pro Tonne, verfügt Indium über einzigartige Eigenschaften. Kaum ein Metall der Erde kann mit einem so großen Flüssigkeitsbereich aufwarten, denn ab 156,6°C verflüssigt sich Indium und erst ab 2.072°C geht es in die Gasphase über. Das macht Indium als Hochtemperatur-Thermometer interessant. Übrigens hält Uran den Rekord: Es verflüssigt sich bei 1.132° C und verdampft erst bei 3.818° C. Indium kriecht förmlich in unebene Oberflächen hinein. Es benetzt in der flüssigen Phase glatte Oberflächen wie Glas und verformt sich unter Druck plastisch. Während alle normalen Dichtungsmaterialien im Tieftemperaturbereich den Geist aufgeben, fließt das weiche Indium zwischen zwei harten Metallflanschen optimal abdichtend hinein. Als Oberflächenschutz gegen Abrieb in Gleitlagern ist Indium ebenso gefragt, wie in niedrig schmelzenden Spezialloten und Legierungen. Exotisch ist auch eine Indium-Gold-Legierung (Au-In2), die eine blaue Körperfarbe annimmt. Soweit die bisherigen klassischen Anwendungsfälle. Ehe wir moderne technologische Applikationen für Indium herausgreifen, betrachten wir einmal die weltweiten Lagerstätten. Diese konzentrieren sich auf China (1/3 der Weltproduktion), Kanada (½) und Japan (1/6). Alleine 2005 verbrauchte man weltweit 850 Tonnen Indium. Dramatisch gering sind die Schätzungen der Weltvorräte an Indium, die bei 6.000 Tonnen liegen. Ökonomisch abbaubar sind aber nur noch 2.800 Tonnen. Das wäre ein fiktiver Würfel von 7,26 Meter des weichen Indiums. Mit einem Messer ließ sich vom butterweichen Indium jährlich eine Scheibe von nur 78 cm herunterschneiden. Bei einem mäßig angenommenen Jahresverbrauch von etwa 300 Tonnen kommt man zu einem dramatischen Schluss: Bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts wird Indium als erstes Element der Erde zur Neige gehen, lange bevor sich Gold- und Silberlagerstätten erschöpfen. Im Gegensatz zum breitbandig eingesetzten Silber, verbraucht die Elektroindustrie Indium selektiv. Das nahe Aus für den wichtigen Metallexoten Indium ist damit vorprogrammiert. Schauen Sie sich die Preisentwicklung bei Indium an. 2002 war ein Kilogramm Indium für 60 USD am Spotmarkt zu haben. 2003 für 200 USD, 2004 für 600 USD, 2005 für 1.000 USD. Jetzt zahlt man dafür über 1.200 USD. Das ist das Zwanzigfache. Um mit dieser Preissteigerung von Indium gleich zu ziehen, müßte Gold inzwischen auf 5.000 USD/Unze stehen. Rhodium und Rhenium sind zwar nicht ganz so stark gestiegen, sie haben sich aber im gleichen Zeitraum immerhin verfünfzehnfacht. Ein unverbesserlicher Goldbug ist davon überzeugt, dass Gold als manipuliertes Edelmetall sicherlich noch viel nachzuholen hat. Erstaunlich: Während Indium unbemerkt die Preishimmelsleiter ohne Einbruch weiter erklimmt, kommt Gold nur schubweise voran. Indium ist rar und wird technisch genutzt und dabei verbraucht, Gold findet man an vielen Stellen der Erde, es ist aber technisch fast unbedeutend und wird nur akkumulierend gestapelt von institutioneller und privater Seite. Die Väter des Club of Rome mit ihrem Bericht von 1972 „Die Grenzen des Wachstums“ hatten zwardie ausgehenden Rohölreserven im Visier, dass aber ein bis dahin unbeachtetes Exotenmetall wie Indium Jahrzehnte später aufgrund der Nachfrage und geringen Verfügbarkeit „aussterben“ würde, lag nicht im Bereich ihrer Prognose. Wo auch immer Sie sich umschauen in unserer Industriegesellschaft, fast alle Hightech-Produkte enthalten Indium in geringen Dosen, und zwar:
• als Indiumzinnoxid in Flüssigkristalldisplas, Flachbildschirmen, organischen Leuchtdioden und Touchscreens. Indiumzinnoxid dient dabei als ein transparenter elektrischer Leiter und Infrarotreflektor, eingesetzt auch als großflächiger Wärmeschutz auf Fensterglasscheiben.
• als elektronisches Bestandteil in Geräten der Telekommunikation wie Handys
• in Dünnschicht-CIC-Solarzellen (Copper Indium Diselenide).
• in der Produktion von Leuchtdioden als energiesparender Glühbirnenersatz.
Was den Einsatz von Indiumzinnoxid so interessant macht, ist die Kombination zweier Eigenschaften: hohe Transparenz der Dünnschicht mit typisch 200 nm, gepaart mit geringem Flächenwiderstand von typisch 6 Ohm pro Flächeneinheit. Heute wandert etwa 80 % der Indiumproduktion in die Elektronik, und zwar als Massenprodukt in Milliardenhöhe wie Flachbildschirme und Handys. Bedarf es nurzehn Milligramm pro Handy an Indium, würden damit zehn Tonnen pro Milliardeneinheit verbraucht. Die Dramatik dabei: Die Mengen sind so gering, dass man weder in USA noch in Europa ein lohnendes Recycling praktiziert. Eine Ausnahme macht Japan. Hier gewinnt man 50 % des verkauften Indiums wieder zurück. Eigentlich sorgen die Hightech-Anwendungen für eine unwiederbringliche Feinverteilung des Indiums auf der ganzen Welt. Ähnlich passiert es mit Milliarden von Platin-Katalysatoren. Pro gefahrenen Kilometer gelangen zwischen 0,1 und 2 Mikrogramm Platinpartikel in die Umwelt. Die Masse macht’s. Trotz nanoskopischer Verteilung gehen mehrere Tonnen an Platin allein durch den Verkehr ein für alle mal verloren. Die jetzt noch konzentriert vorkommenden, metallischen Naturschätze „verdünnen“ die Hightech-Produkte in den folgenden Jahrhunderten über den ganzen Erdball (Entropiezunahme). Es kommt zunehmend zu einer „Entreicherung“ der Bodenschätze. Vielleicht werden 100 Generationen nach uns die heutigen Mülldeponien die einzigen Lagerstätten sein, in denen seltene Metalle wie Indium oder Silber zu finden sind. Einst löste in der Kreide-Tertiär-Zeit ein extraterrestrischer Impakt eine Iridium-Anomalie aus. Das führte zu einer 30fach höheren Bodenkonzentration des Metalls. Vielleicht stoßen in Jahrtausenden Archäologen auf eine besondere Bodenschicht, die mit Indium angereichert, das „damalige“ elektronische Zeitalter belegen. Schließlich sagt man dem Metall Indium nach, dass es beim Verbiegen, ebenso wie Zinn, „schreit“, dies infolge der Reibung seines kristallinen Gefüges. Das kann ich nicht bestätigen, denn eine aus Flachdraht geformte Indium-Kugel liegt lautlos neben mir zur Inspiration, trotz heftiger Fingerattakken. Himmelschreiend könnte allerdings der Preis für Indium in den nächsten Jahren ausfallen. Der Investor geht in die Irre, wenn er nach reinen Indiumminen sucht. Indium versteckt sich, wie gesagt, in bestimmten Zinkerzen. Das Unternehmen Indium Corporation of America stellt Vorprodukte aus Indium her. Da gibt es noch die kanadischen Minenunternehmen Falconbridge Ltd. Und Apogee

Der Artikel ist aus einer umfangreichen Textsammlung die im PDF-format vorliegt herauskopiert, daher nutzt die Linkadresse wenig.

Freundliche Grüsse Rainer

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