Date: September 02, 2008 at 17:21:20
From: Werner, [p50884fb6.dip.t-dialin.net]
Subject: Bei Apollo 13 wars auch ne O2-Pulle
Moin Mädels und Männers,
das Bersten eines O2-Behälters hat auch die Apollo 13 davon abgehalten, auf dem Mond zu landen. Also neu ist sowas nicht.
Da ich jeden Tag mit Druckbehältern zu tun habe und weiß, welcher Aufwand dahinter steckt, die Dinger wirklich regelmäßig und konsequent zu warten und zu checken, wage ich einfach mal die Behauptung . . . . . nein! würde ich ja nie tun. . . . . stelle einfach mal die Frage in den Raum, ob die ganzen Prüfzertifikate für die vorgeschriebenen Nachprüfungen auch wirklich auf die Weise zustande gekommen sind, die wir uns in unserem Naiv-Denken immer so vorstellen.
Das Ding ist, Du hast 30 Pullen und öffnest die oder läßt sie öffnen, schaust rein, klopfst mal gegen - Ventil wieder drauf und gut iss. Hat letztes Jahr noch gehalten, hält auch jetzt wieder. Rhanie, Du alter Taucher, hast schonmal zugeschaut, wenn der TÜV deine Tauchpulle getüvt hat?
Unterhalb eines bestimmten Druckliterproduktes brauchst gar nix mehr zu machen ==> Flasche für die Tauchweste z.B. (die möchte ich nicht bei 200 bar vorm Bauch zerplatzen lassen, könnte Magendruck geben)
Darüber geht das dann in Klassen. Wo keine großes Potential, da auch keine großen Prüfungen. Anlagen werden zum Teil so gebaut, daß der Betreiber nicht (oder nur wenig) prüfen muß. Also Riesenflaschenbatterien statt eines vernünftigen großen Tank ==> ist häufig auch in der Anschaffung billiger. Der ganz große Renner sind Leihflaschen. Wenn was passiert, ist es nicht die Verantwortung des Betreibers.
Also laß doch mal so ein Dingen hops gehen. Die Druckwelle haut dir zwar ein Loch inne Fresse (sorry in den Fliegerbauch), aber das bißchen Druckabfall . . . . dafür sind dann ja die anderen Flaschen noch da, da erstickt schon keiner.
Mit den noch nicht so lange eingeführten N2-Flaschen ist es das gleiche. Die Dinger werden eigentlich nicht gebraucht, sondern nur mitgeführt für den Fall der Fälle. Das ist in den Augen der Kaufleute immer schwierig. Für die sind die Anschnallgurte vielleicht noch so gerade akzeptabel - obwohl sie sich auch wünschen würden, man könne mit einem Gurt vielleicht gleich eine ganze Passagierreihe anschnallen. ;)
Und so geht das weiter. Die Piloten wollen auch leben, sagt Rahnie (zumindest geht er davon aus). Sicher ???? Und auch wenn sie es wollen, wissen sie denn auch immer, was sie dafür tun müssen?
Der Co-Pilot von der Spanair hatte sozusagen schon seine Kündigung in der Tasche. Bei dem berühmten Absturz der Birgen-Air vor Jahren in der dominikanischen Republik waren beide Piloten praktisch in dem Augenblick arbeitslos, in dem sie nicht geflogen wären. Also mit der Leihmaschine ab und los - und den Rest kennt Ihr ja. Wer mal die Mitschrift der Ton-Aufzeichnungen gelesen hat, wo der eine Pilot zu dem anderen sagt: "Schau mal (natürlich auf Türkisch) ! Die beiden Höhenruder werden unabhängig von einander gesteuert." "Ach was, ich dachte immer, die hätte ein Gestänge . . . "
Also kurz und gut, die Jungens wußten, daß was nicht stimmt, hatte aber keinen Plan, daß sie unbedingt sofort den Autopiloten hätten abstellen müssen - der ja nur aufgrund seiner falschen Informationen "richtig" gearbeitet hat.
Mit viel Gefühl und Herz hätte sie mit Halbgas und ohne Sicht auf den Horizont wahrscheinlich den Dampfer einigermaßen stabilisieren können. Der eine war immerhin 60 und hatte Luftwaffenerfahrung. Und eine Stunde später wäre es hell geworden überm Meer, dann hätten sie alles gesehen und wären raus ausm Schneider gewesen.
Aber nun ja, ich hör hier mal auf.
Macht Ihr mal weiter.
Gruß
Werner
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