Date: August 01, 2010 at 20:00:36
From: R.Lang, [dslb-084-059-046-207.pools.arcor-ip.net]
Subject: Re: Strassenbelag Beton vs. Asphalt warum eigentlich?
Hallo Rhanie,
ist meiner Ansicht nach eine Preisfrage. Wenn die Rohstoffe für geeigneten Beton in ausreichender Menge kostengünstiger Sind wird die Entscheidung für Beton fallen.
Sind die Zuschlagsstoffe für Aspalt genügend vorhanden und preiswerter so kommt Asphalt zum Zuge. Soweit hier in dieser Volkswirtschaft.
Je nach Klimalage der Region werden die Temperatur und Wasseraufkommen auch in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einbezogen.Die prognostizierte Lebensdauer und Reparierbarkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Ausserdem kommt es auch auf den Untergrund an.
In Moorlandschaften wo die Tragfähigkeit des Untergrundes Punktbelastungen nicht so gut ab kann wäre ein Asphaltdecke nicht sehr haltbar. Kann man in Holland beobachten, die machen zwar ihre Highways mit Asphalt, aber erneuern ziemlich regelmässig alle 10 Jahre die Rollbahnen. Im Ruhrgebiet ist es ähnlich, durch Bergbaubrüche ist das Geländenivau dauernd in Bewegung. Betonplatten können diese Bewegung nicht ausgleichen, deshalb Asphalteinsatz.
Nur Asphalt ist nicht nur der teerige Rest aus den Raffinerien, nein er wird mit Rohaspalt aus Asphaltseen gemischt. Eine der grössten Asphaltquellen gibt auf Trinidad, von dort kommt auch das Material für den Strassenbau. Dieser Naturasphalt ist noch bei relativ hohen Temperaturen fest, und verbessert so die Eigenschaften der Teerdecken.
Das was Du an den Strassenkreuzungen so beobachtest sind durch Aufheizung erweichte Teere und Bitumöuse die falsch gemischt von Hand eingebaut werden und dann mit splitt abgestreut werden. Die werden bei tropischer Sonne flüssig, und erneuern den Unterbodenschutz unter den Fahrzeugen. Würde man diese mit Zement oder Kalk und Gesteinsstaub soweit abmagern das sie nicht mehr flüssig werden können, wären sie trotzdem bei der Aufheizung plastisch. Daher baut man trotzdem man den Rohstoff im Lande verfügbar hat in Trinidad Betonfahrbahnen. Die Autobahnen dort sind nix für künstliche Gebisse.
Ich hab mal ne Taxifahrt über 60km Autobahn in Trinidad gemacht. Der Taxidriver fur nur Maxspeed, auf die Frage warum er so schnell fahren würde, meinete er, langsamer würde das Fahrwerk nicht aushalten.
Die Kleinbusse mit denen der öffentlich nah und Fernverkehr dort abgewickelt wird fahren auch nicht langsamer.
Als ich ausstieg, habe ich mal die Karre geschüttelt (Stossdämpfertest) da war so gut wie nix von Dämpfung zu merken. Aber naja, wo Autos nur als Teileträger importiert werden, da findet man die merkwürdigsten Konstruktionen auf der Strasse. Der Nissan hatte zum Beispiel auch keinen Orginalmotor mehr, sondern es war ein grosser Dieselmotor mit Automatikgetriebe eingebaut.
Funktionsfähige Fahrzeuge die dort importiert werden, werden mit einem Zoll belegt, der das Fahrzeug mehr als doppelt so teuer macht wie den Neupreis. Also werden nur Fahrzeugvorderteile importiert. Oder es werden nur Fahrzeuhinterteile importiert. Die werden dann im Lande wieder zu vollständigen Autos zusammengebraten. Und schwiessen können da einige (Die die in der Ölindustrie ausgebildet wurden) wie Gott in Frankreich. Die meisten aber überschätzen ihre Fähigkeiten jedoch bei weitem.
Da wird bei Reparaturen zwischen Metric gewinde und Zollgewinde nicht unterschieden, ne Mutter die ungefähr so aussieht das sie passen könnte wird montiert, notfalls mit dem Hammer nachgeholfen. Mir graut es noch, wenn ich an den "reparierten Generator denke den wir unbedingt brauchten, nach vier Wochen habe ich das Teil erneut zerlegt und dann ordentlich zusammengeschraubt. Kaum ein Gewinde war an dem Teil noch unbeschädigt.
Naja Trinidad ist halt noch Schwellenland mit mehr Bedarf wie Angebot, wirklich fähige Handwerker verdienen dort richtig Geld und sind kaum erreichbar weil ständig ausgebucht. Das Buissness wird hauptsächlich von Indern kontrolliert.
Gruss R.L.
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