Date: January 17, 2011 at 22:38:29
From: Werner, [p57bdff7a.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Da hätt ich ne Idee !
Moin Pit,
also die alkoholische Gärung geht bis 16-Vol%, weil ab da die Bakterien in ihrer eigenen Gülle (Alkohol) umkommen. Wenn der Zuckergehalt der Anfangslösung hoch genug ist, kann man auch bis zu diesem Punkt kommen. Griechischer Wein ist dann immer noch süß (ja nach Sorte) und wenn de den genüßlich wegschlabberst, hast am nächsten Tach ne Rübe, daß dir die Lust auf Sprit kochen vergeht.
Beim Wein wird die Gärung ja künstlich abgebrochen, um eben liebliche und leichte Weine zu bekommen. Da ist dann eben bei 9% Schluß, damit die Damen nicht sofort ausse Schuhe kippen.
Welches Obst wieviel ergibt, weiß ich nicht, aber wenn man es ausgären läßt und dann destilliert, dann kann man sich nahezu beliebig weit an den azeotropen Punkt von 96% annähern.
Ich sach aber gleich, das iss nich so ganz einfach. Ich mal mich mit ner Kiste ALDI-Wein so richtig verkauft [widerliches Gesöff] und hab die restlichen Flaschen in einer Füllkörperkolonne destilliert. Hab ein richtig hohes Rückflußverhältnis eingestellt und dann auch erstmal gesehen, welche Energiemengen man braucht, wenn man richtig sauber werden will.
Das Ergebnis konnt ich nicht richtig nachmessen, von der Dichte her hätte es besser, als 80% sein müssen. Probiert hab ichs lieber nicht und hätte es auch dann nicht schätzen können. Gebrannt hat es, also rein damit in den Tank => mit nur sehr mäßigem Ergebnis. Motorrad ist zwar gefahren, aber wie !
Deshalb braucht man für sowas Energiequellen, die etwas mehr Puste haben. Es braucht gar kein hohes Delta T zu sein, Hauptsache, die Brühe kocht - und wennse nur köchelt, egal. Alles eine Frage der Zeit.
Wenn man schon die 100 °C zur Verfügung hat isses natürlich ideal, dann braucht man kein Vakuum zum Anfang aufzubauen und sich mit Undichtigkeiten rumzuschlagen. Auch inner pottendichten Anlage werden immer noch jede Menge Gase aus dem Fallobst freigesetzt, die sich nicht kondensieren lassen, z.B. Ethylen und CO2 und je nach Fäulnisstadium auch Methan. Wenn diese Gase das Vakuum kaputt machen, muß man ständig nachsaugen. Das geht nur mit mechanischer Energie und die ist wieder teuer.
Bei der atmophärischen Destillation gehen diese Gase einfach durch den Kopfkühler und sind weg.
Also ich stell mir ne Anlage vor, die erstmal temperatur-unterstützt so richtig schön gärt und dann hinein mit der Soße in die Destille und laufen lassen laufen lassen laufen lassen. Wenn man damit so auf 92% kommt, könnte man das schon benutzen.
Wahrscheinlich wird das in der Praxis alles ne ziemliche Sauerei, aber Pöl iss auch ne Sauerei und trotzdem gehts.
Gruß
Werner
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