Date: October 08, 2000 at 11:40:02
From: Marie, [willnix.uni-muenster.de]
Subject: Re: Warum Pö:Sparen oder Umweltschutz?
Warum was teueres fahren, wenn man etwas Gutes tun kann in doppelter Hinsicht:
1. für die Umwelt
2. für den eigenen Geldbeutel.
Als Pöl-Fahrer stellt sich eigentlich diese Frage so nicht:
Als Pöl-Fahrer wandelst Du in Deinem Fahrzeug nur die Kohlenwasserstoffe wieder in Kohlendioxid um, die in der letzten Vegetationsperiode von den entsprechenden Pflanzen durch Fixierung der gleichen Kohlendioxidmmenge erzeugt wurden. Die Energie, die dazu nötig war, stammt aus dem Sonnenlicht. Daher fährst Du eigentlich mit Sonnenernegie.
Es wird kein CO2 in Umlauf gebracht, das vor Jahrtausenden vielleicht durch Pflanzen oder Tiere erzeugt wurde und jetzt zusätzlich in die Atmosphäre gelangt (wie bei Kohle und Erdöl) und damit zum Treibhauseffekt beiträgt, vom Gehalt an Aromaten und anderen Dingen mal ganz zu schweigen. Beim Erdöl ist zumindest ein Forscher nicht der Ansicht, daß es biogenen Ursprungs ist, der wird zur Zeit aber (noch) nicht ernst genommen.
Nehmen wir nur den Treibhauseffekt und rechnen die Folgekosten der Wirbelstürme, deren erhöhte Anzahl neuerdings ja auf die globale Erwärmung zurückgeführt wird, auf den Benzin/Dieselpreis um, müßte jedem klar sein, daß der Preis eigentlich viel zu gering ist. Wer zahlt die Folgekosten für die Deicherhöhungen, die nötig werden, wenn sich der Meeresspiegel durch Abschmelzen der Pole erhöht? Eben der Steuerzahler, nicht nur der Autofahrer und alle, die mit Heizöl/Erdgas heizen.
Ich will damit sagen, das es Produkte gibt, die nur deshalb so billig sind, weil nicht alle Kosten von denen, die diese Produkte nutzen, gezahlt werden, sondern daß ein Teil dieser Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt wird. Anderes Beispiel Atomstrom, wer zahlt die Entsorgung und den Abbau alter AKW's? Wer hat die Subventionen für die Forschung gezahlt, obwohl diese von potenten Firmen durchgeführt wurden? Welcher Bruchteil dieser Subvention wurde für die Solarforschung verwandt?
Viele Leute meinen, Umweltschutz ist teurer, als kein Umweltschutz. Oft ist diese Art der Berechnung ein Grund dafür. Deshalb würde ich kein Grund sehen, wenn es sich jetzt plötzlich herausstellt, daß Umweltschutz, wie im Falle des Gebrauchs von Pöl, sogar weniger kostet, als der Gebrauch konventioneller Treibstoffe, mehr zu zahlen und dazu noch das falsche für unsere Umwelt zu tun.
Wenn es darüber hinaus noch mögl. ist, gebrauchtes Pöl zu fahren, wieso soll ich das Zeug durch die ganze Republik karren, Biodiesel daraus produzieren und es dann wieder an die Tankstellen liefern?
Ich habe nichts gegen die Ökosteuer, für mich ist sie ein Instrument des Staates, u.a. die Automobilindustrie zu zwingen, nach sparsameren Varianten herkömmlicher Technik oder alternativen Verfahren zu suchen. In meinen alten Verbrauchsanalysen ist zu lesen, daß der Dieselpreis nach der Einführung der ersten Stufe der ÖKosteuer um meinen Wohnort herum im Minimum bei 97 Pfennig lag, rechne die folgenden Erhöhungen der Steuer dazu, wird klar, daß es nicht der Staat ist, der die Preise in die Höhe getrieben hat, sondern die Großkotzerne.
Solange die Steuer dazu dient, Bürger (sowohl einfache Verbraucher, wie auch Forscher und die Manager von Großkonzernen) zu animieren, sich darüber Gedanken zu machen, wie man den CO2-Ausstoß weltweit verringern kann, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Auf diversen Klimakonferenzen wurden dazu Verpflichtungen eingegangen, die m.E. von den beteiligten Staaten, insbesondere den Industrie-Nationen, viel zu wenig beachtet werden.
Marie
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