Date: June 30, 2001 at 23:37:11
From: Hans Fürthbauer, [olinz-3544.utaonline.at]
Subject: Re: Zur VP20 und Deiner Frage
Hallo Stephan,
die VP20 (sie heißt schon so, auch wenn am Typenschild VE steht), war die erste Bosch- VE-Pumpe mit einer elektronischen Regelung, die in Serie ging. Das liegt mehr als 15 Jahre zurück. Damals war man sich mit der Elektronik noch nicht so sicher und hat zunächst nur den Einspritzbeginn geregelt. Die Mengenregelung war den Automobilfirmen noch zu "heiß". Die kam erst 1986/87.
Die Verstellung des Einspritzbeginns erfolgt durch ein Magnetventil, das an der Unterseite der Pumpe angebracht und daher im eingebauten Zustand nicht sichtbar ist. Mit diesem Magnetventil wird der Verstelldruck auf dem Spritzverstellerkolben so variiert, daß dieser eine Position einnimmt, die zum gewünschten Einspritzbeginn führt. Der Ist-Einspritzbeginn wird vom SB-Geber (NBF) gemessen und vom Steuergerät ausgewertet.
Selbstverständlich gehört zum System in der Minimalkonfuguration auch ein Drehzahl- und Bezugsmarkengeber, ein Kühlmitteltemperaturfühler, ein Lastsensor (meistens ein Poti am Verstellhebel), eventuell noch ein Fühler für den Saugrohrdruck oder den Atmosphärendruck und natürlich das Steuergerät.
Neben der Spritzbeginn-Regelung ist das Steuergerät auch noch für die Abgasrückführung zuständig. Die Sensoren werden hier doppelt genutzt.
Bosch hat wegen der VP20 in der Werbung nicht viel "Wind" gemacht. Daher kommt sie zwar in manchen Fahrzeugen (Citroen, Ford, Chrysler, ...) vor, hat aber keinen Bekanntheitsgrad. Im Kasedorf habe ich eben mal nachgeschaut: In der 5. Auflage 1997 auf Seite 294 (und in den Auflagen davor, allerdings auf einer anderen Seite) gibt es ein eher vages Übersichtsbild, wie es von Bosch ca. 1984 mal publiziert wurde. Da sieht man zwar das Magnetventil, kann aber die Funktion nicht erkennen. Wenn Du es genauer wissen möchtest, dann kann ich Dir gerne auch ein Bild vom Spritzversteller und den Details schicken.
MfG Hans F.
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