Date: August 03, 2001 at 22:47:04
From: Hans Fürthbauer, [olinz-4639.utaonline.at]
Subject: Re: Sehr gut, dann versuche ich mal zu antworten, aber es ist wieder lang ...
Hallo Martin,
Du kennst Dich in der Dieseltechnik aus, das ist für mich eine erhebliche Erleichterung. Ich versuche Deine Fragen zu beantworten, soweit ich das kann.
Deine Dieseltherm-Anlage kenne ich nicht genau und möchte daher nichts dazu sagen. Ich habe zwar einen älteren Prospekt mit etwa dem Aufbau, den Du beschrieben hast. Wichtig ist, denke ich, daß Du für die Fehlersuche den Originalzustand wieder hergestellt hast. Damit gibt es eine gute Ausgangsbasis.
Die Ventilsteuerung zu prüfen, ist für Dich auch kein Problem. Die statische Einstellung der Pumpe reicht für eine schnelle Abschätzung auch. Was verwendest Du dafür? Hast Du den "Lichtsignalgeber" mit den beiden Leuchtdioden?
Sollte nach der statischen Prüfung und einer eventuell erforderlichen Korrektur der Einstellung noch der Verdacht auf den Spritzversteller bestehen, dann mußt Du halt doch die freundlichen Bosch-Mitarbeiter in Anspruch nehmen. Alter Trick: Such Dir, wenn möglich, einen guten Werkstatt-Mann und drück ihm einen kleinen Schein in die Hand, dann läuft manches besser. Und die kleine Ausgabe kommt auch wieder rein. ...
Die Förderpumpe mit der angebauten Handpumpe ist auf eine sehr konkrete Forderung von Mercedes damals entfallen. Die Forderung war sinngemäß: "Ein Mercedes-Fahrer darf sich bei leergefahrenem Tank keinesfalls die Hände schmutzig machen und sich noch dazu mit einem dubiosen Entlüftungsvorgang plagen". Die Forderung war politisch klar, denn die Fahrzeuge mit der Bosch-Verteilerpumpe (z.B. der Golf) brauchten auch nicht separat entlüftet werden. Also mußte eine neue Vorförderpumpe her. Die Pumpe hat einen erheblich höheren Wirkungsgrad, weil der Kraftstoff-Fluß nicht mehr umgelenkt wird.
Ich kann nicht sagen, ob die W115-Pumpe wirklich funktionieren wird. Sie hat mit Sicherheit einen Rollenstößel am Antrieb, während die "neue" Pumpe einen Gleitstößel hat. Das hat Auswirkungen auch auf die Nockenform. Es wäre sicherer, Deine Original-Vorförderpumpe zu prüfen und bei Bedarf zu reparieren. Es ist keine Hexerei, wenn Du dir genau merkst, wie Saug- und Druckventil eingebaut sind und Du die Vorspannung der Feder beim Zerlegen beachtest. Bei Bedarf kann ich Dir auch ein Schnittbild der Pumpe mailen.
Es wird nicht viel Öl auslaufen, wenn Du die Vorförderpumpe ausbaust. Nachfüllen ist nicht erforderlich, die Pumpe hängt am Ölkreislauf des Motors. Achte vielleicht auch auf den Motor-Ölstand. Wenn die Pumpenelemente verschlissen sind, kommt Kraftstoff ins Motoröl. Das senkt den Ölverbrauch oder führt sogar zu einer Ölvermehrung.
Die Gewindebuchsen am Alu-Gehäuse sind meines Wissens nicht eingegossen, sondern eingeschraubt und zwecks Abdichtung eingeklebt. Ich habe jetzt keine Pumpe von einem W124 bei der Hand. Ich erinnere mich aber an einen 300D mit einer Einspritzpumpe mit dem mechanischen RSF-Regler. Die Pumpe ist ähnlich wie Deine. Dort waren an allen Anschlüssen Gewindebuchsen drin. Die Buchse am Rücklauf war zwischen Gewinde und Alugehäuse undicht und es war nicht leicht, die rauszubekommen und neu abzudichten. Wenn Du die 12x1,5 mm-Buchse gegen eine 14x1,5 mm-Buchse tauschen willst, ist das nicht ganz einfach. Falls Du Tipps brauchst, wie es gehen könnte, dann frag nochmal.
Danke für Deine Urlaubswünsche! Es tut mir gut, auch mal auszuspannen.
MfG Hans F.
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