Date: September 14, 2001 at 00:25:06
From: MartinR, [ras02-016.uni-muenster.de]
Subject: Re: Ein paar Gedanken/Erlebnisse zu/mit Biomolekülen
Hi Ralf,
>Und, hättest Du Lust dazu oder eher nicht? Was für Geräte brauchst Du denn dazu, teuer?
Lust schon, aber
wie gesagt, daß mit den Proteinen war ein Beispiel und eine Theorie. Bevor man jetzt hingeht und riesig viel KOhle für eine Messung ausgibt, sollte man vielleicht erstmal ähnlich vorgehen, wie MichaelZ an Lucas-Pumpen. Man nimmt sich ein isoliertes HD-Teil und erwärmt den Kolben mal und schaut, wie hoch muß die Temp.Differenz sein, bis sich nichts mehr tut.
Dann könnte man diverse Pöle unterschiedlicher Reiheitsgrade durchjagen und schauen, wie verhalten sich diese bezüglich der Temperatur im Vergleich zum (Bio)Diesel. Man könnte weiter versuchen, bestimmte Substanzen, von denen man weiß, daß sie im Pöl vorkommen, in steigenden Konzentrationen hochreinem Pöl zuzusetzen und die entstehen Temps messen.
Ich denke mit isoliertem Hochdruckteil ohne Düsen oder sonst was dran, käme man mit einer Bohrmaschine, Drehzahlmesser, (Umdrehungszähler) und einem Temperaturscanner aus, falls nicht schon einfache Oberflächenfühler reichen. Kommt auf die entstehenden Temperaturen und die gewünschte Genauigkeit an. Für den Antrieb müßte man allerdings ein wenig tüfteln.
Kann man nichts messen, käme dann als nächstes ein stärkerer Motor oder ein Pumpenprüfstand mit einer kompletten Pumpe in Betracht. Nachteil, mißt man an ganzen Pumpen, braucht man einige Zeit fürs Zerlegen, in der sich die Temps natürlich ändern. Vorteil: Prüfbedingungen entsprechen eher den Realitäten.
Hat man dann Anhaltspunkte dafür, was es sein könnte, könnte man sich Gedanken über das weitere Vorgehen, Geräte, Reagentien und Kosten machen.
Für die Protein-Messung müßte ich mal schauen, was in meinen alten Ordnern, auf Festplatten und in Literaturstellen zu finden ist, falls ich sie nicht schon weggeworfen habe. Evtl. existiert das Verfahren gar nicht mehr, weils schon was besseres gibt, etc.
>Ich bekomme jetzt ein echtes Kugelfallviskosimeter. Dann kann ich prima Visko.-Tabellen für verschiedene Pöle und
Mischungen machen. Weißt Du, wie man mit so einem Ding umgeht?
Glückwunsch!!
Im Prinzip ja, genau nein. Du mußt nur die Zeit messen, die die Kugel für eine bestimmte Strecke braucht. Dafür gibt's eine Formel, in die die Werte eingesetzt werden inkl. einer Gerätekonstante. Gut ist's, wenn Du das Handbuch mitbekommst.
Wenn nicht, ist es aber auch kein Beinbruch, weil MichaelZ mal gepostet hat, er könne Labortermine bei einer Fa. vermitteln, die sowas vertreibt. Da könnte man's eichen, wenn nötig.
Im Fachbuchverlag Leipzig gibt es ein Buch, in dem alle möglichen Meßverfahren beschrieben sind, unter anderem auch Viskosimeter. Habe ich nicht, Titel weiß ich auch nicht mehr genau:
Messen, Steuern, Regeln; Handbuch von Meßverfahren oder ä. Habe mal drin geschmökert, stand aber an der Kasse des Buchladens nicht mehr im oberen Bereich meiner Prioritätenliste, obwohl es nur um die 50 DM kostet.
Dann fällt mir ein, daß jemand mal so ein Ding gebaut hat und wissen wollte, wie er's eichen soll. Meine, Pöler war "BMW-Fahrer", weiß aber auch nicht, ob er's hier oder drüben gepostet hat.
>Wenn man sich hier die diversen Postings "Filter dicht" anschaut, würde ich nicht noch Viecher zugeben, die man
evtl. genauso schlecht wieder herausbekommt. Dann müßten die Viecher noch genau das tun, was man will, ohne
irgendwelche Nebenreaktionen, die uns vielleicht nicht willkommen sind. Sicherer, billiger und schneller sind
wahrscheinlich die Verfahren, die die Industrie einsetzt. Habe mal einen Prospekt von Westfalia Separator gesehen,
vielleicht haben die auch was auf der Homepage (www.westfalia-separator.com)
>Ich dachte nicht an eine Reaktion im Tank, sondern im AltPöl-Lagercontainer. Ist evtl. Energiesparender als Filtern
per Zentrifuge.
Probleme sind m.E. folgende:
1. Die Viecher brauchen nicht nur Öl, um was zu machen, und sei es nur zu wachsen. Wichtig sind z.B. Wasser und Sauerstoff (wenn keine Anaerobier), beides Sachen, die wir eigentlich aus dem Pöl bekommen wollen, hier müßten wir's erst zusätzlich reintun. Das Öl dient nur als Kohlenstoffquelle, die Viecher brauchen aber auch noch andere Sachen wie Stickstoff, Vitamine und Spurenelemente, wenn sie's toll treiben sollen. Das ganze immer unter der Voraussetzung, sie machen genau das, was wir wollen, wobei wir das noch gar nicht richtig definieren können.
2. Nachdem wir wissen, was wir wollen, bzw. die Viecher genau machen sollen, muß Du sie erst mal finden. Entweder in der freien Wildbahn oder in den Katalogen von Firmen oder Stammsammlungen, die so was vertreiben. Es laufen in diesem Augenblick fürchterlich viele Leute durch die freie Wildbahn auf der Jagd nach Proben, die dann irgendwelchen Pharmafirmen geschickt werden und dort auf irgendwelche bioaktiven Substanzen untersucht werden. Stell Dir den Aufwand nicht gering vor.
3. Es besteht die Gefahr, daß die Viecher sich nicht absetzen, sondern irgendwo im Pöl schweben, Du hättest in dem Falle größere Probleme mit der Zentrifugation und/oder Filtration.
4. Es ist sehr wahrscheinlich, daß, selbst wenn es Dir gelungen ist, irgendwelche Viecher zu finden, die das Öl "reinigen", diese irgendwelche Stoffwechselprodukte ins Pöl ausscheiden, die uns, bzw. den Pumpen absolut unangenehm sind.
MfG Martin
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