Date: January 17, 2002 at 21:42:59
From: Hans Fürthbauer, [c58olinzu2-4270.utaonline.at]
Subject: Re: PD AJM Kraftstoffversorgung
Hallo Uli,
vielleicht kann ich Deine 3 Fragen ausreichend beantworten: Der Einfachheit halber kopiere ich sie hier nochmal rein.
1) Weiss jemand wie hoch der Druck zwischen Kraftstoffpumpe und PD-Elementen sein muss, damit eine ausreichende Fuellung der PD-Elemente gewaehrleistet ist.
Antwort: Die LuK-Tandempumpe (für Unterdruck und Kraftstoff) liefert bei laufendem Motor einen drehzahlabhängigen Druck von ca. 2 bis max. ca. 7,5 bar. VW gibt einen Prüfdruck von mind. 3,5 bar bei 1.500 U/min. (Motor) an. Die Kühlmitteltemp. muß dabei > 85 Grad C betragen. Die Pumpe wäre zu tauschen, sollte der Prüfwert nicht erreicht werden. Reparieren kann man sie mangels Ersatzteilen nicht. Ein gewiefter Schrauber kann es versuchen, gelingt es nicht, weiß er dann wenigstens, wo das Problem gelegen hat.
2) Gibt es an der Kraftstoffpumpe einen von aussen zugaenglichen Anschluss zum Pruefen dieses Druckes?
Antwort: Prüfanschluß ist vorhanden. Es ist eine Verschlußschraube (ich glaube M12x1,5) zu entfernen. An der Gewindebohrung kann mit einem geeigneten Manometer der Druck gemessen werden. Das VW-Manometer heißt VAS 5187. Vielleicht kannst Du Dir eins ausborgen. Die Verschlußschraube sitzt auf die Pumpe gesehen links vom gelb chromatierten Pumpendeckel und oberhalb vom Kühlmittelstutzen. Es ist die einzige große Schraube an der Pumpenstirnseite.
3) Die PD-Elemente geben keine Rueckmeldung ueber Menge oder Einspritzzeitpunkt, wie sie bei den VE-TDIs vom Mengengeber und NHG geliefert werden, oder? Es gibt also lediglich einen Nocken- und Kurbelwellen-Stellungs-Abgriff, aus der die EDC Einspritzzeitpunkt und Menge (Gaspedalstellung, Drehzahl, Last und diverse Temperaturen kommen noch hinzu) berechnet, ohne dass eine direkte Rueckmeldung der tatsaechlichen Werte Menge/Zeitpunkt erfolgt.
Antwort: Eine direkte Rückmeldung der tatsächlich eingespritzten Einspritzmenge gibt es bei keinem Diesel-Einspritzsystem. Es gibt einfach noch kein Mengen-Meßsystem, das fahrzeugtauglich (winzig, genau, billig, ...) wäre. Daher verwendet man bei den VP15- bis VP37-Pumpen als Ersatzgröße die Stellung des Regelschiebers.
Ein sauber abgestimmtes, funktionstüchtiges PD- oder CR-System braucht auch so eine Ersatzgröße nicht. Die VP44-Pumpe ebenfalls nicht. Denn es gibt ja die Laufruheregelung, die geringe Fertigungs- und Einstelltoleranzen ausgleicht. Ein "Mengenabgleich" und andere Feinheiten arbeiten in die selbe Richtung.
Der Einspritzzeitpunkt wird bei beiden Systemen und auch der VP44 schon erfaßt: Zum PD-System: Es gibt eine kleine, aber sehr typische Stromänderung im Spulenstrom, wenn die Ventilnadel beim Schließen auf den Ventilsitz aufschlägt und damit die Einspritzung einleitet. Mit einer sensiblen Auswerteschaltung wird diese Änderung erfaßt und vom Steuergerät als BIP (Begin of Injection Period) interpretiert. Darauf beruht die Berechnung des Einspritzzeitpunkts.
Daher Mengenmessung "nein", Spritzbeginnmessung "ja".
Eigentlich wollte ich aus Zeitgründen nur kurz antworten, aber das geht bei der komplexen Frage 3 halt nicht.
MfG Hans F.
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