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Date: February 24, 2002 at 12:08:44
From: Hans Fürthbauer, [62.218.103.184]
Subject: Re: @ Stephan zum Common Rail Injektor

Hallo Stephan,

deine Frage klingt zwar einfach, sie ist aber schriftlich nur mit vielen Worten zu beantworten. Ich versuche es mal, wenns nicht reicht, mußt Du halt nochmal fragen.

Die CR-Injektoren haben eigentlich keinen "Öffnungsdruck" Der Injektor spritzt ab, wenn das Magnetventil mit Strom beaufschlagt wird und soviel Druck anliegt, daß die schwache Düsenfeder überdrückt wird. das passiert nach meinen Versuchen (mit Manipulation am Injektor) ab ca. 40 - 50 bar.

Konstruktionsbedingt ist aber fix: ohne Bestromung des Magnetventils öffnet der Injektor nicht. In einem funktionierenden CR-System wird dieser Druck nur beim Starten in der kurzen Druckaufbauphase durchlaufen. Während der Druck fast blitzartig hochfährt, sind aber die Injektoren noch stromlos, weil das Steuergerät bei den ersten Umdrehungen des Motors zuerst noch die Zylindererkennung machen muß, damit auch die Injektoren zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Zylinder spritzen. Erst dann kommt die elektrische Ansteuerung der
Injektoren dazu und die Einspritzung beginnt.

Zum Druck: Mit 2 - 5 bar lacht sich der Injektor eins, denn das kitzelt ihn nicht mal. Wenn das CR-System funktionsfähig ist, ergibt sich bei Starten des Motors ein Druck am Injektor von ca. 150 bar aufwärts. Durch Zumischen irgendwelcher Flüssigkeiten ist der "Öffnungsdruck" nicht beeinflußbar. Wie schon oben gesagt: den Begriff gibt es beim CR-Injektor nicht. Du kannst einen Injektor an Druckrohrstutzen mit 2000 bar oder mehr beaufschlagen, wenn Du die Spule nicht mit Strom versorgst, spritzt der Injektor nicht. Dafür fliegen Dir eventuell die Trümmer um die Ohren. Also bitte nicht ausprobieren.

Zur Spannungs- und Stromfrage: Die Injektoren von Bosch benötigen zum korrekten, schnellen Öffnen eine Spannung von ca. 70 - 80 V, der Strom liegt dabei für ca. 350 Mikrosekunden bei ca. 20 A. Spritzt der Injektor, (das wird vom Steuergerät detektiert) nimmt das Steuergerät den Strom auf ca. 12 - 10 A zurück. Auch die Spannung geht auf ca. 14 V (Bordnetz) zurück. Ein Einspritzzyklus mir Vor- und Haupteinspritzung (eventuell noch Nacheinspritzung) dauert nur ein paar Millisekunden, je nach Drehzahl und Last. Die elektrische Ansteuerung der Injektoren ist daher kein Kinderspiel, denn sie bestimmt neben dem anliegenden Druck die aktuelle Einspritzmenge/Zylinder. Als fachkundiger Dieselfahrer (oder Pöler) weißt Du, was das heißt.

MfG Hans F.

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