Date: July 10, 2002 at 21:06:26
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-204-229.utaonline.at]
Subject: So wie Du es beschrieben hast, kann es fast nur Luft sein ...
Hallo Wolfgang,
eine treffsichere Ferndiagnose mit einem erträglichen Zeitaufwand für mich ist nur dann möglich, wenn genaue Fakten vorliegen. Das alles, was Du in Deinem 1. Beitrag geschrieben hast, zeigt auf Luft im System. Wenn Du einen durchsichtigen Schlauch zwischen Filter und Pumpe hast (so habe ich es verstanden), dann laß mal bitte jemanden den Wagen nach einer längeren Stehzeit starten, ohne, daß vorher mit der Handpumpe gepumpt wurde und beobachte selbst, was passiert. Sollten dann tatsächlich keine Luftblasen kommen, liegt ein Problem in der Einspritzpumpe vor. Ich bleibe aber noch bei der Annahme, daß Luft über den Zulauf eintritt.
Eine weitere Eingrenzung, die bei passendem Gelände keine Arbeit bedeutet, ist leicht möglich. Du stellst den Wagen über Nacht auf einer Steigung (möglichst mit vollem Tank) so ab, daß der Tank höher oder zumindest gleich hoch ist, wie die Pumpe. Dann kann der Kraftstoff nicht zurückfließen und der Motor sollte sofort anspringen. Eine Steigung kann man durch einfache "Auffahrrampen" unter den Hinterrädern auch simulieren.
Beim Ford ist die Handförderpumpe oben am Filter manchmal für Luftsaugen verantwortlich, weil sie am Bördel oder sonstwo leicht undicht ist. Auch der Filtereinsatz mit seiner Dichtung am Filterdeckel ist gelegentlich eine Schwachstelle. Falls Du Druckluft mit ca. 1 bar verfügbar hast, dann drück doch einfach den Filter und die Vorförderpumpe ab. Nimm keinen höheren Druck, damit nichts platzt. Lecksuchspray hast Du vielleicht auch, sonst geht verdünntes Geschirrspülmittel, wie zum "Seifenblasen". Ford hatte auch mal Probleme mit Leitungsanschlüssen.
Bei solchen Fehlern gehe ich so vor: Ich unterteile die Kraftstoffversorgung in sinnvolle Abschnitte, die man leicht druck- oder unterdruckmäßig auf Dichtheit prüfen kann, z.B. vom Filtereingang bis zum Pumpeneingang. Mit Druckluft oder mit einer Unterdruckpumpe (gefällt mir technisch besser) prüfe ich Abschnitt für Abschnitt. Eine Unterdruckpumpe hat den Vorteil, daß sie die Betriebsbedingungen bei einer Anlage ohne elektrische Vorförderpumpe nachbildet. Was mit Druck dicht ist, kann mit Unterdruck undicht sein.
Gehe die Punkte mal so durch, daß Du 100%-sichere Ergebnisse hast und berichte darüber, dann sehen wir weiter.
Mit den Angaben, die Du zu Düsen, Vorglühung, Leckölleitungen und Kompression gemacht hast, bin ich noch sicherer, daß es ein Problem der Kraftstoff-Förderung ist, auch wenn Du meinst, daß keine Luft im System ist, oder habe ich das falsch verstanden? Genau das muß aber exakt geklärt sein, sonst drehen wir uns im Kreis. Das kostet viel Zeit und damit muß ich sparsam umgehen.
MfG Hans F.
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