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Date: July 25, 2002 at 16:18:48
From: Otmar, [195.227.79.133]
Subject: Die ESP und ich..... Sehr viel Text!

Hey Pöler!

Angeregt durch die vielen langen Postings mit ausführlichen Beschreibungen,
die ich sehr gerne gelesen habe, möchte ich auch mal was zum Forum beitragen. Vorsicht sehr viel Text, aber vielleicht hilft es Irgendjemanden mal.

Zur Vorgeschichte:

Vor einigen Wochen sprach ich eine Bekannte mal darauf an, ob sie mir nicht vielleicht eine ESP aus ein KZF das sowieso geschreddert werden solle, besorgen könne, da sie bei einem größeren Autoverwerter (Schrotti) im Büro tätig ist. Ich hab ihr erklärt, daß ich die ESP rein zum zerlegen brauche, und ihr Chef keine Angst um ein entgangenes Geschäft haben braucht.
Der Ober-„Monteur“ sagte ihr dann was von 150 Teuro, damit waren meine Gedankenspiele, mal eine richtige ESP zu zerlegen gestorben. Ich kenne das ja nur von Bildern, also nur graue Theorie.

Kurz vor den Ferien sprach ich mit einer Freundin meiner Cousine, als sie ihr Kind in meiner Schule abholte. Dabei fiel mir ein, daß ihr Vater hier nur 2 Straßen weiter eine kleine Autowerkstatt betreibt. Also fragte ich sie, ob sie mit ihren Vater sprechen würde, daß er mir Bescheid gibt, wenn er mal ein Diesel zu verschrotten da hat, das ich mir die ESP ausbauen könne. Ich hab ihr auch erklärt wieso und warum.
Am vorletzten Schultag brachte sie mir eine Bosch ESP mit den Worten: „Ich hab da noch ein paar, die bringe ich dir auch noch vorbei. Die nächsten muß du dir aber dann selbst ausbauen!“ Ich war völlig platt und hab mich dann tausendmal bedankt........


Zur Tat:

Es handelt sich um eine Bosch VE mit VW / Audi Stempel, mit KSB ohne LDA. Ich denke die Standartpumpe aus T3 / Golf usw. Laufleistung, wann ausgebaut, wie gelagert und so weiß ich nicht. Bis auf die mittige Verschlußschraube im HD Teil komplett, ließ sich mittels Schraubenschlüssel aber drehen. Also frisch ans Werk: Zerlegen! Aber erst noch eine A3 Kopie des Schnittbildes gemacht und über der Werkbank aufgehängt.
Das IN und OUT Schraube unterschiedlich sind war mir klar, aber warum ist in der OUT Schraube ein Sieb? Das damit die 0,55 mm Bohrung vor den verstopfen bewahrt werden soll, klar aber solche Trümmer in der ESP? ups!

Nach Abnahme des oberen Deckels fielen mir etliche Rostbrocken entgegen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese durch längeres Stehen ohne Diesel entstanden sind, dafür waren sie zu groß. Die Fliehgewichte waren leicht angerostet, die Regelhebelgruppe ok. Das lösen der 3-kant Schrauben ging super mit einem 13 Rohrschlüssel (Billigversion, war mal bei `nem Möbelstück dabei, für den Zusammenbau) und H7 Passung ( 7 Hammerschläge) :-))

Bei Ausbau der Druckentlastungsventile ( HD Ausgang ) bemerkte ich das 2 Kolben relativ stramm in den Führungen saßen. Ob dies Einfluß auf die Einspritzung hat weiß ich nicht, bei den hohen Drücken?
HD Teil ab, der Verteilerkolben läßt sich saugend in der Führung bewegen.
( Ja, Jo & Rhanie, Ihr kennt das so nicht, Flex war unnötig!) :-))

Blick in den unteren Pumpenraum, Graus!!! Die braune Pest überall verteilt! Wie oben schon gesagt, richtige Bröckchen!
Federn, Regelschieber, Hubscheibe usw. sehen gut aus. Aber der Rollenring! Unten herum braune Pest, 2 Rollen ok, 1 schwach, die andere stark angegriffen (Loch-Korrosion ? heißt das wohl? ). Lauffläche von der Hubscheibe auch leicht angegriffen.

Spritzversteller ab: Oh Graus, da spritzt-verstellt nix mehr! Der Hebel des KSB lies sich wohl bewegen, aber innen tat sich nichts! Mit Caramba und gutem Zureden mittels Hammerstiel dann doch herausgekriegt.

Man(n) merke sich:
1. Wenn sich mittels KSB nichts verändert und unerklärliche Leistungseinbußen beim Fahren auftreten, mal da gucken!
2. Der Anschlag des KSB Hebels hat Langlöcher, damit könnte man eventuell ein paar Grad den Spritzbeginn manipulieren?

Fliehgewichte / Achse: Achtung, das blöde Teil hat LINKSGEWINDE! Ich hab die doofe Kontermutter erst mal ziemlich zerstört, bis ich’s merkte! Wie, was und warum man damit verstellt ist mir nicht ganz klar geworden. Besonders weil die Regelmuffe, die auf der Achse gleitet, vorne eine Querbohrung hat, sich aber dadurch ein Hohlraum ergibt ????

Flügelzellenpumpe: Unspektakulär, aber 1 Flügel war bombenfest, nur mit Gewalt zu lösen. Glaube nicht das der von alleine noch mal seinen Dienst verrichtet hätte!

Nun liegt das ganze Teil völlig (fast, das Druckregelventil kriege ich nicht los) fein säuberlich sortiert auf der Werkbank. Gut eingeölt, versteht sich!

Was ich immer noch nicht raffe, außer der Fliehkraftverstellung, s.o.:
Der HD Teil hat vorne eine dicke 3-kant Schraube, in der die kleine Verschlußschraube sitzt (zur Hubmessung). Diese 3-kant Schraube dichtet innen den Raum zum Kolben ab, ist aber zum Rand hin hohl gedreht und mit einer Bohrung mit dem Pumpeninnenraum verbunden. Soll da eventuell Lecköl zurück in die Pumpe?
Was mir noch auffiel, weiß nicht genau sieht man schlecht: Ist die Zulaufbohrung zum HD Kolben rechteckig? Mag das einen Einfluss auf den Fresser haben?

Ausblick:
Sollte ich noch mal eine Bosch VE komplett bekommen, mache ich auf der Drehbank den GAU Test: Mit Pöl gegen verschlossene ESP Ausgänge pumpen lassen. Jo kennt meine Theorie: Durch die Längsbohrung weitet sich der Kolben so weit daß er frisst!
Und dann hoffe ich noch auf Lucas und diverse Exoten Pumpen......
Wäre doch was, zu den nächste Pöl-Treffen ein paar Schnittmodelle?

Ich werde noch versuchen ein paar Bilder online zu stellen. Die ersten sind mißlungen, meine Digicam hat kein Display.

So, ich hoffe ich hab Euch nicht zu sehr gelangweilt. ;-))
Zum zeflexen freigegeben!

Pölige Grüße!

Otmar

Ps.: Vielen Dank an die Firma B. aus Leverkusen Bürrig, die bewiesen haben, daß wahre Größe die Kleinen haben!

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