Date: October 06, 2002 at 12:32:23
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-221-209.utaonline.at]
Subject: Re: Fragen und Antworten
Hallo Rainer,
zu Deinen beiden Zusatzfragen:
ZF1: Gut der Druck baut sich ab,ist in der Düse noch eine
Rücklaufsperre oder wie wird der Brennraum gegen das
Treibstoffvolumen in der Düse abgeschlossen?
Es entsteht durch die Verbrennung kurzzeitig auf die Düsenöffnungen ein Druckimpuls von ca. 60 -100 bar.
Antwort: Vielleicht nochmal ganz kurz der Weg des Kraftstoffs im Hochdruckteil: Steckpumpe --> kurze Einspritzleitung --> Düsenhalter --> Einspritzdüse --> Brennraum. Ab der Steckpumpe ist das System genauso aufgebaut, wie es bei einer Reihenpumpe oder Verteilerpumpe auch ist: Einspritzleitungen, Düsenhalter und Düsen sind herkömmliche Technik.
Wenn das Magnetventil öffnet, bricht der Druck im Hochdruckteil und natürlich auch im Düsenhalter zusammen und die federbelastete Düsennadel schließt sofort. Von Mercedes habe ich die Daten zum Düsenhalter: 2-Federhalter, Öffnungsdruck 1. Stufe 250 bar, 2. Stufe 360 bar. Der Verbrennungsdruck ist daher keinesfalls in der Lage, die Düsennadel aufzudrücken.
ZF2: Für welche maximale Einspritzsmengen sind diese Elemente ausgelegt?
Antwort: Es gibt bei Bosch 2 Grundtypen von Steckpumpen, die UP12 und die UP20. Innerhalb dieser Grundtypen gibt es noch Varianten.
UP 12:
max. Menge: 150 mm³/Hub
Kolbendurchmesser 9 bis 11 mm
Kolbenhub max. 14 mm
Druck an der Düse max. 1.800 bar
UP 20:
max. Menge: 400 mm³/Hub
Kolbendurchmesser 10 bis 12 mm
Kolbenhub max. 18 mm
Druck an der Düse: max. 2.000 bar
Ja, die Amerikaner haben schon viel früher auf die Steckpumpe gesetzt, als die Europäer. Soweit mir bekannt ist, sind auch die Motoren vom Mack damit ausgerüstet.
Zur Frage von Rhanie wegen dem Rollenstößel: Es ist ein ähnlicher Rollenstößel, wie er bei Reihenpumpen zum Antrieb des Elementkolbens verwendet wird. Eine Steckpumpe ist ja im mechanischen Teil eigentlich eine 1-Zyl.-Reihenpumpe. Nur ist halt der Rollenstößel wegen der gewaltigen Kräfte um einiges massiver ausgeführt.
Der Rollenkipphebel vom Hatz hat vielleicht etwas zur Verwirrung beigetragen. Den hätte ich nicht erwähnen sollen. Der Motor hat wegen der untenliegenden Nockenwelle für die Betätigung der Ventile im Zylinderkopf Stößelstangen. Wegen der kompakten Bauweise des Motors konnte man die Steckpumpe nicht direkt über der Nockenwelle anordnen, wie es bei den Nfz-Motoren ist. Um sie trotzdem von der Nockenwelle aus antreiben zu können, braucht man diesen Rollenkipphebel. Ist halt ein Sonderfall.
MfG Hans F.
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