Date: March 09, 2003 at 21:46:20
From: Hans Fürthbauer, [linzu4-90-136.utaonline.at]
Subject: Anzugsmomente Glühstifte (BERU)
Hallo Leute,
als es beim 324d vom Pani um den Wechsel der Glühstifte ging, hatte Gary das Thema mit dem Anzugsmoment angeschnitten. Ich hatte darauf nur eine "Ausweich-Antwort", die aber für Panis Motor eh richtig war.
Trotzdem: das Nichtwirklichwissen hat mich gestört und daher habe ich mein Archiv befragt: In der Zeitschrift "BERU aktuell" vom August 2002 sind Anzugs- und Bruchdrehmomente für die BERU-Glühstifte angegeben, die auch allgemein interessant sein könnten.
Hier sind die Daten:
Anzugsmomente bei Glühstift-Gewinde:
M8: 10 Nm
M10: 15 Nm
M12: 22 Nm
Falls die Glühstifte sehr fest sitzen, ist lt. BERU bei Überschreitung des angegebenen Bruchdrehmoments mit einem Abreißen des Glühstift-Körpers zu rechnen.
Bruchdrehmoment bei Glühstift-Gewinde:
M8: 20 Nm
M10: 35 Nm
M12: 45 Nm
Soweit das Zitat.
Aber was tun, wenn die Glühstifte so fest sitzen, daß Bruchgefahr besteht? Einige Möglichkeiten, die je nach Zugänglichkeit, Position und Ausführung der Glühstifte anwendbar sind oder nicht. Situativ alleine oder in Kombination, mit oder ohne Bauchweh des Anwenders:
1.) Löseversuch bei kaltem Motor, Kerzenkörper, wenn möglich (hängt wieder von der Zugänglichkeit ab) vorher stark und schnell anwärmen und auskühlen lassen. Durch das Anwärmen dehnt sich der im Zylinderkopf "eingespannte" Kerzenkörper und wird dabei gestaucht, oder er dehnt die Gewindebohrung im Zylinderkopf.
2.) Löseversuch bei sehr heißem Motor, Kerzenkörper (aber nur den) gezielt vor dem Löseversuch mit Kältespray abkühlen: Umgekehrter Effekt, wie bei 1.) aber nach meiner Erfahrung weniger wirksam.
3.) Rundmutter vom Anschlußbolzen entfernen und mit Hammer und geeignetem Rohrstück 2 bis 3 mittelharte Schläge auf den Kerzenkörper anbringen, aber den 6-Kant nicht beschädigen und nicht auf den Anschlußbolzen schlagen. Ein etwas nachgearbeiteter Nietenzieher eignet sich besonders dafür.
4.) Kerzenkörper und Umgebung satt und mehrmals mit Kriechöl oder Rostlöser behandeln und warten (bzw. hoffen), bis es über die Gewindespitzen bis zur kritischen Stelle vordringt. Das ist die "Gentleman-Methode". Wenig Aufwand und unblutig! Geht durchaus, aber kann dauern. Wenn möglich, schon Tage vor dem geplanten Glühstiftwechsel anwenden, auch wenn das Fzg. noch gefahren wird. Temperaturwechsel begünstigt das "Hineinkriechen".
Sicher habt Ihr noch weitere persönliche und markenspezifische Hinweise und Erfahrungen. Wollt Ihr sie nicht hier dranhängen?
MfG Hans F.
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