Date: April 06, 2003 at 14:56:09
From: Hans Fürthbauer, [linzu4-98-185.utaonline.at]
Subject: Re: @ Wolfgang: Spritzbild und Vergleichsmessung
Hallo Wolfgang,
Dein Wagen hat Flächenzapfendüsen. Bei denen hat die Düsennadel im Bereich der Austrittsöffnung einen Anschliff. Der Ringspalt außerhalb des Anschliffs zwischen Drosselzapfen und Spritzzapfen ist sehr klein, dadurch neigen die Düsen wenig zum Verkoken. Das hast Du auch an Deiner Düse festgestellt.
Zusätzlich ist bei Deinen Düsen dieser Anschliff nicht parallel zur Längsachse der Düsennadel, sondern schräg ausgeführt. Und zwar so, daß der Anschliff mit zunehmendem Hub der Düsennadel mehr Kraftstoff durchläßt. Das ist sehr gut für das Laufgeräusch.
Jetzt zum Spritzbild: Du hast das ganz richtig beobachtet. Bei Flächenzapfendüsen mit dem schrägen Anschliff ist der Spritzstrahl so, wie Du ihn beschrieben hast. Deutlich am Düsenprüfgerät sichtbar: Einseitig etwas mehr Menge. Sieht aus, wie ein leicht abgelenkter Spritzstrahl. Wer das nicht weiß, beurteilt das Spritzbild als "nicht in Ordnung".
Zu den Vergleichsmessungen Diesel und Pöl: Mit den über 200.000 km ist Deine Pumpe und der Rest der Einspritzausrüstung halt auch nicht mehr neu. Verschleißbedingt treten Leckverluste auf. Mit der höheren Viskosität von Pöl werden die teilweise kompensiert, daher wird mehr eingespritzt. Auf den Einfluß von Winterdiesel habe ich schon hingewiesen. Der Winterdiesel hat nach meinen langjährigen Messungen immer eine niedrigere Dichte als der Sommerdiesel.
Die Werte lt. Betriebsanleitung wurden bei der Markteinführung gemessen. Da die Markteinführung im Sommer 1991 erfolgte, sind diese Tests sicher mit Sommerdiesel gemacht worden, der damals auch noch eine höhere Dichte hatte, als heute die EN590 zuläßt. Allein schon dadurch ergeben sich Unterschiede.
Gegenüber dem techn. Zustand der Fzge., mit denen die Beschleunigungswerte seinerzeit ermittelt wurden und Deinem Wagen gibt es noch jede Menge weitere laufzeitbedingte Einflußgrößen, auf die ich aber nicht mehr eingehen möchte.
MfG Hans F.
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