Date: October 27, 2003 at 01:17:32
From: MartinR, [p5089c32b.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Irgendwie habe ich den falschen Beruf gewählt
Hallo Hans,
Dich scheint man ja in den letzten Wochen ziemlich gebeutelt zu haben.
>Aber wo bin ich dann beruflich gelandet? Bei der faden Kfz-Technik allgemein und der Dieseltechnik speziell. Du selber entwickelst Dich auch zum Dieselexperten. Ich frage mich: was ist daran wirklich so interessant? Hast Du eine Idee? Ich hab keine.
Zum einen finde ich (fast) alles interessant, was ich nicht kenne. Da es aber zu viel ist, um sich mit alledem zu beschäftigen, muß man sich halt ein paar Beschränkungen auferlegen, und die Dieseltechnik fällt zur Zeit für mich nicht unter diese Beschränkungen.
Zum zweiten ist ein gewisser Spaßfaktor erwünscht. Jedoch ist es in der Realität oft so, daß die Gattung homo sapiens dazu neigt, seinesgleichen den Spaß an irgendwelchen Dingen zu verderben. Das fängt schon in der Schule an. Bei mir hörte der Spaß am Schwimmen auf, als mein Sportlehrer meinte, es müsse mir eigentlich Spaß machen, einen Salto vom 3-Meter-Brett zu springen. Da muß man dann halt auch mal "nein" sagen können. Fällt aber oft schwer, gerade im Berufsleben, wo der Spaßfaktor noch öfter auf der Strecke bleibt.
Deshalb ist für mich ist die Dieseltechnik zur Zeit eine bis mehrere Unbekannte mit Spaßfaktor, die ich in meiner Freizeit hobbymäßig zu ergründen suche, um den Spaß und die Erfolgserlebnisse zu haben, die mir in meinem derzeitigen Hauptjob zwar eigentlich zustünden, aber - aus welchen Gründen auch immer - nicht unbedingt gewährt werden.
Meine Empfehlung für Dich wäre also, Dir ebenfalls so ein Refugium zu suchen. Da ich gesehen habe, daß Du Schuhe trägst, kann Dir so was, wie dem Rainer K eigentlich nicht passieren, falls Du Hobby-Landwirt wählst. Ich hoffe, der Rainer trägt jetzt auch welche, da die hauptberufliche Beschäftigung mit der Dieseltechnik ja sehr profitabel sein soll.
Übrigens hat mein erster Zahnriemenwechsel letzte Woche etwa 1,5 mal so lang gedauert, wie in einer Toy. Werkstatt. U.a. fehlte passendes Werk- und Hebezeug, da mußte man ein wenig improvisieren. Der alte Riemen sah gut aus, hätte meines Erachtens noch mal 100000 km gemacht. Auch ließen sich alle Räder widerstandsfrei und geräuschlos drehen, hatten auch kein fühlbares Spiel. Der Riemenwechsel selbst war auch kein Problem, man mußte ihn nur voher frei "präparieren", also erst div. Verkleidungen ab, alle anderen Riemen ab, Hydraulikpumpe ab, eine Motorhalterung ab und ein paar weitere Kleinigkeiten, die sonst noch beim Schrauben störten. Des weiteren waren nicht alle Markierungen zu finden, die in den Werkstattbüchern bzw. in "Ich mach es mir selbst" gelistet waren. Die letztendlich gefundenen waren aber ausreichend.
Weiß inzwischen auch, wo das Möl raussifft, den Dichtring bekomme ich aber erst im Laufe der Woche. Es noch nicht so viel, daß akuter Handlungsbedarf bestünde, man braucht zwischen den Ölwechseln noch kein Öl nachfüllen. Werde ich machen, wenn's schlimmer wird, oder beim nächsten Zahnriemenwechsel. Hoffe, daß meine Schrauberei genauso lange hält, wie die meiner Werkstatt, werde da ab und zu ein Auge drauf werfen.
Werde jetzt noch die Uhren umstellen, die noch die Sommerzeit zeigen und dann ebenfalls mein Haupt zur Ruhe betten.
Wünsche Dir eine interessante, aber geruhsamere Woche als die letzten und - nicht zu vergessen - viel Spaß, sofern möglich.
Gutes Nächtle und
VG Martin
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