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Date: July 11, 2004 at 00:08:08
From: Hans Fürthbauer, [linzu2-211-111.utaonline.at]
Subject: Re: Ja, da kann ich Dir Tipps geben, Andreas

Hallo Andreas,

Du bist ein Pionier der besonderen Art! Ich erinnere mich noch gerne an unsere Diskussion zu den Entlastungsventilen und zu Deinen damit zusammenhängenden Untersuchungen.

Deswegen gehe ich gerne auf Deine Fragen wegen der VP37-Pumpe ein. Kann aber sein, daß meine Antworten für Dich nicht besonders erfreulich sind. Sicher ist, daß sie einen gewissen Lerneffekt haben werden.

1.) der "schwarze Kasten": das ist das Kabelgehäuse, in dem die 7 Anschlußleitungen auf spezielle Kontaktstifte aufgecrimpt worden sind. Da gibt es keinen Steckkontakt. Alles fix, prima vergossen und nicht zerstörungsfrei lösbar.

Die Kontaktstifte stellen die elektrischen Verbindungen vom Kabelgehäuse zum Inneren der Pumpe ( Mengenstellwerk, HDK = Halbdifferential Kurzschlußringgeber und NTC-Kraftstoff) her. Diese Verbindungen sind ebenfalls nur zerstörend zu lösen. Also, wenn das Kabelgehäuse zwecks forscherischem Einblick runter soll, die Abdeckung auf der HDK-Platte abnehmen (hast Du eh schon gemacht) und die 7 Kontaktstifte knapp unterhalb der Kontaktierleisten an der HDK-Platte mit einem Seitenschneider abzwicken. Die Pumpe ist dann Schrott, aber das ist sie eh jetzt schon.

Was Du nicht wissen konntest ist, daß halt das Kabelgehäuse nicht für eine Demontage vorgesehen ist. Einmal montiert, bleibt es für immer am Mengenstellwerk (das ist vermutlich das Teil der Pumpe, das Du "Deckel" nennst). Deswegen ist auch eine der 4 Schrauben für die Befestigung des Kabelgehäuses am Stellwerk mit einem 3-kant-Kopf ausgeführt. Aber es ist bekannt, daß sich wißbegierige Leute von speziellen Schraubenköpfen nicht abhalten lassen. Dafür zahlen sie ja dann auch gerne Lehrgeld. Da bist Du in bester Gesellschaft!

Zurück zur Technik: Die Kontaktstifte in dem Kabelgehäuse sind mit einer Glasschmelze zum Pumpeninnenraum hin abgedichtet. Deswegen hat es geknirscht, weil das Glas gebrochen ist, als Du am Kontaktgehäuse gezogen und dabei die Stifte verbogen oder gedehnt hast.

2.) Das mit den Langlöchern stimmt. Wobei das Markieren der Stellung des Mengenstellwerks auf dem Pumpengehäuse für eine korrekte Wiedermontage nicht annähernd ausreichend ist. Denn das Stellwerk läßt sich innerhalb der Langlöcher nicht nur in Längsrichtung der Pumpe verschieben, sondern auch seitlich ein wenig drehen. Es genügt bereits, die Stellwerksschrauben zu lockern. Allein durch die Vorspannung des Formdichtrings verstellt sich dabei die bei der Pumpenfertigung präzise eingestellte Einspritzmenge! Deshalb befindet sich auch am Mengenstellwerk wieder eine 3-kant-Schraube. Solche Eingriffe werden vom Steuergerät auslegungsbedingt nicht erfasst, denn das Steuergerät geht ja im Gesamtsystem auch von einer korrekten Pumpeneinstellung aus. ...

Eine Demontage des Stellwerks zwecks Tausch des Formdichtrings oder auch eine Mengeneinstellung durch Verschieben des Stellwerks ist daher Fachleuten vorbehalten. Solche Arbeiten sind nicht nur funktions- sondern auch sicherheitsrelevant.

3.) Die beiden Schrauben, die die Kupferdrähte halten, mußt Du auch raus nehmen. Das sind die Zuleitungen runter zur Spule des Mengenstellwerks. Du brauchst dafür und für die Schrauben vom Blechpaket des HDK oder für den NTC einen Torx T10, für den beweglichen Kurzschlußring einen Torx T15.

4.) Das was Du von oben siehst ("Eisenring"), gehört zum HDK, einem induktiven Drehwinkelgeber. Wenn Du die Stellwerkswelle mit den Fingern von unten drehst, dann bewegt sich in der einen Hälfte des Blechpakets der Meß-Kurzschlußring. Mit dem wird berührungslos über den Drehwinkel die Stellung des Regelschiebers gemessen. Gegenüber siehst Du einen zweiten Kurzschlußring. Nicht beweglich. Der dient als Referenz. Die genaue Beschreibung der Funktionsweise des Sensors erspare ich mir jetzt mal aus Zeitgründen. Kannst ja bei Bedarf nochmal nachfragen.

Falls Du jetzt Fragen hast Andreas, dann bitte ordne sie in einen oder mehrere der 4 Themenpunkte ein. Oder mach ein neues Thema auf. Wiederholungen meines Textes bitte vermeiden.

MfG Hans F.

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