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Date: August 24, 2004 at 17:45:29
From: Rhanie, [p213.54.62.3.tisdip.tiscali.de]
Subject: 4KW Diesel Leichtauto

Hallo!

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,314580,00.html

VERKEHR

Gefährlicher Spaß

Ab Februar dürfen Jugendliche mit Mini-Autos und Geländemobilen über deutsche Straßen rollen. Verkehrsexperten warnen vor Unfällen und Staus.



Harald Koch
Mini-Autos, Quad: "Manche hupen, andere überholen ganz knapp"
Wer oft Wochen in der eisigen Abgeschiedenheit der Arktis verbringt, dem werden Hast und Zeitdruck offenbar manchmal fremd. Wenn der Hamburger Techniker Ulrich Düpprich, der beruflich die Geräte deutscher Polarforscher wartet, an freien Tagen in Deutschland zu einer Spazierfahrt über Land aufbricht, müssen sich viele andere Autofahrer deshalb in Geduld fassen.

Denn Düpprich fährt ein Mini-Auto der französischen Marke Ligier, und das ist alles andere als ein flotter Flitzer. Der vier Kilowatt starke Dieselmotor des Gefährts ist auf eine Spitzengeschwindigkeit von Tempo 45 gedrosselt. Dafür fallen keine Kfz-Steuern an; der Zweisitzer, dessen Kunststoffkarosserie an einen Trabi erinnert, muss auch nie zum TÜV, und die Vollkaskoversicherung kostet Düpprich gerade einmal 90 Euro im Jahr.

"Es ist doch toll, so gemütlich über Land zu fahren", schwärmt der Hightech-Spezialist über seinen Kleinwagen, "man verliert jede Hektik." Die übrigen Verkehrsteilnehmer haben für seine geruhsame Fahrt allerdings oft wenig Verständnis. Hinter dem Wagen bilden sich häufig lange Schlangen. "Manche hupen, andere überholen ganz knapp", sagt Düpprich.

Bald müssen sich deutsche Autofahrer an solche Verkehrshindernisse gewöhnen. Anfang des Monats unterzeichnete Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) nach einer Intervention der EU eine Verordnung, laut der ab Februar kommenden Jahres der neue Führerschein der Klasse "S" eingeführt werden soll. Das Papier dürfte den "Leichtkraftfahrzeugen" - so die offizielle Bezeichnung der bis zu 350 Kilogramm schweren und höchstens 45 Stundenkilometer schnellen Vierräder - zu einem Boom verhelfen. Die deutlich abgespeckte Variante des teuren und aufwendigen Pkw-Führerscheins, der bisher auch für die Mini-Autos vorgeschrieben war, erlaubt dann selbst 16-Jährigen, hinter das Steuer einer solchen Schrumpfkarosse zu klettern.

Die neue Fahrerlaubnis ist umstritten: Während Industrie und Handel auf gute Geschäfte hoffen, kritisieren Verkehrsexperten die mangelnde Sicherheit der Fahrzeuge, sie fürchten Unfälle sowie Verkehrsstaus.

Klar ist: Die Führerscheinprüfung wird für Anfänger kein großes Hindernis darstellen. Der theoretische Teil ist nicht sehr anspruchsvoll, der praktische Fahrtest beinhaltet gar nur zwei Grundaufgaben - Vollbremsung bei Tempo 30 und rückwärts fahren.

Ältere Interessenten müssen sich möglicherweise gar nicht erst lästigen Prüfungen unterziehen. Ein alter Traktor- oder Mopedführerschein reicht aus, er kann auf die S-Klasse umgeschrieben werden.

Die Händler setzen auf eine starke Nachfrage. Das Berliner Unternehmen Scholz und Scholz etwa verkauft bislang nur 35 Mini-Autos im Jahr. "Wir hoffen, dass das Geschäft rasant ansteigt", sagt Bernd Scholz. Auch Johann Nehus aus dem ostfriesischen Leer, Importeur für Leichtfahrzeuge, erwartet neue Kunden für die Mini-Autos, die ab 8000 Euro zu haben sind. Die Fahrzeuge kommen vor allem aus Frankreich, wo sie weit verbreitet sind. Aber auch deutsche Unternehmen erkunden intern, welche Möglichkeiten der neue Führerschein eröffnet.

Jugendliche allerdings werden sich wohl weniger für die Mini-Autos mit geschlossener Karosserie als für Spaßmobile interessieren, dreirädrige Trikes und vierrädrige Quads. Die liegen ohnehin bei jungen Fahrern im Trend, durften bislang aber nur mit Pkw-Führerschein bewegt werden, also erst ab 18. Schon in den vergangenen zwei Jahren wurden mehr als 20 000 Quads, die mit ihren geländegängigen Ballonreifen ein wenig wie Mondfahrzeuge aussehen, für den Straßenverkehr zugelassen. In der Leichtversion mit Tempo 45 benötigen sie weder Zulassung noch TÜV-Plakette, und Jugendliche ab 16 dürfen mit dem neuen Führerschein losknattern.

Verkehrsexperten bereiten diese Blüten der Spaßgesellschaft allerdings wenig Freude. "Quads sind eine Gefahr für die Jugend", warnt Hans Plitt, Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Westfalen: Die Geräte seien schwer zu beherrschen, kippten wegen des hohen Schwerpunkts leicht um. Sein Kollege Peter Glowalla, Chef des Berliner Fahrlehrerverbands, hält sie schlicht für "lebensgefährlich".

Nicht wohl fühlt sich Fahrlehrer Glowalla allerdings auch in den geschlossenen Leichtautos: "Die sehen für andere Fahrer aus wie normale Kleinwagen. Da ist die Gefahr von Auffahrunfällen natürlich hoch." Markus Schäpe vom ADAC bangt: "Hoffentlich gibt es keine massiven Verkehrsbehinderungen."

Was bei einem Crash mit einem Bonsai-Mobil passieren kann, hat die Bundesanstalt für Straßenwesen im vergangenen Jahr in einem Bericht festgehalten. Bei einem Test wurden vier Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller mit Tempo 30 gegen eine Wand gefahren. Sicherheitsgurte rissen aus ihren Verankerungen, Lenkräder und Getriebeteile drangen weit in die Fahrgasträume. "Ein Unfall würde zumindest schwere Verletzungen hervorrufen", so Tester Jost Gail.

Entsprechend groß waren auch im Bundesverkehrsministerium die Bedenken gegen die S-Klasse, doch die Europäische Kommission hatte ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet - weil sich die europäische Vereinigung der Leichtkraftfahrzeughersteller in Brüssel beschwert hatte. Die Unternehmen hatten geklagt, der deutsche Pkw-Führerschein mit seinen hohen Hürden sei ein "unzulässiges Handelshemmnis" und behindere den Absatz ihrer Mini-Autos.

MICHAEL FRÖHLINGSDORF

Gruß Rhanie.

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