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Date: October 07, 2004 at 15:39:39
From: Rhanie, [p213.54.23.86.tisdip.tiscali.de]
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Subject: Mit Tempo 270 durch den Schnee?

Hallo!

Flugzeuge schaffen locker das dreifache:

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HOCHGESCHWINDIGKEITS-REIFEN

Mit Tempo 270 durch den Schnee?

Von Philip Wesselhöft

Früher klebte während des Winters am Lenkrad der Aufkleber "Tempo 160" - das Tempolimit für Autos mit Winterreifen. Heute bietet fast jeder Hersteller Reifen an, die 240 oder sogar 270 km/h Spitze schaffen. Die Power-Pneus sind nicht unumstritten.

Nokian WR: Auf der Überholspur durch den Winter
Bei der Präsentation neuer Produkte treten Reifenhersteller gern aufs Gas. Vor allem, wenn es um Reifen für PS-starke Limousinen geht. Der finnische Reifenbauer Nokian etwa preist seinen bis 270 km/h zugelassenen "Nokian WR" als "schnellsten Winterreifen der Welt", Goodyears Hochleistungsreifen "Eagle Ultra Grip GW-3" zeigt dank "Lamellen mit Biss" der Konkurrenz Zähne, und der italienische Pneuspezialist Pirelli hat mit dem "Winter Sottozero" gleich "the most complete weapon against the cold season" erfunden, die perfekte Waffe gegen den Winter.

Markante Worte. Immer mehr Autos sind im Winter mit Reifen unterwegs, die 240 oder sogar 270 km/h schnell fahren können. Die Zeiten, als am Lenkrad der Aufkleber "Tempo 160" die Fahrer daran erinnerte, ihren Wagen mit Winterreifen nicht voll auszufahren, sind vorbei. Mit den heutigen Modellen können Schnellfahrer mit dem Blinker links auf der Überholspur durch den Winter preschen. Der Markt für die leistungsstarken H-, V- und W-Reifen boomt, also Reifen mit zulässigen Höchstgeschwindigkeiten von 210, 240 bzw. 270 km/h. Eine Studie von Continental kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil dieser Highspeed-Pneus am Gesamtwinterreifenmarkt in den nächsten vier Jahren von derzeit gut 20 auf mehr als 30 Prozent ansteigen wird. 2008 wird also jeder dritte Winterreifen ein Rennreifen sein, das sind mehr als 15 Millionen von den prognostizierten 46 Millionen verkauften Winterreifen.



ContiWinterContact 810 Sport von Continental: Nahezu Formel-1-tauglich
Mit 240 oder gar 270 Sachen durch den Schnee? Der Trend ist klar: Die Autos werden immer schneller. Mehr als ein Drittel aller Neuwagen ist schneller als 180 km/h, davon wiederum schafft ein Drittel locker 230 km/h Spitze. Entsprechend müssen die Reifen zulegen - auch im Winter. Wer einen kraftvollen Porsche, Mercedes, Audi oder BMW fährt, mag sich keinem Tempolimit beugen. "Wer viel Power in seinem Wagen hat, will auch im Winter schnell fahren können, wenn es die Straßenverhältnisse zulassen", sagt Dieter Köppner, Geschäftsführer von Nokian Reifen. "Dafür braucht er hochgeschwindigkeitsfestere und leistungsfähigere Reifen." Deswegen brachten die finnischen Pneubauer vor zwei Jahren als erster Hersteller überhaupt einen Reifen auf den Markt, der bis 270 km/h ausgelegt war. Heute ziehen die anderen Hersteller nach. Goodyear und Continental sind jetzt auch im Rennen der W-Reifen.

Technisch möglich, aber nicht immer sinnvoll

"Winterreifen im stark umkämpften Premium-Segment müssen auf die Anforderungen von Fahrwerk und Fahrer zugeschnitten sein", erklärt Lars Fahrenbach, Marketing-Leiter bei Continental, den Boom der Powerreifen. Deswegen hat die Winterreifenabteilung des Hannoveraner Herstellers jetzt auch erstmals einen extremen Highspeed-Reifen mit dem Geschwindigkeitsindex W im Programm. Damit schwere Limousinen mit dem "ContiWinterContact 810 Sport" mit 270 km/h durch den Winter brettern können, müssen Profil und Reifenarchitektur die einwirkenden Kräfte meistern. Eine extrem asymmetrische Profilgestaltung und eine Karkasse aus zwei Gummilagen machen den Reifen jetzt nahezu Formel-1-tauglich.

Doch was technisch möglich ist, muss nicht immer sinnvoll sein. Die Highspeed-Reifen sind nicht unumstritten. Für "unverantwortlich, ja geradezu widersinnig" hält Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) die rasanten Winterreifen. Das Argument der Hersteller, dass die Straßen im Oktober ja oft trocken, damit gar nicht winterlich seien und somit freie Fahrt für schnelle Autos kein Problem sei, hält der Verkehrsexperte für "besonders fatal": "Gerade im Herbst und Winter kann sich der Zustand der Straße unvermittelt ändern. Sie fahren über eine schön trockene Autobahn, und dann schmieren Sie auf der nächsten vereisten Brücke ab."



Goodyear Eagle Ultra Grip GW-3: "Viele Geschäftsleute wollen auf den Komfort der schnellen Fahrzeuge nicht verzichten"
Auch ADAC-Reifenexperte Michael Müller hat seine Probleme mit den schnellen und besonders breiten V- und W-Reifen: "Besonders bei Nässe haben die breiten Reifen Nachteile", sagt der Chefreifentester des Automobilclubs. "Die Aufstandsfläche ist größer und daher der Anpressdruck geringer." Das Ergebnis: Wasser, Schnee und Matsch können nicht so gut verdrängt werden, der Grip bei winterlich matschigen Straßen lässt nach. Beim letztjährigen Winterreifentest des ADAC bekamen daher alle V-Versionen nur das Etikett "bedingt empfehlenswert" - obwohl sie auf harten Schneedecken und trockenem Asphalt durchaus Stärken bewiesen. Die Empfehlung von Michael Müller lautet daher, lieber auf schmalere und nicht ganz so schnelle Reifen zurückzugreifen. Ein Blick in die Fahrzeugpapiere zeigt, welche Alternative für den jeweiligen Autotyp möglich ist.

Ob solche mahnenden Worte auf offene Ohren treffen, ist ungewiss. "Viele Geschäftsleute wollen auf den Komfort der schnellen Fahrzeuge nicht verzichten", sagt Goodyear-Sprecher Christian Fischer. "Sie wollen die Möglichkeit haben, Ende Oktober bei trockener Fahrbahn voll Gas geben zu können." Deswegen bietet Goodyear den 270 km/h schnellen "Eagle Ultra Grip GW-3" an, der mit einer neuen, besonders kälteresistente Gummimischung, extra scharfen Profilkanten, einer höhere Blocksteifigkeit und knapp 50 Prozent mehr Lamellen als bei herkömmlichen Modellen aufwartet. Die Profilblöcke, so verspricht Goodyear, würden bei Kurvenfahrten "wie Legosteine ineinandergreifen", dadurch steifer werden und eine bessere Bodenhaftung auf Schnee und Eis bieten. Doch die Physik können auch diese Hightech-Reifen nicht überlisten. "Eins ist klar", sagt Goodyear-Sprecher Christian Fischer. "Bei Graupelschauer sollte man nicht 270 fahren."

Gruß Rhanie.

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