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Date: October 16, 2004 at 11:32:51
From: Werner, [pd9fd1334.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: @ Werner: Kavitationsblasen

Moin Hajo,

ist erstmal theoretisch richtig, Deine Rechnung. Wenn Du aber derartige Mengen an Flüssigkeit verdampfst, bekommst Du Volumina, die in keinem Verhältnis mehr zur Kaviblase stehen.

Bei verdampfenden Medien ist es tatsächlich so, daß die Spontanverdampfung immer klappt und die Temperatur ziemlich genau im Gleichgewicht steht. Da kühlt zunächst nichts ab. Das Verhältnis von Flüssigkeit zu Gas ist derart gering, daß Du niemals auf 0°C oder so kämest. Der umgekehrte Vorgang geht aber nicht so leicht, weil der Wärmeübergang von Dampf an die Flüssigkeitsoberfläche total schlecht ist. Bei Notentladungen von Gastankschiffen wird dieser Effekt ausgenutzt, um mit Produktdampf ein Druckpolster aufzubauen, was die Flüssigkeit aus dem Dampfer krabbeln läßt. Bei Bläschen sind diese Vorgänge eher im Millisekundenbereich zu sehen.

Wenn in der Verfahrenstechnik gesagt wird "Flüssigkeit mit einem Gasanteil von 3%" dann nicken die Ingenieure meist alle bis auf den Verfahrensing. Wenn der dann nicht gleich die Frage stellt "Masseprozent?" hat er den Test schon verloren. Flüssigkeit mit 3% Gasanteil (Masse) ist nämlich ein Tropfenregen :-).

Je näher man sich dem kritischen Punkt eines Mediums nähert, desto ähnlicher werden sich Flüssigkeit- und Gasphase. Die Gasdichte nimmt enorm zu. Die Flüssigkeitsdichte stark ab. Die Verdampfungswärme nimmt allerdings auch ab. Dennoch werden Kavitationsvorgänge unterm Strich stärker durch energetische Vorgänge bestimmt und damit in der Regel unkritischer.

Bei kaltem Wasser ist man leider sehr weit davon entfernt. Außerdem hat Wasser eine ekelige Kompressibilität und eine hohe Dichte, so daß der "Knall" richtig durchgestellt wird. Pöl müßte eigentlich noch stärker hämmern, denn vollständig entgastes Pöl hat über dem Flüssigkeitsspiegel nur einen kaum meßbaren Dampfdruck. Als Kohlenwasserstoff ist Pöl aber kompressibler und dämpft die Schläge.

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Eine mikrobiologische Untersuchung der Temperatur in einer Kaviblase wurde m.W. noch nie durchgeführt. Das wäre mal ein tolles Thema für Doktoranden bei KSB und Konsorten. Wir haben auf Lehrgängen Stroboblitz-Filmaufnahmen von diesen Vorgängen gesehen und mußten per Geräusch einwandfrei die kavitierende Pumpe indentifizieren können. Auf den Bildern sieht so etwas ungefähr so aus, wie ein Heringsschwarm. Wer eine Erdgaspumpe kavitieren hört, verdient schon fast den Titel "Maestro".

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Im übrigen sollte mein Beitrag im grünen keine Kritik sein. Die Begriffe Unterdruck und so weiter habe ich schon verstanden. Es war mir mehr darum zu tun, daß nicht irgendwer wieder falsche Begriffe in den Hals kriegt. Wenn dann irgendwann der Luft-Fuzzi mit den Kaviblasen im Kopp wieder loslegt, greift die Volksverdummung wieder um sich.

In wieweit bei Schmierölkreisläufen in Gleitlagern Kavitation auftreten kann (Beitrag von Hanomedes im grünen), weiß ich nicht. Im Moment bin ich mal der Ansicht, daß dort die eigentlich Gefahr das Trockenlaufen ist. Ich lasse mich aber da gerne belehren. Auf dem Gebiet habe ich damit noch nichts zu tun gehabt.


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